Volles Haus zum Jubiläum in Berghaupten

(Bild 1/3) Ralf Breßlein, Dirigent des Blasorchesters Berghaupten, nahm mit seinen Musikerinnen und Musikern am Samstagabend dankbaren Beifall entgegen. ©Erich Fakler
Ein Hauch von Hollywood stimmte die Konzertbesucher am Samstagabend auf dem Weg zur Schlosswaldhalle auf das musikalische Großereignis zum Auftakt des Jubiläumsjahres des Blasorchesters Berghaupten ein. Golden strahlten die Lettern "150 – BOB" (150 Jahre Blasorchester Berghaupten) vom Dorfberg.
Und nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Helmut Zapf ließ der neue Dirigent Ralf Breßlein nicht minder die Tuben und Trompeten, die Flöten und Klarinetten seiner vereinten Musikerinnen und Musiker von der edel und dekorativ geschmückten Konzertbühne erstrahlen.
Mit Helmut Dold ("De Hämme") hatten die Musiker nicht nur einen ausgewiesenen Spitzenmusiker, sondern auch einen rhetorisch gewandten Moderator an ihrer Seite. Und er freute sich, dass für die ersten zwei Konzertstücke „Beauty and the Beast“ und „I have a Dream“ nicht nur das eingespielte Team des Blasorchesters die Bühne der Schlosswaldhalle bevölkerte, sondern auch die Mädchen und Jungen des musikalischen Nachwuchses zusammen mit den etablierten Instrumentalisten Konzertatmosphäre erleben durften.
„Beauty and the Beast“ bannte das Publikum mit schwebend entführenden Melodien, dezenten Schlagwerkrhythmen und stringenten Instrumentalströmen. Mit machtvollem Einsatz, positiv und optimistisch aufstrahlenden Klangschienen ergriff „I have a dream“. Stets aufs Neue wölbte sich veredelnd optimistisch die Titelmelodie „I have a dream“ (Ich habe einen Traum.) Mächtiger Beifall aus den dicht besetzten Stuhlreihen begleitete den Abgang des Nachwuchses.
Perfekte Überleitung
„A Good Start“ lieferte dem Moderator die perfekte Überleitung nach dem gelungenen Auftakt mit den Nachwuchsmusikern. Es war dies das erste von drei Programmstücken bis zur Pause. Das rasante Stück von Luigi de Ghisallo imponierte zur Eröffnung mit flott und forsch marschierenden Flöten und Klarinetten, treibend rhythmisierendem Schlagwerkeinsatz und einem kurzen Solo von Samuel Zapf. Eine kulminierende Klangsäule zum Finale setzte gleichzeitig den abrupten Schlusspunkt.
Ann-Kathrin Schäfer erntete im folgenden „Bolero“ von Maurice Ravel die ungeteilte Bewunderung für ihr intensives Klarinettensolo. Und unmittelbar vor der Pause erlebten die beifallsfreudigen Zuhörer das musikalisch inszenierte Auseinanderbrechen des irdischen Urkontinents in Benjamin Yeos musikalischem Werk „At the Break of Gondwana“.
Nach einem voluminösen Auftakt mit glitzernd überirdisch anmutenden Instrumentalklängen, melancholisch klingenden Passagen von Flöten, Holz und Blech unterbrach dunkel dräuendes Schlagwerk und wimmerten Endzeitklänge aus den Bläserreihen. Zum Finale geleiteten himmlische Sphärenklänge. Dynamische Klangbilder , Klangstabflimmern und Vokalstimmen verdichteten die ungeheuerlichen erdgeschichtlichen Vorgänge. Versöhnend paradiesisch anmutende Klange des orchestralen Klangkörpers ernteten Bravo-Rufe und anhaltenden Beifall.
Präzis rasante, fast mathematisch exakte Klangbilder lieferte gleich nach der Pause „Dramatic Tales“ von Markus Götz. „Dieter Fahrner und Albert Roth hat dieses Stück auch gefallen“, erinnerte "De Hämme" an die beiden verstorbenen und prägenden Musiker des Blasorchesters Berghaupten.
Das vorletzte Programmwerk „The Glacier Express“ bot ein in jeder Hinsicht prägendes Erlebnis. Die Klangbilder lieferten faszinierende Einblicke in weite Alpentäler und Ausblicke in die erhabene Bergwelt. Und der junge Georg Schnaitter erntete die ungeteilte Bewunderung für sein fließendes Trompetensolo. Der aufmerksame Beobachter dürfte auch anerkennend beobachtet haben, wie Samuel Zapf fast unmerklich seine Schlagwerkmannschaft führte.
Überraschung ohne Ende
„Overture to a new Age“ beendete das offizielle Programm des Jubiläumskonzerts. Gleichzeitig wies der Titel in eine hoffnungsvolle Zukunft des Blasorchesters im Jubiläumsjahr 2025. Dirigent Ralf Breßlein erhält Sonderbeifall. Und Mut macht auch der Moderator: „Ihr seid auf einem guten Weg.“ Diese Stück aber bot Überraschungen ohne Ende.
Fanfarenklänge zum Auftakt, Klangspiralen wanden sich himmelwärts. Da tanzte das Holz, da tönten die Tuben. Die Soloklarinette klagte einsam. Unmerklich füllte sich der Klangraum mit schwebend schmelzenden Klängen. Nach dem komplex vibrierenden Finale wurde der riesige Beifall noch mit mehreren Zugaben belohnt. Humorvoll erklang zum Abschluss des Konzertabends der musikalische Glückwunsch zum 150-jährigen: „Zum Geburtstag viel Glück!“