TBOler, OFV-Fan und Feuerwehrmann: Walter Hertwig wird 90
Am Ostermontag feiert Walter Hertwig im Kreise seiner Familie und Freunde den 90. Geburtstag.
Walter Hertwig stammt aus Ottenhöfen und konnte ab dem Jahr 1943 zunächst seinen Traumberuf erlernen, den des Huf- und Wagenschmieds. Der erste Meister verstarb früh, und der Jubilar beendete seine Ausbildung bei der Firma Spitzmüller in Kappelrodeck. Fast hätte der Jahrgang 1929 noch in den bereits verlorenen Krieg ziehen müssen, aber Bürgermeister Wilhelm Roth aus Ottenhöfen-Unterwasser, dessen eigener Sohn ein Klassenkamerad von Walter Hertwig war, riet dem ganzen Jahrgang, »bloß nach Hause« zu gehen. Ein goldrichtiger und vermutlich lebensrettender Rat, denn schon einen Tag später waren die Franzosen da.
Hufschmiede beschlugen übrigens nicht nur Pferde, sondern auch Kühe. Die meisten Bauern hatten nur das Hornvieh als Zugtiere in der Landwirtschaft. Und, »gelernt ist halt gelernt«, spaßeshalber versuchte sich der Jubilar vor wenigen Jahren einmal bei einem Schauschmieden auf einem Ponyhof – und jeder Handgriff saß noch!
Des besseren Verdienstes wegen wechselte Walter Hertwig aber bald zur Baufirma Otto Horn aus Ottenhöfen, wo sein Vater Maurer war. Er arbeitete sich von der Pike auf hoch und war schon sehr versiert, als ihn ein Freund, der die Gaststätte »Engel« in Ottenhöfen betrieb, auf eine freie Stelle in Offenburg bei der Brauerei Wagner aufmerksam machte.
Im »Riedle« getanzt
In Offenburg war es auch, wo Walter Hertwig seine große Liebe Hannelore Zimmerer kennenlernte. »Wir fuhren immer vom Lindenplatz aus mit dem ›Riedle-Express‹ zum Tanzen«, lacht er. Die inzwischen abgerissene Gaststätte in Zell-Weierbach war in den 1950er-Jahren der Treffpunkt der Jugend von nah und fern. So manche Ehe wurde da gestiftet, auch die der Hertwigs, die 1953 den Bund fürs Leben schlossen.
Da Hannelore Hertwig selbst ein Einzelkind gewesen war, wollte sie eine große Familie. Petra, Silvia, Michael, Birgit und Ulrich sind die Kinder des Ehepaares, und dazu kommen heute noch acht Enkel- und drei Urenkelkinder. Leider konnte Hannelore Hertwig, die 2015 verstarb, die vierte Generation nicht mehr erleben.
Walter Hertwig veränderte sich 1970 nochmals beruflich und ging zum Bauhof der Stadt Offenburg, heute Technische Betriebe. Da er den Führerschein Klasse 2 hatte, war er vor allem mit dem Fuhrpark unterwegs, auch im Winterdienst. »Der Walter kann alles«, habe der alte Chef Herr Lindenmeier immer gelobt. »Kaum waren die ersten Schneeflocken da, war der Vater unterwegs«, erinnert sich sein Sohn Michael. Pünktlichkeit und Ordnung waren für den Jubilar immer ganz wichtig, der sich auch heute noch in seiner tipptopp gepflegten Wohnung selbst versorgt, »alles in Schuss hält, Auto fährt und zum OFV geht«. Seit 1992 ist er im Ruhestand.
1968 zogen Hertwigs, die zuvor in einer Werkswohnung in der Lange Straße gewohnt hatten, in ihre Wohnung im Krokusweg, die sie 1972 kauften. Ein Nachbar war Feuerwehrkommandant Ernst Bühler, der vorschlug: »Walter du geh’sch in d’ Feuerwehr!« So werden auch Feuerwehrkameraden am Montag mit dem Jubilar und seiner Familie den 90. feiern – und dann geht es mit guten Freunden zu einer Geburtstagstour nach Wien.