Offenburg

Vortrag: Christliche Palästinenserin spricht über den Nahostkonflikt

Von Barbara Puppe
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
20. January 2024
Referentin Faten Mukarker hofft auf ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben von Juden und Palästinensern.

Referentin Faten Mukarker hofft auf ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben von Juden und Palästinensern. ©Ulrich Greder

Faten Mukarker, christliche Palästinenserin aus Bethlehem, berichtet im Stadtteil- und Familienzentrum Innenstadt, wie sich das Leben im Westjordanland seit dem 7. Oktober verändert hat.

Auf Einladung des Pax Christi Diözesanverbands Freiburg, in Kooperation mit dem katholischen Bildungszentrum Offenburg sowie der evangelischen Erwachsenenbildung Ortenau spricht Faten Mukarker am Montag, 22. Januar, zum Thema „Leben in Bethlehem – heute“.

"Wer trotz der Ereignisse noch auf Frieden im Nahen Osten hofft, hat in einem Umfeld von Unversöhnlichkeit und Hass keinen leichten Stand. Die Aufmerksamkeit und Hoffnung muss sich auf das andere Palästina richten, auf jene Palästinenser im Westjordanland, im Gazastreifen und in Israel, die sich in dieser schier ausweglosen Situation für Versöhnung und Frieden einsetzen", wird Peter-Michael Kuhn, Mitglied im Vorstand von Pax Christi in der Erzdiözese Freiburg, in der Ankündigung zum Vortrag zitiert.

Kuhn habe Faten Mukarker 2018 auf einer Palästina-Reise als Fremdenführerin kennengelernt und sie als Referentin nach Offenburg geholt. Für eine glückliche Fügung hält er es, dass die Weltgebetstagskonferenz in Brasilien bereits 2017 Palästina für die Liturgie des Weltgebetstags der Frauen 2024 ausgewählt habe, als noch niemand die heutige Situation voraussehen konnte, heißt es in der Mitteilung. Unter dem Motto „Palästina…durch das Band des Friedens“ werde der Weltgebetstag am 1. März in über 120 Ländern mit ökumenischen Gottesdiensten begangen.

Faten Mukarker könne wie kaum eine andere die Situation in Bethlehem schildern. Auf ihrer diesjährigen Rundreise durch Deutschland vom 15. bis 25. Januar sei sie mehrfach zur Vorbereitung dieses Ökumenischen Weltgebetstages eingeladen, dessen Inhalt von palästinensischen Christinnen verantwortet werde. Diese würden der palästinensischen Seite mit ihrem Engagement ein anderes Gesicht geben als jenes, das aufgrund des Terrors der Hamas gegenwärtig von Teilen der deutschen Öffentlichkeit mit „Palästinensern“ verbunden wird, heißt es in der Mitteilung weiter. "Es ist ein sehr menschliches Gesicht, für das man in diesen Zeiten dankbar sein kann", so Peter-Michael Kuhn.

Miteinander leben

„Ein Volk ohne Land für ein Land ohne Volk!“ habe einst ein Motto gelautet, das Zionisten als propagandistischen Grund für die Idee einer Besiedlung Palästinas durch europäische Juden formulierten. Palästina sei jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts keineswegs menschenleer gewesen, sagt Faten Mukarker. Ihr Großvater habe erzählt, zu seiner Zeit hätten palästinensische Muslime, Juden und Christen recht gut miteinander gelebt. Der Großvater habe sie ermahnt: „Vergiss es nicht!“ Diese Botschaft sei nun Mukarkers Vermächtnis und Auftrag. In zahlreichen Vortragsreisen in Deutschland habe Faten Mukarker so schon über ihr Leben und das Leben der palästinensischen Bevölkerung berichtet.

Viele offene Fragen

Wie bestimmt die Besatzungspolitik das palästinensische Alltagsleben? Wie erleben die Palästinenser die Anwesenheit jüdischer Siedler und den Bau immer neuer Siedlungen? Welche Bedeutung hat die israelische Siedlungspolitik für die wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Entwicklung Palästinas? Welche Wirkungen auf die Menschen in ihrer Umgebung haben die Ereignisse seit dem 7. Oktober 2023? Gibt es Chancen für einen dauerhaften Frieden? Diesen und weiteren Fragen will Faten Mukarker in ihrem Vortrag nachgehen. 

