Offenburg
Vom Nebeneinander zu einem Miteinander
Müge Özbag
26. Januar 2004
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Unter dem Motto »Interreligiöser Dialog in Offenburg« referierten am Freitagabend Vertreter der großen Religionen im Fidelissaal. Die Absicht: Ein erster Schritt, um Ängste und Vorurteile gegenüber anderen Religionen abzubauen.
Offenburg. »Wir möchten einen Beitrag für das friedliche Zusammenleben verschiedener Religionen in Offenburg leisten«, sagte Binali Karakus von der alevitischen Gemeinde Offenburg zu Beginn des Gesprächsabends. Deshalb hatten die Offenburger Aleviten Vertreter verschiedener Religionen zu dem Informationsabend im Fidelissal eingeladen. Auf dieser interreligiösen Plattform stellten Referenten der christlichen, alevitischen, buddhistischen und islamischen Gemeinde ihre Religionen vor und beantworteten die Fragen der Zuhörer.
»Aus dem Nebeneinander muss ein Miteinander entstehen. Und das schaffen wir nur dadurch, dass wir die Traditionen und Werte anderer Religionen kennen lernen«, sagte Aydin Temel von der türkisch-islamischen Gemeinde Offenburg. Pfarrer Martin Heringklee von der katholischen und Claudia Roloff von der evangelischen Gemeinde betonten, dass Gespräche die Basis für Toleranz seien. »Man muss sich nur mal trauen, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen«, ermunterte Pfarrer Heringklee.
Die Referenten waren sich einig in der Überzeugung, dass viele Menschen die Gemeinsamkeiten der großen Religionen unterschätzten. Sowohl bei den monotheistischen Religionen als auch beim Buddhismus stehe die Toleranz ganz oben. Schon in den Schulen müsse man den interreligiösen Dialog aufbauen, waren sich die Referenten einig. »Denn überall, vor allem in der Nachbarschaft, begegnet man Menschen unterschiedlicher Kulturen. Erst wenn ein Dialog zwischen den Menschen zustande kommt, können sie auch gemeinsam gesellschaftliche Probleme lösen«, unterstrich Sami Altintop.
»Alle im gleichen Boot«
Großes Interesse von Seiten der Zuhörer galt vor allem den Aleviten, die sich derzeit um ein eigenes Kulturzentrum in Offenburg bemühen. »Das wäre auf jeden Fall eine kulturelle Bereicherung für Offenburg. Alle Menschen, egal welcher Religion sie auch angehören, könnten sich dort begegnen«, skizzierte Karakus. Sami Altintop meint, dass ein interreligiöser Dialog von den Menschen nicht zu viel verlange. »Die Menschen, die einst aus dem Ausland hierher kamen, sind nicht mehr als Gäste hier. Wir sitzen alle im gleichen Boot«, erklärte er. Der Fundamentalismus und der Rassismus seien die größten Feinde des Dialogs, und deshalb dürfe man ihnen keine Chance geben, so Altintop weiter. Und Aydin Temel forderte: »Wir müssen einfach ganz entschlossen diesen Weg gehen, denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.«