Ursulasäule in Offenburg muss wegen Landesgartenschau weichen
Das Offenburger Wahrzeichen, die Ursulasäule, soll abgebaut werden. Die Stadt will Platz schaffen für einen LGS-„Showroom“.
Diese Meldung war natürlich ein Aprilscherz und an ihr ist nichts Wahres dran.
Die Ursulasäule soll abgebaut und versetzt werden. Das bestätigte Oberbürgermeister Marco Steffens auf OT-Anfrage. Offenburgs Schutzpatronin muss weichen, weil auf dem Rathausplatz eine Art „Showroom“ für die Landesgartenschau mit Grünflächen und Urban Gardening entstehen soll.
„Wir wissen, dass dies ein drastischer Schritt ist, aber wir wollen damit zeigen, wie ernst es uns mit der Landesgartenschau ist, und ein starkes Zeichen setzen“, sagte Steffens am Rande der LGS-Pressekonferenz im Rathaus. Gleichzeitig wolle man damit dem Gerücht entgegentreten, dass es in Offenburg angeblich viele Steinwüsten gebe.
Die Deinstallation der 1961 von Senator Franz Burda gestifteten Skulptur soll am Donnerstag beginnen. Der Kran steht schon bereit. Wie Steffens weiter ausführte, soll die vom Karlsruher Bildhauer Emil Sutor entworfene Figur im Munitionsdepot in Waltersweier zwischengelagert werden – übrigens im gleichen Bunker, in dem schon der archäologische Sensationsfund von der Dreher-Baustelle aufbewahrt wird.
Ihren neuen Standort soll die Ursulasäule beim „Rée-Carré“ erhalten. Man wolle damit das neue Stadtviertel und die Attraktivität des Einkaufsquartiers zusätzlich stärken, erläuterte Steffens.
19:17-Mehrheit im Rat
Der Gemeinderat habe das Vorhaben ebenfalls begrüßt und am Montag in nichtöffentlicher Sitzung seine Zustimmung gegeben. Dies allerdings denkbar knapp: Nach OT-Informationen soll es hinter den Kulissen ordentlich geraucht haben und die Mehrheit mit 19:17-Stimmen hauchdünn gewesen sein.
Auch bei der katholischen Kirche soll man über die geplante Versetzung der aus ihrer Sicht unantastbaren Schutzheiligen „not amused“ sein. Die Reaktion von Dekan Matthias Bürkle soll so heftig gewesen sein, dass Beobachter befürchteten, der Pfarrer müsse jetzt erstmal den Beichtstuhl aufsuchen. Bürkle kündigte an, sich gegen das Vorhaben vehement zur Wehr zu setzen – auch wenn der Kran schon steht.