Valentina und Waldemar Triller sind seit 50 Jahren verheiratet
Für Valentina und Waldemar Triller ist der heutige Samstag ein besonderer Tag: Heute vor 50 Jahren haben sie sich in Kasachstan das Jawort gegeben. »Es war eine große Hochzeit, das ganze Dorf hat mitgefeiert«, erinnert sich Valentina Triller an den 18. August 1968.
Erst 1994 kam das Ehepaar nach Deutschland. Valentina Lorenz, wie sie mit Mädchennamen hieß, wurde 1949 in Wologda in Sibirien geboren, wohin ihre Familie im Krieg verschleppt worden war. Mitte der 1950er Jahre kam die Familie nach Kasachstan in ein Dorf, wo ihre Mutter und der Stiefvater Arbeit fanden und die junge Valentina zur Schule ging. Es folgte die Arbeit als Verkäuferin, später eine Ausbildung zur Buchhalterin.
Der 1945 geborene Waldemar Triller stammt aus Karaganda, wenn auch seine Eltern ursprünglich aus dem Wolgagebiet kamen. Er ging in die zweite Klasse, als die Familie in das Dorf zog, wo auch seine spätere Frau zu Hause war. Der Jubelhochzeiter arbeitete als Traktorfahrer in einer landwirtschaftlichen Kolchose und lernte später bei der Armee noch den Beruf des Kraftfahrers.
Vier Enkelkinder
Seine Frau lernte er als Verkäuferin im örtlichen Laden kennen. Am 18. August 1968 wurde vor der Behörde des Dorfs geheiratet. »Es war eine große Hochzeit, das ganze Dorf hat mitgefeiert, denn alle kannten mich aus dem Laden«, erinnert sich Valentina Triller an den besonderen Tag und lacht. Die Söhne Eugen und Waldemar wurden geboren, die heute beide auch in Baden-Württemberg leben. Auch vier inzwischen erwachsene Enkelkinder vervollständigen die Familie Triller.
Als sich die Trillers zur Ausreise entschlossen, waren sie »fast die Letzten – praktisch alle Deutschen waren schon weg aus unserem Dorf und dem Nachbardorf«, erinnern sie sich. Auch zeichnete sich damals ab, dass im Zuge des aufkeimenden Nationalismus Kasachisch die Hauptsprache werden sollte. »Nicht mal die einheimischen Kasachen konnten die Sprache gut – und wir hatten nur Russisch und Deutsch gelernt«, erklärt Valentina Triller.
Sohn war in Offenburg
Ihre Arbeit als Buchhalterin hätte sie so nicht fortführen können. Da ihr Sohn schon in Offenburg wohnte, war die Ortenau das Ziel der Eheleute. Waldemar Triller fand Arbeit als Lagerist in einem Logistikunternehmen, seine Frau in der Waldorfschule.
In Deutschland faszinierte das Ehepaar, dass »alles so grün war«. Zwar betrieben die Trillers wie viele Nachbarn auch in der alten Heimat nebenher eine kleine Landwirtschaft, in der Gemüse angebaut und sogar Vieh gehalten wurde, »aber das war in der Steppe«, berichten sie, »mit viel Staub und Sturm«. Es war ein beschauliches Leben: »Wenn im Dorfkino ein Film lief, dann waren alle da!«
Bis heute gehen die Goldhochzeiter gern spazieren, »auch mit Stöcken«, also Nordic Walking. Sie pflegen eine gute Nachbarschaft in der Händelstraße. Oft werden auch Ausflüge zusammen gemacht. Für die Feier am heutigen Samstag haben sich die Kinder eine Überraschung ausgedacht. Sie solle sich ein elegantes Kleid und einen schicken Hut kaufen – so viel wurde Valentina Triller bereits verraten, lacht die Goldhochzeiterin, und führt die neuen Sachen vor.