Wackerbau in Offenburg geht neue Wege in der Nachwuchsförderung
Um den eigenen Nachwuchs besser ans Unternehmen zu binden, setzt das Offenburger Bauunternehmen Wackerbau auf eine „Talentschmiede“.
„Mitarbeiter sind ein wertvolles Gut“: Nico Wacker, Inhaber und Kopf der Wacker-Unternehmensgruppe mit ihrem Flaggschiff Wackerbau mit insgesamt rund 110 Mitarbeitern, weiß, wovon er spricht. Derzeit bleibt gerade im Baugewerbe nur jeder dritte Lehrling nach seiner Lehrzeit dem Unternehmen erhalten, einige bringen ihre Ausbildung gar nicht zu Ende oder ändern ihren Berufswunsch.
„In einen Auszubildenden investieren wir nicht nur Kapital, sondern auch viel Zeit und Engagement – und wenn der Auszubildende gleich nach der Ausbildung geht oder sogar seine Ausbildung abbricht, ist unser Engagement verloren“, sagte Wacker im Rahmen eines Pressegesprächs, zu dem das Bauunternehmen kürzlich eingeladen hatte. Fazit: An qualifizierten Mitarbeitern herrscht auch bei der Wacker-Gruppe Mangel – und damit ist der Firmenchef mit seinen Führungskräften nicht alleine. „Auch vielen anderen Gewerben wie der Gastronomie, dem Handwerk oder den Dienstleistern geht es so“, so der Chef des Familienunternehmens.
Was also tun, wenn in Zeiten von Corona auch noch die zur Personalsuche wichtigen Fachmessen wie die Offenburger Berufsinfomesse abgesagt werden? Wacker hat sich mit Co-Geschäftsführer Ulrich Moosmann und Ausbildungsleiter Axel Pfistner für fachliche Hilfe entschieden und den Persönlichkeitstrainer und Coach Peter Breidenbach ins Boot geholt.
Jahrelange Kooperation
Seit mehreren Jahren arbeitet der aus dem Raum Bamberg angereiste Breidenbach mit der Wacker-Gruppe zusammen und bietet den Mitarbeitern regelmäßig Unterstützung mit einer „Erfolgsschmiede“ für ausgelernte Mitarbeiter und Führungskräfte. Seit sechs Monaten biete Wackerbau seinen Lehrlingen ein speziell für sie zugeschnittenes Programm namens „Talentschmiede“ an“, informierte Wacker. Mit Erfolg, wie Breidenbach betonte: Trotz „freiwilliger“ Teilnahme seien alle Auszubildenden des Unternehmens bei den alle vier bis fünf Wochen angesetzten halbtägigen Seminaren dabei. „Auch wenn dabei mal ein freier Samstag draufgeht: Die Teilnehmer sind begeistert“ ergänzte Ausbildungsleiter Pfistner.
„Muss attraktiv sein“
Geld allein reiche nicht mehr aus, um Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden, ist der Coach überzeugt. „Man muss für die Mitarbeiter attraktiv sein – auch über die eigentliche Arbeit hinaus“, sagte Breidenbach. So biete er mit seiner auf vier Semester unterteilten „Talentschmiede“ den Auszubildenden unter anderem Lernstoff zu Kommunikation und Konfliktmanagement, Stärkung des Durchhaltevermögens, Ressourcentraining und selbstverantwortlichen und zielorientierten Arbeiten.
Auch der Umgang mit Stress ist Thema für die jungen Erwachsenen wie auch Rhetorik und das perfekte Lernen, um das bestmögliche Ziel zu erreichen. Erste Bilanz: Die zwölf Azubis seien motivierter und entwickelten einen Teamgeist, der sonst nicht zu finden sei, wie Geschäftsführer Moosmann festgestellt hat.
„Wir haben motivierte und bekommen qualifizierte Mitarbeiter und müssen daher Fachkräfte nicht extrem teuer anwerben“, ergänzte Firmenchef Wacker.