Traditionsgasthaus in Ebersweier ist bald endgültig Geschichte
Die „Krone“ in Ebersweier wird nun endgültig Geschichte: Der Abriss des Traditionsgasthauses, das lange Zeit nicht nur räumlich, sondern auch sozial ein Mittelpunkt des Dorfes war, beginnt. Auf dem Areal sollen mehrere Häuser mit insgesamt 15 Wohneinheiten entstehen.
Die Pläne sind fertig, nun warten die Bürger gespannt auf den Abriss des geschichtsträchtigen Gebäudes, das laut Ortschronik wohl schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts ein Schankrecht innehatte. Jetzt stehen die ersten Container im Hof des ehemaligen Gasthauses „Krone“. Unter dem entfernten Putz zeigt sich das Fachwerk. An der Stirnseite prangt eine Übersichtstafel mit dem groben Bauplan.
Erstes Telefon im Ort
Viele Ebersweierer schauen mit Wehmut auf das große Haus: Besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war das „Wirtshaus“ nicht nur in räumlicher Hinsicht der Mittelpunkt des Orts, um den sich alles drehte: Die Poststelle mit dem ersten örtlichen Telefon hatte dort ihren Platz (1923-1973), und auch die Renten wurden über viele Jahre hinweg in der Gaststätte ausgezahlt.
Karl Kaltenbrunn und seine im Jahr 2000 verstorbene Frau „Friedel“ hatten die Gaststätte von seinen Eltern übernommen, 1964 umgebaut und bis 1982 mit Leib und Seele geführt. Ihre Töchter Christa, Ingrid und Heidi halfen bei der vielfältigen Arbeit rings um den Gaststättenbetrieb, der weit über die Ortsgrenzen hinaus von sich reden machte. Die hauseigene Metzgerei diente als Grundlage für viel gepriesene gutbürgerliche Speisen. Gleichzeitig gab es dort hochwertige Fleisch- und Wurstwaren für die Dorfbewohner.
Der „Alt-Kronewirt“ galt als geselliger Typ. Selbst unter Zeitdruck wechselte er immer gern ein paar freundliche Worte mit seinen Gästen. Er liebte den Umtrieb, freute sich, wenn gesungen und gelacht wurde. Bei unzähligen Versammlungen, Vereins- und Familienfeiern, Theatervorführungen und Fasnachtsveranstaltungen kam dann das alte schwarze Klavier zum Einsatz.
Wandel ab 1983
So fiel es dem „Krone-Karl“ auch schwer, den Wandel zur modernen, außergewöhnlichen Gaststätte zuzulassen, den Tochter Christa mit ihrem Ehemann ab 1983 anstrebte.
Mit den nachfolgenden Pächtern – Georg Bühler ab 1994 und Hans Melchert ab 1998 – blieb die Küche gutbürgerlich und der große Stammtisch für die Dorfbevölkerung erhalten. Einfache Zimmer mit Frühstück waren bis zur Schließung der „Krone“ Ende 2014 der Geheimtipp für Handwerker.
Nach sechs spannungsvollen Jahren rücken demnächst die Bagger an. Auftraggeber ist Investor Matthias Hippler. Der Diplom-Volkswirt (Hippler Bau) ist verantwortlich für den Bau mehrerer Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser auf dem Krone-Areal. Geplant sind 15 Wohneinheiten.