Neuried

Tomateninseln – das Rätsel bleibt ungelöst

Hans Weide
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
02. September 2017

Tomateninseln sind gar nicht so selten. Kleinere Inseln findet man heute noch im alten Rheinbett auf der Gemarkung Ottenheim. ©Hans Weide

Unsere Serie »Mein Lieblingsplatz« hat gleich in der ersten Folge für Furore gesorgt. Renate Duchilio präsentierte ihre geliebte Tomateninsel. Es gab eine Menge Reaktionen (wie berichtet). Wir beschäftigen uns noch einmal mit der Entstehung dieser Inseln.

Waren es die Holländer, die Schweizer oder die Franzosen? Unser Artikel »Vater Rhein – von Kindheit an« vom 22. August löste eine Diskussion über das Geheimnis der Tomateninseln am Oberrhein aus. Erwiesen ist, dass es bis zum Ausbau des Rheinseitenkanals Ende der 60er-Jahre zwischen Basel und Straßburg Rheininseln gab, auf denen Tomaten prächtig gediehen. 
Wie sie aber dorthin kamen, darüber gibt es sehr unterschiedliche Varianten, die zur Zeit diskutiert werden. Ausgelöst wurde die Debatte durch Renate Duchilio, die im Rahmen der Serie »Mein Lieblingsplatz« wie berichtet unter anderem erwähnte, dass man früher zur Tomateninsel geschwommen ist, die so genannt wurde, weil auf ihr Tomaten wuchsen. 

- Anzeige -

Viele Inseln

Gleiche Berichte gibt es von der Wittenweierer Gemarkung, wo man gleich auf mehreren Inseln die Früchte ernten konnte. Sie sollen so üppig gewachsen sein, dass sich selbst Bewohner aus den Nachbargemeinden damit versorgten. Einem anderen Bericht zufolge haben Jugendliche sogar Tomatenschlachten ausgetragen. 
Tomateninseln gab es aber auch weiter nördlich. So zum Beispiel im Bereich zwischen Rheinkilometer 349 und 350 auf der Gemarkung Au am Rhein. Die Gemeinde bestätigte auf Anfrage, dass auch hier die Namensgebung den gleichen Hintergrund hatte. Beim Projekt »Rheinauen bei Rastatt« hat man im Zuge von Renaturierungen hier wieder Inseln geschaffen, die im April 2015 eingeweiht wurden. 
Bisher wurden aber noch keine Tomaten auf diesen neuen Inseln festgestellt, sodass vorerst nur der Name geblieben ist. Interessant war jedoch, dass während des Telefongesprächs ungefragt der Hinweis kam, dass es über die Herkunft der Tomaten unterschiedliche Ansichten gibt.
Auf jeden Fall dürfte der nährstoffreiche Schwemmsand ideale Bedingungen für das Nachtschattengewächs geschaffen haben. Dafür spricht, dass sie sehr üppig wuchsen und selbst nach Hochwassern, wenn die Inseln überschwemmt wurden, immer wieder neu auftauchten.     
Drei Ursachen für die Inseln werden genannt: Für die einen waren es die Holländer, die ihre faulen Tomaten am Oberrhein entsorgten, bevor sie mit ihren Schiffen Basel erreichten. Für eine andere Version spricht, dass die Tomatensamen über die damals noch ungeklärten­ Abwasser aus Basel angeschwemmt wurden. Eine dritte Variante sieht eine ehemalige Ketchup-Fabrik im Elsass als Verursacher. 
Dass die Tomaten aus Holland heute mit Lkw in die Schweiz transportiert werden, dass die Stadt Basel inzwischen ihre Abwasser klärt und dass es die Ketchup-Fabrik im Elsass nicht mehr gibt, ist ein Hinweis darauf, dass eine der drei Varianten zutrifft. 
Denn wenn es auch keine Rheininseln in dieser Form mehr gibt, irgendwo am Rheinufer oder ehemaligen Rheinbett oder einem Seitenarm müssten sie eigentlich auch heute noch hin und wieder erscheinen. 
Kleines Geheimnis
So wird es also ein kleines Geheimnis bleiben, wie sie auf die Inseln kamen, und es bleibt dem einzelnen überlassen, welcher der drei Varianten er den Vorzug gibt. Oder finden sich noch weitere? 
Auf jeden Fall bleibt den Bewohnern von Neuried und Schwanau nichts anderes übrig, als ihre Tomaten auch weiterhin selbst anzupflanzen oder eben zu kaufen.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Offenburg

