Berghaupten

Über die Macht der Hormone

Erich Fakler
Lesezeit 3 Minuten
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12. Januar 2015

Aufregung auf der Berghauptener Theaterbühne: Rebecca Junker (von links)als Magd, Bernd Zehnle als Hofbauer, Kathi Zehnle als seine Frau und Peter Weis als sittenstrenger Pfarrer in Aktion. ©Erich Fakler

Einmal mehr bot die Theatergruppe des RMSV Berghaupten in der vollen Schlosswaldhalle einen herzhaft unbeschwerten Theaterabend. Am Samstag setzte sich die Erfolgsserie der RMSV-Aufführungen auch unter dem neuen Spielleiter Ralf Huber als Nachfolger seines Vaters Peter Huber nahtlos fort.

Der Bauernschwank »Die letzte Unschuld vom Lande« von Dieter Bauer hatte es in sich und bot acht spielenden Frauen und Männern alle Möglichkeiten, ihr schauspielerisches Talent zu entfalten. In der aufwändig möblierten Kulisse der Bauernstube wurde der Bühnenraum weidlich zu jagenden, sich überstürzenden und urkomischen Handlungssituationen genutzt. Deftige Sprache, gepaart mit Wortwitz und zahlreichen ortsspezifischen Anspielungen, provozierte Szenenbeifall in Serie. Es ging um Begehren, Beziehungen und Liebe, um »die Macht der Hormone«. In all den Turbulenzen schien der Dorfpfarrer, kraftvoll und wirkungsmächtig verkörpert von Peter Weis, lange der sichere Hort moralischer Unantastbarkeit zu sein. Um ihn tobt das pralle Leben, seine Pfarrei  erweist sich als endloser Sündenpfuhl. Doch am Ende stürzt auch er in den moralischen Abgrund, den er in seiner Pfarrei feststellt.

Da ist der Hofbauer Theo Moosleitner. Bernd Zehnle spielt den notorischen Schürzenjäger locker ohne alle moralischen Gewissensbisse. Da seine Frau Gerda, souverän dargestellt von Kathi Zehnle, seine hormonellen Bedürfnisse ignoriert und auch im Bett ihr Korsett nicht ablegt, stellt Theo den Mägden nach. Die adrette Maria (Rebecca Junker spielt  die neue Magd in all ihrer inneren Zerrissenheit) fühlt sich einerseits geschmeichelt, liebt aber den neuen Knecht Ruprecht. Ralf Huber gefällt in der Rolle des zupackenden und unbeschwerten Tatmenschen. Tatsächlich aber konzentriert sich in seiner Person der Kern des gordischen Knotens. Und am Ende des dritten Akts – die Spannung ist kaum mehr auszuhalten – gesteht die Hofbäuerin, dass Ruprecht ihr unehelicher Sohn aus einer Liebesnacht vor Jahrzehnten mit dem damaligen Studenten der Agrarwissenschaft und heutigen Dorfpfarrer ist.

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Immense Spannung

Damit sind nun endgültig alle moralischen Sicherheiten und Maßstäbe fragwürdig geworden. Das Problem erscheint unlösbar, denn zuvor war Ruprecht mit Tochter Franzi (Stefanie Fux) von der neugierigen Nachbarin Minna (Yvonne Domfeld) nackig im Heuschober ihres Hofs gefunden worden. Doch die resolute Gerda löst das Problemgeflecht. Für ihre Tochter hatte sie ja per Heiratsannonce eh schon einen Kandidaten einbestellt. Dieser Thilo Wannerberg (Manuel Harter umwerfend in der Rolle des Betrunkenen) hatte sich zwar eher in Maria verliebt, doch für die ist jetzt Ruprecht frei. Dafür führt die Hofbäuerin ihre Franzi, auch »Pumberle« genannt, mit sanfter Gewalt dem widerstrebenden Thilo zu. Somit scheint die Heile-Welt-Ordnung wieder hergestellt, zumal nun auch Gerda die hormonellen Bedürfnisse ihres Theo wieder berücksichtigen will. Nur Nachbarin Mina muss allein mit gequältem Lächeln den Paarbildungen zuschauen. Der Pfarrer aber steht groß und schwarz im Vordergrund – mit befreitem Lächeln.

Elke Schweiger als aufmerksame Souffleuse im Hintergrund sorgte für den Textfluss. Rebecca und Manuela Junker sowie Stefanie Fux waren für die Maske zuständig. Der Mann für die Technik hieß  Dieter Schappacher. Jung und Alt aus Berghaupten und dem Umland bildeten das große Publikum und waren sich einig:  »Super!«

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