Wärmeplanung umstritten
Es war ein dicker Brocken, mit dem sich der Gemeinderat am Montag beschäftigte. Lioba Markl-Hummel, Geschäftsführerin der Ortenauer Energieagentur, stellte Möglichkeiten und Chancen der Kommunalen Wärmeplanung vor. Hohberg muss da zwar (noch) nicht mitmachen, besser sei aber eine frühzeitige Planung, so Markl-Hummel. Manche Gemeinderäte sahen das anders und legten den Fokus auf die energetische Ertüchtigung der Gemeindegebäude. Am Ende kam kein Beschluss heraus, sondern eine Bedenkzeit bis November. Die neue Grüne Liste hörte sich die Diskussion aufmerksam an.
Preise, Klimawandel
Die Ortenauer Energieagentur sei eine regionale Beratungsstelle, die keine Planung mache, sagte Lioba Markl-Hummel. "Sie berät aber über die Möglichkeiten." Der Gesetzgeber wolle die Kommunale Wärmeplanung ins Leben rufen, weil immer noch 80 Prozent der Wärmegewinnung fossil geschehe. Klimawandel und hohe Energiepreise seien die Gründe für ein Umdenken. Baden-Württemberg habe schon eine Wärmeplanung, der Bund beschäftige sich gerade damit. Von daher wusste sie nicht genau, was kommen werde.
Schritte der Wärmeplanung seien unter anderem die Bestandsaufnahme, die Potenzialanalyse, ein Zielszenario und eine kommunale Wärmewendestrategie. Das Ziel sei eine klimaneutrale Wärmeversorgung ab 2040. Hierzu müsse man alle Akteure einbinden. Dazu gehöre auch eine Aufstellung, welche Wärmequellen auf Hohberger Gebiet erzeugt werden können.
Städte über 20.000 Einwohner müssten bei dem Prozess mitmachen, kleinere könnten, auch im Verbund mit anderen kleinen Gemeinde. Hohberg würde für die 30.000 Euro Förderung bekommen und bis 30. Juni 2028 sollte alles fertig sein.
Bürgermeister Andreas Heck sagte, die Kommunale Wärmplanung gebe Antworten auf die FWG-Anträge zur Bewirtschaftung der gemeindeeigenen Gebäude und zum Photovoltaikkonzept.
Klaus Riehle (SPD) fragte, wie schnell es Resultate geben könne, und viel viele Personen mit dem Konzept beschäftigt seien. Und natürlich, welche Kosten entstehen.
Büros beraten
Lioba Markl-Hummel erwiderte, es gebe verschiedene Ingenieurbüros, die hier beraten. Wichtig sei es, Ansprechpartner in der Verwaltung zu haben. Die Kosten orientierten sich am Förderprogramm, der Prozess dauere acht bis zwölf Monate.
Thomas Schaub (CDU) sagte, es gebe 2200 Gebäude in Hohberg, es sei ehrgeizig, was von Kommunen verlangt werde. Zumal Hohberg keine große Industrie aufweise, deren Abwärme man nutzen könne. "Es kostet Geld und es bindet Ressourcen." Man solle das beides besser in die kommunalen Gebäude stecken und sie ertüchtigen. "Da haben wir Aufgaben genug." Hohberg solle erstmal die gesetzliche Pflicht abwarten für 2028 und dann reagieren.
Anastasia Lipps-Hettich (SPD) fragte, wie sicher denn die Fördergelder flössen.
Andreas Heck erwiderte, der Gemeindetag sage, die Fördergelder würden 2024 schrumpfen, bis zum 31. Dezember 2023 gebe es 100 Prozent. Am 1. Januar 2024 seien es 60 Prozent.
Wolfgang Schilli (FWH) gab Thomas Schaub grundsätzlich recht. Aber in dem Programm stecke auch etwas drin. "Wir müssen auf jeden Fall Mitarbeiter beschäftigen. Ich bräuchte noch mehr Informationen."
Lioba Markl-Hummel sah das so: "Sie schaden sich nicht, wenn Sie einen Förderantrag stellen, man muss ihn ja nicht abrufen." Eine Erleichterung sei, dass die Schornsteinfeger Daten rausgeben müssten.
Auch Franz Klumpp (CDU) war dafür, zu warten, bis es eine ordentliche gesetzliche Grundlage gebe. Und zu schauen, was man an Mitarbeitern habe. Klar sei, dass es im Rathaus Kapazitäten binde, wenn die Gemeinde alles prüfen werde, nicht nur die Gebäude. Klumpp: Der Support im Rathaus sei nicht zu unterschätzen. "Wir wissen nicht, was es uns im Endeffekt kostet. Wir müssen sehr viel beisteuern." Man habe aber keine Eile, sondern noch vier Jahre Zeit.
Vier Jahre
Schilli empfand es aber als kurzsichtig, wenn Hohberg erst mal abwarte. "Die vier Jahre sind nicht viel. Wir müssen es ja auf jeden Fall machen." Allerdings wollte er erst eine Entscheidung fällen, wenn die Kosten festehen.
Lioba Markl-Hummel ergänzte: "Man kann sich einen Kostenvoranschlag erstellen lassen."
Lipps-Hettich fragte, ob schon vergleichbare Kommunen mitmachten. Ettenheim sei so eine, erwiderte Markl-Hummel. Und außerhalb des Kreises gebe es etliche mehr.
Ettenheim habe aber auch große Industriegebiete mit Abwärme, konterte Thomas Schaub: "Wir Null." Die Wärmeplanung lege bewusst den Fokus auf große Kreisstädte.
Bürgermeister Andreas Heck bestand an diesem Abend geschickt auf keinem Beschluss, sondern sagte, man solle die Sache sacken lassen, im November habe man sich ein Angebot eingeholt, dann sei auch ein Beschluss möglich.