Unternehmer Ernst Trebes im Alter von 84 Jahren gestorben
Das Ledergeschäft in der Hauptstraße trägt seit 50 Jahren seinen Namen. Und bis vor Kurzem war er auch sonst äußerst präsent in der Offenburger Innenstadt. Am Sonntag ist der Unternehmer Ernst Trebes im Alter von 84 Jahren gestorben.
Er war ein bekanntes Gesicht in Offenburg: Bis vor wenigen Wochen war Ernst Trebes noch tagtäglich in der Innenstadt zu sehen. In den Cafés in der Hauptstraße machte er es sich bevorzugt bequem. Doch zuletzt machten ihm gesundheitliche Probleme zu schaffen. Nach einer schweren Operation ist er am Sonntagabend im Alter von 84 Jahren gestorben.
Geboren wurde Ernst Trebes am 26. März 1933 im pfälzischen Alzey. Nach seiner Ausbildung als Textilkaufmann stieg er ins Ledergeschäft ein. Als seinen damaligen »Lehrer« bezeichnete er einmal den Milliardär Karl-Heinz Kipp, den ehemaligen Eigentümer der Massa-Märkte (heute Real).
Am 25. Mai 1962 heiratete er seine Frau Hille, die er in Frankfurt kennengelernt hatte. 1962 wurde ihr Sohn Matthias, 1970 Tochter Christina geboren. Zwei Enkel, Maximilian und Alexander, kamen dazu. Obwohl die Ehe im Jahr 2000 geschieden wurde, hatten sie weiter engen Kontakt.
Über seine Frau kam Ernst Trebes in den 60er-Jahren in die Ortenau. Denn ihre Mutter Tilly Fleischer, die 1936 Olympiasiegerin im Speerwerfen war, führte Ledergeschäfte in Kehl und Lahr. 1967 übernahm das Ehepaar Trebes das Lederwaren-Fachgeschäft Kirn, das bis heute unter dem Namen Kirn-Trebes in der Hauptstraße existiert. Während seine Frau für den Einzelhandel zuständig war, kümmerte sich Ernst Trebes um den in Ortenberg ansässigen Großhandel. In Offenbach, über viele Jahre Hochburg der Lederwaren, kaufte er Maschinen, mit denen er in Thailand eine Fabrik mit eigener Produktion aufbaute.
Immer viel unterwegs
Sein Vater, der aus einfachen Verhältnissen stammte, habe sich »hochgearbeitet«, sagt Matthias Trebes. Als es noch keine Autobahn gab, habe er sich auf den Weg nach Mailand zur Modemesse gemacht – und ohne entsprechende Sprachkenntnisse Kontakte geknüpft. Er war Vertreter und Verkaufsleiter renommierter italienischer Marken, reiste quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, bevor er mit der eigenen Produktion anfing.
Mit 70 Jahren ging er in Rente. Fortan verbrachte er, nachdem er früher Hockey und Tennis gespielt hatte, vermehrt Zeit auf dem Golfplatz.
Sein Vater sei »nicht jedem Liebkind« gewesen, sagt Matthias Trebes. Die eigene Meinung habe er immer kundgetan. In einem Schreiben an die Familie habe Eiscafé-Betreiber Silvano Zampolli, bei dem Ernst Trebes oft zu Gast war, den Verstorbenen als »Mensch mit kantigem Charakter« bezeichnet. Was er nicht zuletzt in seinem Berufsleben erreicht hat, sei aber eine »große Leistung« gewesen.
HINWEIS: Die Trauerfeier findet am Dienstag, 1. August, um 11 Uhr in der Kapelle auf dem Weingartenfriedhof statt, die Urnenbeisetzung ist zu einem späteren Zeitpunkt im engeren Kreis vorgesehen.