TG-Lehrer Friedrich Ehrenmann geht in Ruhestand
Friedrich Ehrenmann, Abteilungsleiter am Technischen Gymnasium in Offenburg, geht zum Schuljahresende in den Ruhestand. Der 64-Jährige bricht eine Lanze für berufliche Gymnasien. Sie sind wichtiger Baustein für die Durchlässigkeit im Bildungssystem.
Wie viele Schüler Friedrich Ehrenmann in den vergangenen drei Jahrzehnten am Technischen Gymnasium zum Abitur begleitet hat, kann er auf Anhieb nicht sagen. »Einige Hundert sind’s auf jeden Fall.« Zu manchen von ihnen hat er bis heute Kontakt. »Es ist schön zu sehen, wohin es unsere ehemaligen Schüler hinzieht«, sagt er und erzählt, dass sich erst kürzlich einer aus Ehrenmanns erstem Abiturjahrgang – das war 1993 – bei ihm meldete. »Der ist heute Professor für Physik und Astronomie in den USA.«
Friedrich Ehrenmann ist in Kenzingen geboren und hat dort 1972 sein Abitur absolviert. Nach der Wehrpflicht studierte er Mathematik und Geografie in Freiburg. 1981 bis 1983 war er Referendar an der Gewerbeschule in Bühl, arbeitete dort anschließend ein halbes Jahr als Nebenlehrer und kam im Sommer 1983 an die Gewerblich-Technische Schule nach Offenburg. Gemäß dem Leitspruch des damaligen stellvertretenden Schulleiters (»Ein Gewerbeschullehrer muss alles unterrichten können«) wurde er nicht nur in naturwissenschaftlichen, sondern auch in allgemeinbildenden Fächern eingesetzt. »Von 23 Unterrichtsstunden habe ich 20 fachfremd unterrichtet«, sagt er und lacht. »Heute wäre das undenkbar.«
Drei Jahre lang leitete er die Mittelstufe, ehe er im Jahr 2007 zum Abteilungsleiter am Technischen Gymnasium bestellt wurde. Am TG in Offenburg wird fünfzügig in den Profilen Technik, Informationstechnik, Technik und Management sowie Umwelttechnologie unterrichtet.
»Durch den berufsbezogenen pädagogischen Ansatz und die technische Ausrichtung bereitet unsere Schulart sehr gut auf ein Studium und die Arbeitswelt vor.« Kooperationen mit der Hochschule Offenburg und Bildungspartnerschaften mit Unternehmen in der Region sorgen für eine permanente Weiterentwicklung.
Durchlässigkeit ist da
Indem Jugendlichen die Chance geboten wird, nach dem mittleren Bildungsabschluss die allgemeine Hochschulreife zu erreichen, sind berufliche Gymnasien Paradebeispiele für die Durchlässigkeit im Bildungswesen.
Als Mathematiker hat Friedrich Ehrenmann Verständnis, wenn Schüler Schwierigkeiten mit Themen wie Integral, Logarithmusfunktionen oder Wahrscheinlichkeitsrechnung haben. »Jeder Schüler hat seine Stärken – die liegen halt nicht immer in der Mathematik«, sagt er.
Wenn er in ein paar Tagen an Badens größter Gewerbeschule in den Ruhestand verabschiedet wird, wird sich der Vater von drei erwachsenen Söhnen verstärkt dem Weinbau widmen. In seinem Wohnort Malterdingen baut er »Auxerrois« an – eine weiße Rebsorte, die aus einer natürlichen Kreuzung von Pinot (Burgundersorte) und Weißem Heunisch hervorging.
Zudem genießt er es, mit dem Rennrad durch den Kaiserstuhl zu fahren.