Theresie Leimgruber feiert ihren 100. Geburtstag
Einen nicht alltäglichen Geburtstag kann am heutigen Samstag Theresie Leimgruber in der Friedrichstraße feiern. Die gebürtige Schwarzwälderin wird 100 Jahre alt. Und sie hat in all den Jahren einiges erlebt.
Als Theresie Wehrle am 17. Februar 1918 als achtes Kind auf dem Spannpeterhof in St. Märgen zur Welt kam, tobten in Frankreich die letzten großen Schlachten des Ersten Weltkriegs. Zehn Jahre später war die Geschwisterschar auf 15 angewachsen. Zwei Schwestern der Jubilarin, 92 und 93 Jahre alt, leben noch und werden heute am großen Familienfest in Fessenbach teilnehmen.
Arbeit auf dem Hof
Auf dem elterlichen Bauernhof ging es bescheiden zu, und in der dritten Klasse wurde Theresie auf einen anderen Hof gegeben, um dort mit Hüten und kleinen Diensten im Haus ihr Essen zu verdienen. Die Volksschule in den Schweighöfen war einklassig, die Arbeit auf dem Hof war wichtiger als das Lernen in der Schule. Mit 16 nahm sie eine Stelle in der Kinderklinik Freiburg an, arbeitete in der Küche und wurde als Pflegehelferin angelernt. Sie musste den Krieg und den großen Angriff am 27. November 1944 miterleben, bei dem ihr Zimmer mit all ihren Habseligkeiten ausbrannte.
1954 heiratete sie den Witwer August Leimgruber aus Ehrenstetten, der eine Tochter, Brigitte, mit in die Ehe brachte. Die Familie zog in die Wiehre, 1955 kam die Tochter Veronika zur Welt. Vater August war Postbeamter, die Freizeit der jungen Familie war mit Gartenarbeit in Littenweiler und Ehrenstetten ausgefüllt.
Gerne erinnert sich die Jubilarin an Ausflüge auf den Schauinsland und ins Zastlertal, wohin man mit einem DKW (Zweitakter mit Holzvergaser) unterwegs war. Öfter war eine Pause nötig, weil der überhitzte Motor streikte. Aber man hatte ein Auto, Vaters ganzer Stolz. Die beiden Töchter machten in Schule und Beruf ihren Weg. Die Familie konnte 1989 noch den 85. Geburtstag von Opa August feiern, doch im selben Jahr starb er. Oma Theresie führte ihren Haushalt in Freiburg noch bis 2013, nach einem Schlaganfall zog sie zu ihrer Tochter Veronika nach Offenburg in die Friedrichstraße.
Auch wenn die Hundertjährige im Rollstuhl sitzt, nimmt sie voller Interesse am Zeitgeschehen teil. Zum Fest versammelt sich eine zahlreiche Verwandtschaft, ihre Töchter, die sechs Enkel und vier Urenkel, und dazu die Nachkommen ihrer Schwarzwälder Geschwister. Und alle wünschen ihr noch das eine oder andere glückliche Jahr.