Vortragsabend bei der Kolpingsfamilie zum Thema Organspende
Die Kolpingsfamilie Fessenbach hat kürzlich zu einem Vortrag mit dem Transplantationsbeauftragten am Ortenau-Klinikum Offenburg-Gengenbach, Bernd Gorißen, eingeladen.
Dass bei einer Entscheidung, ein Organ zu spenden, noch vieles offen ist, hat der Vortragsabend der Kolpingsfamilie Fessenbach deutlich gezeigt, denn das Publikum beteiligte sich sehr rege mit vielen Fragen. So liegt Baden-Württemberg, was die Bereitschaft zu Organspenden betrifft, im Vergleich zu anderen Bundesländern im hinteren Bereich.
Eingeladen war neben dem Referenten, dem Transplantationsbeauftragten an Ortenau-Klinikum Offenburg-Gengenbach Bernd Gorißen, auch eine Organspende-Empfängerin, die sehr eindrucksvoll zu Beginn des Vortrags von ihrem Leben vor und nach der Organspende erzählte. Nach der Diagnose ihrer Krankheit, einer Lungenfibrose, konnte sie noch einige Jahre medikamentös mit ihrer Krankheit leben, aber mit Fortschreiten der Krankheit wurde es immer beschwerlicher, so dass nur noch eine Transplantation der Lunge ins Auge gefasst werden konnte.
Nach dieser Entscheidung, und der inzwischen, lebensbedrohenden Situation wurde sie auf die Warteliste und Dringlichkeitsstufe für eine Organspende gesetzt. Im Jahr 2009 war es dann so weit, dass sie in die Uniklinik nach Homburg (Saarland) geflogen wurde, weil eine Spenderlunge gefunden war, die allerdings dann doch nicht für sie in Frage kam. Erst einige Tage später gab es einen zweiten Einsatz, der dann auch erfolgreich durchgeführt wurde. Sie könne seit neun Jahren mit der neuen Lunge gut leben, zwar immer noch medikamentös eingestellt und unter Beaufsichtigung der Ärzte, aber ohne Sauerstoffflasche, was in den letzten Jahren vor der Organspende der Fall war.
Internationale Zusammenarbeit
Es sind unter anderem die Transplantationszentren Hannover, Homburg und Freiburg, mit denen das Ortenau-Klinikum Offenburg-Gengenbach zusammenarbeitet. Insgesamt gibt es deutschlandweit rund 50 Zentren. Deutschland arbeitet auch unter dem Dach der Eurotransplant Foundation mit den Beneluxländern, Österreich, Ungarn, Slowenien und Kroatien zusammen.
Wichtig ist bei einer Transplantation, gleich ob es sich um die Organe, Niere, Leber, Lunge, Herz, Pankreas (Bauchspeicheldrüse) oder den Darm handelt, die Erfolgsaussicht. Weniger spielen bei einer Organspende das Alter und das Geschlecht eine Rolle, sondern nur die Funktionstüchtigkeit und der Zustand des zu spendenden Organs.
Neben Organspenden gibt es auch Gewebetransplantationen, die allerdings nicht wie Organe direkt übertragen, sondern auch in Gewebebanken konserviert und zwischengelagert werden. Zum Beispiel: Horn- und Lederhaut der Augen, Herzklappen, Haut, Blutgefäße, Knochen, Knorpel- und Weichteilgewebe. Auch Teilorgane können gespendet werden – was man auf dem Organspendeausweis vermerken kann.
Organspendeausweis
Bei dem Vortragsabend wurden die verschiedenen Möglichkeiten, sich für eine Organspende auszusprechen, aufgezeigt, wie beispielsweise ein Organspendeausweis oder ein Vermerk im Testament. Eine Lebendspende ist nur bei einer Nierentransplantation möglich, so stehen auch diese Transplantationen mit 84 310 Fällen an der Spitze, gefolgt von 24 561 Lebertransplantationen, 12 772 Herztransplantationen und 4 224 Lungentransplantationen.
In Deutschland dürfen Organe und Gewebe nur entnommen werden, wenn der Hirntod zweifelsfrei nach den Richtlinien der Bundesärztekammer festgestellt wurde und eine Einwilligung der Angehörigen zur Entnahme vorliegt.
Info: Eurotransplant ist eine Stiftung, 1967 gegründet, die als Service-Organisation verantwortlich für die Zuteilung von Spenderorganen in acht europäischen Ländern ist, und die eng mit Organspende-Organisationen, Transplantationszentren, Laboratorien und Unikliniken zusammenarbeitet.