"Tasse Menschlichkeit": Bahnhofsmission ruft zur Hilfe auf
Gerade im Corona-Winter gilt es aus Sicht der Bahnhofsmission, für die Menschen da zu sein. In der kommenden Woche gibt es wieder die Aktion „Eine Tasse Menschlichkeit“. Helfer sind gefragt.
Die Aktion „Eine Tasse Menschlichkeit“ der Bahnhofsmission geht in die fünfte Runde. Die soziale Einrichtung bittet in der Aktionswoche von Montag, 7., bis Freitag, 11. Dezember, wieder um Sachspenden wie Kaffee, Tee, Kekse oder Hygieneartikel.
Viele Offenburger kennen das schon: Zu Beginn der kalten Jahreszeit sammelt die Bahnhofsmission alljährlich Spenden unter dem Leitsatz „Etwas Warmes braucht der Mensch“. Der Aufruf stieß in den letzten Jahren stets auf offene Ohren, in jedem Winter kamen viele Spenden zusammen, die die soziale Einrichtung eins zu eins an Bedürftige weitergibt. Andreas Hornung, Leiter der Bahnhofsmission, bedankt sich auf diesem Weg bei den zahlreichen Unterstützern und hofft auch in diesem Jahr auf Hilfe aus der Bevölkerung. Denn die Tasse Kaffee ist auch symbolisch zu verstehen. Gemeint ist Herzenswärme – eben Menschlichkeit – und die, sagt Hornung, sei gerade im Corona-Winter besonders wichtig.
Notdienst eingerichtet
„In diesem besonderen Jahr wurden wir von der Situation überrannt und konnten das zuerst nicht einstufen“, blickt Hornung zurück. Am Bahnhof sei die Mobilität immer weiter heruntergefahren worden, immer mehr Züge seien ausgefallen, auch andere Einrichtungen des sozialen Netzwerkes der Stadt seien eingeschränkt gewesen. Die Bahnhofsmission mit ihrer Anlaufstelle auf Gleis 1 hat einen Notdienst eingerichtet. Niemand durfte rein, über eine Durchreiche konnte jedoch der Kontakt aufrechterhalten werden. Gleichzeitig wurden Hygienepläne erarbeitet.
Mitarbeiter seien auch auf die Bahnsteige gegangen, um Orientierung und Unterstützung zu geben. „Gerade die Information war bei unseren Leuten wichtig“, hat Hornung erlebt, viele hätten nicht gewusst, was los sei, weil sie kaum Zugang zu Nachrichten gehabt hätten. Deshalb sei es wichtig gewesen, dass die Notstation am Bahnhof erhalten bleiben konnte.
Gerade in der kalten Jahreszeit ist die Bahnhofsmission oft erste Anlaufstelle, denn die Tage werden kürzer und viele Leute können mit der Dunkelheit schlecht umgehen. Es gehe Richtung Weihnachten, Einsamkeit und existentielle Fragen wie „wo geht es hin? beschäftigten viele Menschen, weiß Hornung. Wichtig sei nicht nur Geld, das ist die Erfahrung der Bahnhofsmission. „Wir schauen, dass wir ihnen ein bisschen Hoffnung geben“ – denn Hoffnung, und dass es Menschen gibt, die unterstützen, helfen und da sind, sei der Schlüssel für vieles und gerade jetzt besonders wichtig.
Am Fenster abgeben
Die Bahnhofsmission bittet auch in diesem Jahr wieder um Sachspenden. Gebraucht werden Kaffee, Tee, haltbare Kekse, Müsliriegel, Suppen, die man aufwärmen kann, aber auch Hygieneartikel wie Zahnpasta und Duschgel, außerdem Schlafsäcke.
In der Aktionswoche vom 7. bis 11. Dezember nehmen die ehrenamtlichen Helfer von 8 bis 16 Uhr die Spenden am Fenster der Bahnhofsmission (Gleis 1) entgegen. Willkommen sind auch weitere Helfer, die bei der Bahnhofsmission mitarbeiten wollen.