Wallfahrtskirche Zell ist nun erstmal »oben ohne«
Wer am Freitagvormittag die riesigen Zifferblätter der Wallfahrtskirche auf dem Kapellenvorplatz liegen sah, konnte sich darauf zunächst keinen Reim darauf machen. Ebenso wenig wie jene Talbewohner, die auch in Zeiten digitaler Perfektion noch täglich zur Kirche schauten, um zu sehen, was die Stunde geschlagen hat. Wie sehr sie sich die Augen rieben, das Zifferblatt blieb verschwunden.
Inzwischen hat sich das Rätsel gelöst. Im Zuge der Sanierung des Glockenturmes der größten Marienkirche Badens zeigte sich, dass Hitze, Sturm und Wetter und eben der Zahn der Zeit den über 100 Jahre alten Zifferblättern so stark zugesetzt hatten, dass sie zum Teil unleserlich geworden waren.
Spezialisten der weltweit bekannten Turmuhrenfabrik Perrot aus Calw, nahmen die Zifferblätter unter die Lupe und entschieden, dass zwei der vier Zifferblätter nochmals generalüberholt werden können. Zwei weitere an den Wetterseiten des Turmes jedoch erneuert werden müssen.
Schon am Freitag ging es an die Arbeit. Die Firma Hauer-Holzbau, Haslach, stellte die Hebearbeitsbühnen, um hoch oben die Zifferblätter abzumontieren. Dies besorgte ein Mitarbeiter der Firma Perrot. Die Zifferblätter werden nun im Turmuhrenwerk in Calw wieder auf Hochglanz gebracht. Ein kleiner Trost für jene, die ihre Zeit nach der Kapellenturmuhr richten: Die Glocken werden noch einige Zeit weiter die Stunden ankündigen. Doch wenn demnächst die Arbeiten im Turm mit der Erneuerung der Joche, an denen die Glocken hängen, und der Erneuerung der gesamten Elektrik beginnen, wird für einige Zeit gar nicht mehr geläutet werden können. Aber schon bis Mitte Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Die Sanierung des Wallfahrtskirchenturmes mit der kompletten Erneuerung der Böden und Treppen sowie der Glockenaufhängungen und der gesamten Elektrik kostet rund 100 000 Euro. Hinzu kommen noch die Kosten für die Generalüberholung und Erneuerung der Zifferblätter mit 9500 Euro. Den Großteil übernimmt die Diözese, aber 50 000 Euro müssen die Kapuziner aus Spenden finanzieren.
Spenden willkommen
Guardian Bruder Markus vom Zeller Kapuzinerkloster: »Wir haben zwar schon einige großzügige Spenden für die Turmuhr erhalten, aber trotzdem werden wir noch lange sammeln müssen, bis alles bezahlt ist.« Bestimmt dürfen die Kapuziner auch, wie bei früheren Renovierungsarbeiten an der Wallfahrtskirche, wieder auf die Unterstützung der Talbewohner hoffen.