Außerdem fragt sie, wie Schritte zum Frieden gegangen werden können, wenn sich die Menschen auf beiden Seiten nicht begegnen dürfen. Faten Mukarker: „Wir können nur hoffen, dass wir lernen, einander zu respektieren, wenn wir mehr voneinander erfahren und mehr voneinander wissen. Ich hoffe auch, dass es für uns eine Zukunft geben wird, denn nur, wenn wir Hand in Hand, beide Völker gemeinsam, der Zukunft entgegengehen, wird es für beide ein Überleben geben. Sonst werden wir beide untergehen.“

HINWEIS: Der Vortrag „Leben in Bethlehem – heute“ von Faten Mukarker findet am Montag, 22. Januar, 19 Uhr im Stadtteil- und Familienzentrum Innenstadt, Stegermattstraße 22-26, statt.

Info

Zur Person

Faten Mukarker (68) lebt mit ihrer Familie in Beit Jala in der Palästinensischen Autonomie Bethlehem. Sie ist – wie ihre ganze Familie – Christin in griechisch-orthodoxer Tradition. Außerdem gehört sie zur deutschsprachigen Lutherischen Gemeinde im Heiligen Land mit Sitz in der Erlöserkirche in Jerusalem. Faten Mukarker arbeitet als Fremdenführerin in ihrer Heimat, zusammen mit ihrer Schwester und einem Sohn. Sie spricht fließend Deutsch, denn bis zu ihrer Heirat als 20-Jährige lebte sie mit ihren Eltern in Bonn, wo sie auch die Schule besuchte.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Offenburg

