Waldkindergarten Zell startet Anfang November
Am Samstag war Großeinsatz auf der Baustelle des neuen Zeller Waldkindergartens nahe dem Hochbehälter am Eckwald. Insgesamt 15 professionelle und ehrenamtliche Arbeiter waren gleichzeitig beim Bau der Schutzhütte im Einsatz. Die ist fast fertig.
„Die Nachfrage ist groß, das hat mich überrascht“, erklärte Hauptamtsleiter Ludwig Börsig. Er ist für die Vergabe der Kindergartenplätze des Waldkindergartens zuständig. Die neue Gruppe kann gebildet werden. Die Genehmigung liegt vor und die erste Gruppe der drei- bis sechsjährigen Kinder kann am 4. November starten.
Erzieherin Claudia Sapparth berichtete von den positiven Erfahrungen mit den Kindern der Spielgruppe im Wald: „Sie haben Stöcke, Steine, Erde und können laufen, springen und klettern. Das reicht völlig aus.“
Die Erzieherinnen sind die ganze Zeit mit den Kindern draußen. Treffpunkt ist morgens am Waldparkplatz, dahin werden die Kinder gebracht und auch wieder abgeholt. Von dort laufen sie meistens gleich los; ein paar Mal waren sie oben am Echwaldpavillon – da gefällt es allen sehr gut. In ihrer Gruppe sind bis zu acht Kinder unter drei Jahren, die sie zusammen mit ihrer Kollegin Renate Buchholz betreut.
Bauleiter Dipl-Ing. Oliver Heizmann aus Oberharmersbach war für den Bauentwurf und die Planung der neuen Schutzhütte für den Waldkindergarten verantwortlich. Er kommt gerne zu seinem Arbeitsplatz im Eckwald: „Das hier ist eine ganz spannende Baustelle. So viele Eltern sind bereit zur Mithilfe und mit viel Freude und Eifer dabei. Das ist schon sehr besonders.“ Am Freitagnachmittag und Samstag ist immer Großeinsatz mit den ehrenamtlichen Helfern. Am 3. Oktober hat der Bau begonnen und ist bis jetzt schon weit fortgeschritten, freute sich Heizmann. Die Hütte wird aus Holz von einheimischer Fichte und Tanne gebaut, Dämmmaterial ist Stroh. Es gibt zwei Gruppenräume mit eigenem Eingang und in der Mitte ein Verbindungsteil. Dort steht der Ofen, der aus Sicherheitsgründen nur nach oben Wärme abgibt. Ein separater Ruheraum kann mit Matratzen ausgelegt werden. Die spezielle Dachform trägt sich selbst und braucht keine Stützen im Innenraum.
Natürliches Licht
Über jedem Gruppenraum ist ein Teilbereich des Daches als Mandaladach symmetrisch ausgerichtet und wird mit Glaselementen ausgelegt. Dadurch kann der natürliche Lichteinfall für Helligkeit sorgen. „Es gibt keinen Strom hier oben und auch kein Wasser“, erklärt Heizmann. Eine kleine Tür vom Verbindungsteil führt hinter die Hütte zu der Komposttoilette. Trinkwasser bringen in Erzieherinnen in kleinen Mengen täglich mit.
Am Samstag sind auch die beiden Mütter Sarah Fischer aus Zell und Olga Turcay aus Haslach mit ihren Kindern auf der Baustelle. Sie erklärten auf Nachfrage, dass ihre Kinder sehr gerne in den Waldkinder-garten gehen. Sarah Fischer berichtet: „Es wird das gemacht, was die Kinder wollen. Dazu bauen die Erzieherinnen spontan andere Dinge mit ein.“ Olga Turcay freut sich über die intensive Betreuung der Kinder durch die Erzieherinnen.
Bürgermeister Günter Pfundstein zeigte sich begeistert vom Engagement der freiwilligen Helfer: „Bisher wurden 250 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet durch Eltern, Familienangehörige und die Erzieherinnen. Das reduziert unsere Gesamtkosten.“ Zu Beginn habe es viele Bedenkenträger gegeben, aber „manchmal muss man einfach machen!“ Es habe im Vorfeld viele offene Fragen gegeben, um die Vorgaben des Genehmigungsverfahrens zu erfüllen. Gespräche mit dem Jagdpächter, Förster, Eltern und den anderen Kindergärten sowie die Tatsache, dass die AWO Ortenau e.V. als Träger gewonnen werden konnte, haben letztlich zum Erfolg geführt.
„Brauchen die Plätze“
„Wir brauchen die Plätze des Waldkindergartens, um den gesetzlichen Anspruch der Eltern auf einen Kindergartenplatz erfüllen zu können“, begründete Pfundstein die Erweiterung zum Waldkindergarten mit dem Bau der Schutzhütte. Ausdrücklich bedankte er sich bei den beiden Erzieherinnen Claudia Sappert und Renate Buchholz, die mit ihrer Initiative den Grundstein für die Einrichtung des Waldkindergartens gelegt haben. Dass sogar Kinder aus Haslach den Zeller Waldkindergarten besuchen zeige ihm, dass das Konzept ankomme.
Im Frühjahr soll die Schutzhütte bei einem „Tag der offenen Hütte“ der Bevölkerung vorgestellt werden. Vorher darf jeder gern bei einem Waldspaziergang an der Hütte vorbeischauen.