Der Vorstand des Handwerkervereins Windschläg (von links): Roland Ruf, der Ehrenvorsitzende Franz Schnebelt, Reimar Gass, Tobias Schäfer, Thomas Staudinger und Stefan Wolf. 
vor 1 Stunde
Dank für Beitrag und Engagement
Die Vorstände des Handwerkervereins Windschläg wurden bei der Hauptversammlung in ihren Ämtern bestätigt. Am bewährten Programm mit Brunnen- und Herbstfest wird festgehalten.
Für den Musikverein da (hinten von links) Björn Kirn, Alexander Kuderer (beide Ehrung 40 Jahre Aktiv), Christoph Falk (Vorstand Wirtschaftsbetrieb und Öffentliches), Thomas Bayer, Felix Harmuth (beide Vorstand Orchesterbetrieb und Internes) sowie (vorne von links) Mario Hoffmann (Jugendleiter), Phillip Vollmer (Vorstand Jugend), Johannes Eckert (scheidender Vorstand Orchesterbetrieb und Internes) und Monika Hamberger (Vorstand Schrift und Dokumentation).
vor 1 Stunde
Vorsitzender wiedergewählt
Beim Musikverein Ebersweier läuft derzeit die entscheidende Phase vor dem Neubeginn mit einem neuen Dirigenten. Besonders stolz kann der Verein auf seine erfolgreiche Jugendarbeit sein.
Dieses Foto steht nur beispielhaft für die Berghauptener Biotopvernetzung. Durch diese soll sich aber der Lebensraum für Kleinlebewesen und Insekten verbessern.
vor 1 Stunde
Entwürfe und Freiwilligkeit
Mit dem Landschaftsplanungsbüro Gaede und Gilcher aus Freiburg und dem Landschaftserhaltungsverband Ortenau entwickelt die Gemeinde ein Biotopvernetzungskonzept. Dieses wird am Montag um 20 Uhr in der Schlosswaldhalle vorgestellt. Es gibt einen Download.
Nach einer schnitzeljagdähnlichen Arztsuche erhielt OT-Redakteurin Franziska Heck in der Zentralen Notaufnahme zwar endlich ein Rezept – gern gesehen ist das aber nicht.
vor 8 Stunden
Achtung, Teufelskreis
Zu viele Patienten für zu wenige Ärzte, das ist die aktuelle Situation in Offenburg. Keine guten Bedingungen für jemanden, der dringend und auf die Schnelle einen Arzttermin benötigt. Ein Erfahrungsbericht.
Adolf Frey feiert heute, Samstag, seinen 85. Geburtstag.
vor 9 Stunden
Hohberg - Niederschopfheim
Adolf Frey aus Niederschopfheim feiert am Samstag seinen 85. Geburtstag. Der ehemalige Busfahrer war ein Weltenbummler, spielte Flügelhorn und Trompete. Wie er sein Wiegenfest feiert.
vor 10 Stunden
Noch bis Sonntag, 23.59 Uhr, voten!
Über 9000 Menschen haben beim Ortenau-Check schon ihren Wohn- oder Heimatort bewertet. Damit es vielleicht sogar noch 10.000 Teilnehmer werden, ist noch bis Sonntag, 23.59 Uhr, Gelegenheit zum Abstimmen.
Am Sonntag, 9. Juni, werden Gemeinde- und Ortschaftsräte gewählt. Dasselbe gilt auch für den Kreistag und die Europawahl.
vor 10 Stunden
Ausblick auf die Gemeinderatswahlen
Bei den Gemeinderats- und Ortschaftsratswahlen am 9. Juni wird es in Berghaupten, Gengenbach und Ohlsbach Veränderungen geben. Einige Kandidaten treten nicht mehr an. Das Offenburger Tageblatt fasst die Ausgangslage zusammen.
Die Kita Erlenweg in Altenheim (hier beim Sommerfest) wird erweitert. Eine tragende Rolle spielt dabei der mächtige Spitzahorn (rechts zu sehen).
vor 10 Stunden
Neuried - Altenheim
Die Neurieder Gemeinderäte hörten sich den Vorentwurf von Architekt Thomas Gantner für den evangelischen Kindergarten in Altenheim an. Was der plant und wie es weitergeht.
In Offenburg hängen vergleichsweise wenig falsch geparkte Fahrzeuge am Abschlepphaken. In diesem Jahr wurden bislang 45 blecherne Störenfriede abgeschleppt.
vor 11 Stunden
Verschärfung geplant
Ist Offenburg ein Falschparker-Paradies? Die Stadt genießt jedenfalls nicht gerade den Ruf, beim Thema "Abschleppen" knallhart vorzugehen. Das könnte sich im Herbst ändern.
Die "Macher" der Schutterwälder Kleiderkammer suchen dringend neue Räume (von links): Ursula Doll, Manfred Lang, Domenic Preukschas, Jutta Spinner, Tatjana Schuksnova, Adelinde Schuh, Olga Herr und Rosa Achmadova.
vor 12 Stunden
Ohne Räume vor dem Aus
Die vom Schutterwälder Netzwerk "Miteinander" und einigen Ukrainerinnen betriebene Kleiderkammer muss Ende Juni auszuziehen. Nun werden neue Räumlichkeiten gesucht.
Baubürgermeister Oliver Martini (rechts), Clemens Schönle sowie Gemma Fernandez erläuterten, welche Überraschungen es bei den Sanierungsarbeiten im Anna-von-Heimburg-Haus gab und wie man darauf reagiert hat. 
vor 12 Stunden
Ein großes Überraschungs-Ei
Auch wenn von außen kaum etwas zu sehen ist, so schreitet im Inneren des denkmalgeschützen Anna-von-Heimburg-Haus die Sanierung voran. Bis zum März 2025 soll alles fertig sein.
Um Liebe geht es in Geschichten aus Afrika und dem Mittelalter am Abend in Ohlsbach.
vor 13 Stunden
Samstagabend im "Zipfelhusen"
Im Zuge der Veranstaltungsreihe „Ohlsbacher Kultur“ findet am Samstag, 20. April, um 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus „Zipfelhusen“ ein Abend mit Märchen und Musik statt. Auftritte haben Erzählerin Sigrid Voigt und das Klarinettenensembel "Finest Clarinets".

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".