Sie kämpfen für Zuversicht und sind zuversichtlich, was die Wahl angeht: CDU-Bundestagskandidat Johannes Rothenberger (von links), CDU-Europaparlamentarier Daniel Caspary und Zells CDU-Stadtverbandsvorsitzender Hannes Grafmüller. 
vor 1 Stunde
Bundestagswahl
Wahlkampfveranstaltung im Unterharmersbach: CDU möchte Deutschland wieder in die Spur bringen. Europaparlamentarier Daniel Caspary fordert höhere Verteidigungsbereitschaft.
Dicht umlagert sind die Stände der Obstbrenner in der Hansjakob-Halle. 
vor 4 Stunden
Probieren erwünscht!
7. Obstbrennertag am 30. März in der Hansjakob-Halle mit üer 100 Edelbränden und Lokören.
Auch in Zunsweier fressen Bäume Schilder.
vor 5 Stunden
Der Schutterwälder an sich
Als was soll sich der Schutterwälder an sich an der Fasnacht nur verkleiden? Schwierige Frage, zumal Otmar Hansert von Jahr zu Jahr immer entnarrter wurde. Doch dann kommt die zündende Idee!
Oben weiß, unten bunt: Winterliche Temperaturen bei der Offenburger Fasnacht 2025. Die Fenster des Rathauses sind übrigens seit Freitagmorgen wieder bebildert.
vor 7 Stunden
Stadtgeflüster in Offenburg
Endlich hat die Bohneburger Straßenfasent begonnen! Man könnte es auch nennen: eine Zeit ohne Schlaf. Mitte März, wenn die Fasent überstanden ist, eröffnen leidenschaftliche Italiener in Offenburg ein Lokal. Und was ins Armbruster-Café einzieht, ist auch schon bekannt.
Vorsitzender Thomas Vogt sprach 2014 bei der 150 Jahr-Feier des Sängerbunds Zell-Weierbach. Im Alter von 58 Jahren ist er am vergangenen Samstag verstorben.
vor 12 Stunden
Offenburg - Zell-Weierbach
Mit großer Bestürzung reagierte Zell-Weierbach in dieser Woche auf die Nachricht, dass der Vorsitzende des Sängerbundes Thomas Vogt am Samstag vor einer Woche überraschend verstorben ist.
Bürgermeister Andreas König (rechts) freut sich mit Alexander und Corinna Laible über die Auszeichnung. 
vor 14 Stunden
Durbach
Das Weingut von Alexander Laible wurde von der Fachzeitschrift Selection als internationales Weingut des Jahres ausgezeichnet. Laibles Weine gibt es künftig auch in Robinson Clubs in Europa.
Bürgermeister Philipp Clever (5. von links) und Ideengeber Frank Grim (4. von rechts) freuen sich mit weiteren engagierten Bürgern über den neuen Gemeinschaftsverein „Berghaupten Gemeinsam“. Den Vorstand bilden Jasmin Schmitt (2. von links), Theresa Schätzle (3. von rechts), Sonja Benz (3. von links), Martin Zapf (links) und Wolfgang Huber (rechts).
vor 16 Stunden
Für Alt und Jung
Der Freundes- und Förderkreis für Kinder und Jugendliche und die Initiative „Berghaupten Gemeinsam“ gehen gemeinsame Wege. Damit wird die generationenübergreifende Arbeit gestärkt.
Mit der verkehrlichen Situation in Bohlsbach hat sich der Ortschaftsrat in seiner Sitzung am Dienstag befasst.
vor 16 Stunden
Bus eine Stunde lang blockiert
Probleme mit wildem Parken, gefährliche Engstellen und zu schnelles Fahren: Bohlsbachs Ortschaftsrat hat sich mit der Verkehrssituation im Ort beschäftigt und will eine Verkehrsschau beantragen.
Nicht nur Offenburgs bekannteste Baugrube, das "Kronenquartier" auf dem ehemaligen Brauereigelände in der Oststadt, harrt aktuell der Bebauung.
vor 22 Stunden
Baubürgermeister Oliver Martini gibt Überblick
Großprojekte, Teil zwei: Der Wohnungsbaumotor ist aufgrund der Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft und der Grundstücksverfügbarkeit ins Stocken geraten. Baubürgermeister Oliver Martini, erklärt, was in nächster Zeit geht.
In die Projekte LGS (links) und Sportpark (rechts) kommt 2025 Fahrt, kündigt Oliver Martini (50, CDU, verheiratet, drei Kinder) an. 
vor 22 Stunden
Großer OT-Überblick
Baustart fürs neue Klinikum-Gebäude, zwei neue Kreisel, ein kleines Kino und Gastronomie im Schlachthof: Baubürgermeister Oliver Martini gibt einen Überblick über die Top-Projekte 2025.
Beim Aktionstag, die SMV-Schüler (von links): Ronja Wurth, Emmi Euler, Levan Gottfried, Paula Trautmann, Lewis Reifschneider. 
14.02.2025
Neuried - Ichenheim
Offene Türen, offene Atmosphäre – und Verzahnung von Theorie und Praxis! So stellt sich die Realschule Neuried in Ichenheim den angehenden Fünftklässlern beim Infotag vor. Was die Schülerinnen und Schüler alles präsentierten.
Neue und alte Gesichter (von links): Anne Stolle mit Walter Glunk und Maria Hermann. 
14.02.2025
Musikschulchef geht in Ruhestand
VHS-Vorstand und Musikschulchef Walter Glunk geht im April in Ruhestand. Nun stehen seine Nachfolgerinnen fest.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Sängerin und Songwriterin Kemi Cee eröffnet am 30. Januar, ...
    22.01.2025
    XXL Afterwork – Season Opening im Hotel Liberty
    XXL-Afterwork-Season-Opening am Donnerstag, 30. Januar, im Hotel LIBERTY, mit musikalischem Highlight. Das LIBERTY lädt zusammen mit reiff medien zu einem entspannten Feierabend mit Networking, Live-Musik und kulinarischen Genüssen ein.
  • Die Isenmann Ingenieur GmbH (Standort Haslach) hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem der größten Ingenieurbüros für Tragwerksplanung im Ortenaukreis entwickelt.
    11.01.2025
    Isenmann Ingenieur GmbH: Jubiläum, Wachstum, Firmenzentrale
    Die Isenmann Ingenieur GmbH feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Von einem kleinen Ingenieurbüro hat sie sich zu einem der größten Anbieter für Tragwerksplanung am südlichen Oberrhein entwickelt – mit einer modernen Firmenzentrale und einem breiten Leistungsspektrum.
  • Familienunternehmen mit langer Tradition: Ein respektvoller Umgang gehört beim Elektrogroßhandel Streb zum guten Ton.
    10.01.2025
    125 Jahre Erfolg durch Tradition und Innovation
    Seit 1896 steht das Familienunternehmen für Verlässlichkeit, Qualität und Innovation. Mit 1000 Mitarbeitenden an 25 Standorten und einer breiten Produktpalette, werden Talente gesucht, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Werden Sie Teil der Erfolgsgeschichte!
  • Junge Fachkräfte finden viele Karrierechancen in der Ortenau. 
    20.12.2024
    Die Ortenau bietet viele Karrierechancen
    Der Heimatbesuch zum Fest kann für junge Fachkräfte, die ihren Job und ihren Standort wechseln wollen, eine Riesenchance sein.