Vorhang auf für den Bogensport in Hohberg
Es war eine launige Feier, passend zum Anlass: Die Sportschützengemeinschaft (SSG) Hohberg weihte am Sonntag die neue Bogenanlage ein. Und sie feierte 90-Jähriges der beiden Urvereine KKSV Hofweier und SV Niederschopfheim.
Nun ist die neue Bogenanlage am Schützenhaus Niederschopfheim auch offiziell eingeweiht. Artur Hogenmüller, der erste Kanonier der SSG, machte zu Beginn der Feier am Sonntag erst mal richtig Rabatz mit der alten Kanone – gefolgt von einer verbalen Salve des Oberschützenmeisters (OSM) Klaus Stoffel. Die benutzte Kanone stamme aus dem Jahr 1931, sei auf dem Dachboden des Rathauses versteckt gewesen und vom verstorbenen Alt-Bürgermeister Hermann Löffler an die Schützen ausgeliehen. »So schnell geben wir die nicht mehr her«, gab sich Stoffel kämpferisch – wer aber daraus gewisse Spannungen mit der Gemeinde ableiten wollte, lag vollkommen daneben.
Viel Hilfe
Stoffel machte klar, wie tatkräftig Bürgermeister Klaus Jehle und der Gemeinderat das Ansinnen der Schützen unterstützten. Und für die Bogenanlage gab es anfangs nicht einmal Gelände.
Doch auch Uwe Wieser zog mit, der damalige Nutzer des Geländes hinter dem Schützenhaus, dazu eine Menge Sponsoren und der Badische Sportbund. Das war auch notwendig, um ein Projekt von 53 000 Euro in 18 Monaten zu stemmen. Einfach sei das nicht gewesen, alleine die Frage, wie der Strom an die neue Ampelanlage für die Bogenanlage zu bringen sei, habe eine Herausforderung dargestellt. Aber Helmut Himmelsbach und Paul Ehret hätten das schnell realisiert. Und das seien nur zwei Namen für die vielen ehrenamtlichen Helfer.
Trotz aller Hilfe: Man habe vier schuldenfreie Jahre hinter sich, so Stoffel, andererseits in zehn Jahren 100 000 Euro investiert: »Also haben wir wieder Schulden. Doch das schreckt mich nicht, immer nach dem Motto ›Wir schaffen das‹.«
Große Schritte in Richtung Schuldenfreiheit ging die SSG Hohberg schon am Sonntag – und durfte sich bei der Volksbank Lahr bedanken, dessen Vorstandvorsitzender Peter Rottenecker eine nicht bezifferte größere Summe überreichte; und bei der Regionalstiftung der Sparkassen, für die Andreas Rutz 10 000 Euro übergab. Stoffel addierte hierzu noch einmal ausdrücklich die 1000 Euro, die sein Verein beim Wettbewerb von Edeka-Kohler gewonnen hatte.
Bürgermeister Klaus Jehle hob das 90-jährige Bestehen der Schützen in Hohberg hervor und plauderte ein wenig aus der Zeit der Entstehung der Bogenanlage – wie die Idee allmählich Gestalt annahm. Und angesichts der Erfolge der Schützen forderte er auch bei den Bogenschützen schnell eine deutsche Meisterschaft.
Zusammen mit Rainer Rill, dem Vorsitzenden des befreundeten Vereins Grimmelshausen Bogenclub (GBC) Renchen, erklärte Stoffel verschiedene Bogen und den Sport damit. Dann enthüllten die Hohberger Jungschützen die Zielscheiben, und die Bogenschützen aus Renchen und Hohberg demonstrierten die Sportart. Am Nachmittag durfte das Publikum seine Treffsicherheit beweisen.
◼ Es gab Gründe für die Bogenanlage: Das europäische Waffenrecht macht es laut Stoffel den Schützen immer schwerer; die Einstiegskosten im Schießsport liegen bei knapp 2500, im Bogensport bei etwa 300 Euro; Bogenschießen ziehe junge Leute an und beuge der Überalterung des Schützenvereins vor; die SSG hat seit Ankündigung des Projekts neun neue Mitglieder gewonnen (und liegt jetzt bei 232); das Durchschnittsalter in der SSG beträgt 49,5 Jahre, im Schützenkreis Ortenau 56.
Die SSG Hohberg ging 1986 aus der Fusion der beiden Vereine KKSV 1926 Hofweier und SV 1927 Niederschopfheim hervor. Die beiden Muttervereine sind heuer also 90 und 91 Jahre alt.