Umweltminister Untersteller besucht Hofweierer Solarpark
Gestern besuchte Landes-Umweltminister Franz Untersteller den Hofweierer Solarpark und fand sich zu einem kurzen Energiegespräch im Hofweierer Rathaus ein.
Hohberg-Hofweier. Bürgermeister Klaus Jehle wirkte selbst noch ein wenig erstaunt, als er den baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller gestern Nachmittag im Hofweierer Rathaus begrüßte. »Wir haben selten so viele hochkarätige Gäste«, sagte er und stellte die Gemeinde kurz vor, nachdem zuvor schon eine Besichtigung des Hofweierer Vorzeige-Projekts, des Solarparks, stattgefunden hatte.
Viel Zeit blieb nicht, obwohl die Diskussionsrunde neben den Grünen-Politikern Untersteller und Thomas Marwein, mit Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, dem ersten Landesbeamten Nikolas Stoermer, Thorsten Radensleben von Badenova, Michael Meyer vom E-Werk Mittelbaden und weiteren Teilnehmer prominent besetzt war. Eine profunde gehende Debatte angesichts des komplexen Themas war von vornherein ausgeschlossen, zumal der Minister noch einem Abendtermin in Altenheim entgegensah, bei dem ihn ein Teil der Gäste sicherlich nicht ganz so wohlgesonnen wie die Hohberger empfangen würde (wir berichten morgen).
Untersteller erinnerte an den Start der jetzigen Landesregierung wenige Wochen nach der Katastrophe von Fukushima, eine Zeit der Aufbruchstimmung die die Energiewende gebracht habe. »Dreieinhalb Jahre später ist der Alltag eingekehrt«, bilanzierte Untersteller nüchtern.
Der Umbau eines Industriestaates habe begonnen. Die Prämissen: Versorgungssicherheit und bezahlbare Preise sollten gewährleistet bleiben. »Da knirscht’s hier und da im Gebälk.« Erschwert sieht der Grünen-Minister den Umbau durch eine Vielzahl von Bürgerinitiativen gegen Windkraft, auch gegen Fotovoltaik, gegen den Ausbau des Versorgungsnetzes, gegen Biogas und Tiefengeothermie. »Die Alternative lautet zurück in die alte Welt«, gab der Minister vor. Außerdem müsse man sich vor Augen halten, dass Fukushima mit rund 180 Milliarden Dollar Kosten die japanische Volkswirtschaft an den Rand des Ruins gebracht habe.
Energieautonomie, so Untersteller, werde man in der Region und auch im Bundesland nicht bekommen. Man brauche als Industrieland Zugriff auf die Windkraft im Norden und den Ausbau des Netzwerks. Untersteller wies auch darauf hin, dass kein Bundesland so hohe Hürden gegen die Windkraft aufgestellt hatte wie das Ländle. Regierungspräsidentin Schäfer wies darauf hin, dass die Ortenau inzwischen das Zugpferd bei der Windkraft sei. Schäfer: »Der Einsatz lohnt sich. Wir arbeiten viel an den Altlasten der Vergangenheit.«