Unerwartete Predigt in St. Brigitta
Von den Kanzel predigte der Pfarrer schon lange nicht mehr. Doch plötzlich geschah es ...
Vor etlichen Jahren bastelte mein Bruder Hubert für unsere schöne Kirche eine neue Weihnachtskrippe. Eine orientalische Burgruine, mit Stall und Box, für Schaf, Esel und Ochs. Das »Heideknäpperli« davor bedankte sich mit artigem Kopfnicken und kräftigem Ziehen am Glockenseil für eine Spende. Nett anzuschauen.
An Maria-Lichtmess half ich sie abzubauen. Die alte »Kanzel« direkt daneben zog mich, den ehemaligen Ministrantenbub, magisch an. Eine halbe Ewigkeit schon hört man kein Sterbenswort mehr von dort oben.
Heut’ kommt alles ebenerdig vom »Ambo«, und ist leider trotz Technik im hinteren Teil der Kirche bei weitem nicht so gut zu hören wie ehemals, als die strengen, fast gefürchteten (Missions-)Predigten »schräg von oben« auf die zahlreichen Kirchgänger niederprasselten. Die Kanzel sei mürb und faul. Im Turm schaffe wie verrückt der Wurm.
Ich pfiff do druf
Ich pfiff do druf un »gräbsei« ganz vorsichtig sali
schmale Stegli nuf! Außer unserm Herrgott, meinen zwei Brüdern und mir war niemand in der Kirche. So, hab i denkt, jetzt kansch es wage, un dene zwene von owe ra mol richtig d’Meinung sage: »Ihr da unten euch was schämt, was meint ihr, wie der Herr sich grämt, dass ihr des Sonntags wie Gesindel, ganz hinde hockt im Glockewinkel. Dort hinten, wer weiß wohin, verirrt sich euer Sinn, rechte Leut sind vorne drin!«
Mein Bruder Hubert schaut herauf. Ein neuer Pfarrer, Potz-Blitz. Macht e paar »Rumpfle« an seine Stirn, aha, er schaltet ein sein Hirn, und schon geht’s los: »Du nochgmachter Pfarrer! Was hesch du därt owe eigentlich verlöre? Mach, dass d’r sälli Steg ra kunsch un mir do hilfsch an minem Glumps. Nit, dass glich do vorne d’Sakristeitür geht un de richtig Pfarrer vor uns steht. Üwrigens, was soll die Predig do von dir, hocksch du därt hinde als nit newe mir?«
Allen Menschen dieser Erde gesegnete Weihnachten und ein gesundes, friedliches neues Jahr, das wünscht
de Jägerduni
üs Schöpfe.