Viel Applaus für Tanzschüler
Offenburg. Ein dreistündiges Programm hatten sich die Mitwirkenden von »Tanz 2012« unter der Gesamtleitung von Nausikaa Gründler-Stammberger ausgedacht. Die Tanzlehrerin schrieb die meisten Choreografien für die Aufführung am Freitagabend in der Reithalle selbst, speziell zugeschnitten auf die talentierten Tänzer wie die maßgefertigten Kostüme der Schneiderin Jaqueline Thelen. Licht, Ton und Choreografie verschmolzen an diesem Abend zu einem Gesamtkunstwerk.
Besonders glücklich äußerte sich Gründler-Stammberger über die jungen Damen in »Symbionts«: »Sämtliche Tänzer haben als kleine, vierjährige Früherziehungskinder angefangen und sind der Ballettschule schon seit 14 Jahren treu geblieben.« Mit avantgardistischen Elementen zeigten sie beim Modern Dance biegsame Körper und außergewöhnliche Hebe- und Standfiguren. In transparenten Netzanzügen mit silberfarbenen Dessous gab es nichts, womit sie Fehler hätten vertuschen können.
Ihre Darbietung war graziös und mutig und bildete den Höhepunkt des ersten Teils. In ihnen fanden Indianermädchen, Prinzessinnen, Regenbogen- und Menuett-Tänzerinnen, die zuvor aufgetreten waren, strahlende Vorbilder. Schon die Jüngsten hielten ungezwungenen Blickkontakt zum Publikum und genossen die Aufmerksamkeit des Publikums in vollen Zügen. Fließende Wechsel von Partner- und Gruppentanz kennzeichneten »Mazurka«. Pfiffig interpretierten aus dem Schlaf erwachende Mädchen mit keck wippenden Zopffrisuren Mary Poppins. Starke Körpersprache vermittelten Jugendliche in »Nulla in Mundo«. Beschwingt wirbelten 18 »Französinnen« übers Parkett. Klassische Eleganz charakterisierte den Spitzentanz. Im folkloristischen Modern Dance zur Klezmermusik versetzten wild wirbelnde Reigen die Zuschauer in Begeisterung. In »Sopra Sete Note« (Modern-Dance-Barock) vollführten die Tanzakrobaten schnelle Richtungswechsel.
Von Klassik zu Hip-Hop
Im zweiten Teil gab es Hip-Hop, Freestyle und Stepp. In der ersten Stufe tanzten neun- bis zwölfjährige Jungen und Mädchen zusammen »Lucky Luke«. Sebastian Falk brachte Hip-Hop-Choreografien, die dem Lebensgefühl junger Menschen entsprechen. Das Stück »My First Love« war technisch besonders anspruchsvoll!
Akrobatische Züge und tanzende Muskeln gab es auch beim Freestyle mit Julien Steiner, dem mehrfach ausgezeichneten Freestyle-Lehrer des Ballett-Studios mit »Black Pearl Of Hip-Hop«. Breakdance der Extraklasse bot Michael Antenor mit sechs starken Jungs und einem Powergirl. Schwindelfrei eroberte Stepptanzlehrerin Vivian Kleiser, mehrfache Deutsche Meisterin, das Parkett. Extrem schnell und mit vielen Körperdrehungen faszinierte sie das Publikum. Die Stepptanzschülerinnen bewiesen ihrerseits Schlagfertigkeit, Gewitztheit und Spontaneität.
Die große Vielfalt des Jazz kam im Stück »Christina Aguilera« zum Ausdruck. Anziehend, selbstgefällig, mit unbändiger Energie machten die Darstellerinnen von »Sexbomb« dem Titel alle Ehre.
Beim Finale trafen sich alle Körper-Künstler noch einmal auf der Bühne. Gespannt verfolgten sie »Soundtracks«, die Spitzenchoreografie von Nausikaa Gründler: 23 Filmmelodien in 16 Minuten, ein Rausch von Kostümen und Requisiten, ein Traum von Licht und Farbe mit überwältigendem Sound, Diaprojektion und vor allem großartigen Tanztalenten als Krönung und feierlicher Abschluss der Vorstellung. Mit tosendem Beifall forderte das Publikum eine Zugabe ein.
Zwei weitere Aufführungen in der Reithalle am Wochenende waren rasch ausverkauft. Zukünftig soll es alle zwei Jahre je drei Aufführungen geben: Freitag, Samstag, Sonntag.