Verein Fichtel: "Wir handeln schnell und unbürokratisch"
Am Samstag, 7. Oktober, wird in der Reblandhalle »775 Jahre Fessenbach« gefeiert. Die örtlichen Vereine – Musikverein, Narrenzunft, Gesangverein, Feuerwehr, Tischtennisclub, Heimatverein, Kolping und Radsportverein –, die mit der Ortsverwaltung die Feier veranstalten, wollen den Erlös an Fichtel e.V. spenden. Wie der Verein Kinder, Jugendliche und Familien unterstützt, erläutert der Vorsitzende Wolfram König, der seit 40 Jahren im Haus Fichtenhalde als Freizeitpädagoge beschäftigt ist.
Herr König, seit wie vielen Jahren gibt es den Verein Fichtel?
Wolfram König: Der Verein besteht nun schon seit zwölf Jahren. Gegründet wurde er 2005 mit einer Benefizveranstaltung. Es sind circa 105 Mitglieder, darunter auch viele »Ehemalige« von Haus Fichtenhalde. Es sind unsere »Ex-Fichtels«, und so entstand auch der Name.
Sie sind ja im Fessenbacher Haus Fichtenhalde, einer Jugendhilfeeinrichtung, beschäftigt. War das mit ein Grund, diesen Verein ins Leben zu rufen?
König: Ja, denn mit den »Ehemaligen« kam der Vorschlag auf, einen Verein zu gründen, der rasch aus Notlagen heraus hilft. Rasch heißt: Bevor die Probleme auftreten. Um ein Beispiel zu nennen: Ein junger Mann hatte beruflich endlich Fuß gefasst und einen Arbeitsvertrag. Um keine Schulden anzuhäufen, wurde er mit einem Mietkostenzuschuss und einem Beitrag für Anschaffungen unterstützt. Da ich mich schon immer für die »Ehemaligen« zuständig fühlte, war es gut, auch am Ort des Ursprungs des Vereins zu arbeiten. Unterstützung durch die Leitung des Haus Fichtenhalde erleichtert die Vereinsarbeit, und durch kurze Wege in der Vorstandschaft können wir schnell und unbürokratisch arbeiten.
Wer und was werden vom Verein unterstützt?
König: Jeder, der hier im Umfeld Hilfe braucht oder auch für einen anderen spricht, kann sich an uns wenden. Pädagogische Maßnahmen und Einzelprojekte, die nicht über die Jugendhilfemittel finanziert werden können, werden gefördert. Auch Kinder und Jugendliche, deren Eltern finanziell bedürftig sind, unterstützen wir.
Wie gestaltet sich die Hilfeleistung?
König: Der Antragsteller oder auch ein »Pate« schreibt an den Verein und erläutert den Bedarf – und wir können schnell und unbürokratisch handeln.
Erfolgt die Unterstützung an alle, an Kinder und an Erwachsene?
König: Im Prinzip ja, bei Kindern werden natürlich die Bezugspersonen mit einbezogen.
Welche Unterstützung oder Hilfeleistung war in der letzten Zeit besonders prägnant?
König: In den Sommerferien konnten wir es ermöglichen, dass einige Kinder an freizeitpädagogischen Aktivitäten teilnehmen konnten, was zu einer Entlastung der Familie führte.
Was sind Ihre nächsten Aufgaben und Ziele?
König: Wir wollen weiterhin satzungsgemäß tätig werden. Oft sind es die kleineren Beiträge, die eine große Hilfe darstellen. Auch die Sponsoren- und Spendersuche nimmt einen Teil unserer Arbeit ein. Wir freuen uns immer über Aktivitäten von Vereinen, Schulklassen und anderen Organisationen, die ihren Erlös unserem Verein zur Verfügung stellen.
Wofür wollen Sie den Erlös des Festes einsetzen?
König: Wir wollen weiterhin Kinder, Jugendliche und deren Familien unterstützen. Dafür braucht es keine Großprojekte. Freizeitpädagogische Aktivitäten, Integration von unbegleiteten minderjährigen Ausländern, Entwicklungs- und Stabilisierungsprozesse in den Familien werden weiterhin unsere Aufgabe sein.
INFOS UND KONTAKT: Fichtel e.V., Vorsitzender Wolfram König, Telefon 01 70 / 34 43 29 0, E-Mail: wolframkoenig@ web.de.