Verneigung vor einem amerikanischen Helden
Am Mittwoch wurde im Schutterwälder Wald eine Gedenktafel enthüllt. Damit will man an den Absturz eines amerikanischen Flugzeuges während des Zweiten Weltkrieges erinnern.
Es ist zwar schon über 72 Jahre her, dass ein amerikanisches Flugzeug bei Schutterwald abstürzte, doch es gibt bis heute noch Spuren davon. Erst im April wurden Teile der Maschine an der Absturzstelle im Wald zwischen Schutterwald und Müllen gefunden. Und auch bei den Augenzeugen ist das Ereignis noch präsent. »Das hat mich nie losgelassen und es ist wichtig, dass man den Einsatz des Piloten würdigt«, erzählt Edgar Kranz.
Hautnah miterlebt
Er war damals zehn Jahre alt und erlebte hautnah das Unglück mit. Damals fuhr er mit seinen Freunden Schlitten, als das manövrierunfähige Flugzeug auf die Kindergruppe zuflog. Der Pilot John Thomas McErlane riss die Maschine im letzten Moment noch hoch und verhinderte so eine Katastrophe. Kurz darauf stürzte er ab und verlor sein Leben.
Um an dieses Ereignis zu erinnern, wurde am Mittwoch nahe der Absturzstelle eine Gedenktafel enthüllt. »Der Absturz des amerikanischen Bombers war ein einschneidendes Erlebnis für die Gemeinde«, war sich Bürgermeister Martin Holschuh sicher. Durch seinen Einsatz rettete der Captain der US-Armee viele Leben und man könne ihn ohne weiteres als einen Helden bezeichnen.
Ins Bewusstsein gerückt wurden die Geschehnisse aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges durch Eugen Hansmann, wie Clemens Herrmann, Vorsitzender des Historischen Vereins Schutterwald, bei seiner Ansprache mitteilte. Hansmann hatte vor vier Jahren das Buch »Kindheit unter Kreuz und Hakenkreuz« veröffentlicht. Dieses enthielt auch ein Kapitel über das Unglück. Dieses weckte das Interesse von Reiner Kranz, dem Sohn des Zeitzeugens Edgar Kranz. Reiner Kranz und seine Frau Christiane wollten mehr über die Hintergründe erfahren und begannen zu recherchieren.
Noch mehr Fakten
Sie nahmen Kontakt zu einem Veteranenverein auf und erhielten zahlreiche Informationen über die Flugzeugbesatzung. Nach wie vor stehen sie in Kontakt mit dem Verein. »Ich bin mir sicher, dass wir im Laufe der Zeit noch weitere Fakten finden werden«, so Kranz.
Die Veteranen seien sehr hilfsbereit und interessiert. So kam es auch, dass am Mittwoch Lorna Polley anwesend war. Sie ist die Nichte des Co-Piloten Earl Hansen und ist extra aus den USA zur Enthüllung der Tafel nach Schutterwald gereist.
Ihr Onkel sei bereits 1994 verstorben, aber sie habe noch viele gute Erinnerungen an ihn. Er arbeitete als Schauspieler und Pianist, liebte Hunde. »Er hatte ein wundervolles Leben«, ist sie überzeugt. Sie nannte ihn »Onkel Busy«, da er stets umtriebig war.
Laut Kranz hätten auch noch andere Nachfahren der Crew Interesse an einem Besuch Schutterwalds und es gebe sogar Gerüchte, dass die Geschichte verfilmt werden soll.
Das Ereignis bei Kriegsende
Am 21. Januar 1945 startete der amerikanische Bomber B17 vom französischen Calais, um Mannheim zu bombardieren. Auf dem Rückflug geriet ein Motor in Brand, vermutlich durch einen Flaktreffer. Pilot McErlane forderte seine Besatzung auf, das Flugzeug mit Fallschirmen zu verlassen. Die Crew-Mitglieder sprangen nahe dem Marienhof bei Hofweier ab und überlebten. Er selbst flog in Richtung Langhurst, konnte die Maschine nochmals hochziehen, um vermutlich die Kinder und das Dorf zu schützen. Kurz danach stürzte er in den Wald, das Flugzeug explodierte und er starb. Er wurde auf dem Schutterwälder Friedhof begraben, später in seine Heimat überführt.