Hohberg

Wärmeplanung umstritten

Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
21. September 2023
Zur Kommunalen Wärmeplanung gehört es, den Ist-Zustand für die Wärmeerzeugung zu erfassen (Symbolbild).

Zur Kommunalen Wärmeplanung gehört es, den Ist-Zustand für die Wärmeerzeugung zu erfassen (Symbolbild). ©Sebastian Gollnow

Der Hohberger Gemeinderat diskutierte engagiert die Kommunale Wärmeplanung und die Frage, ob Hohberg jetzt schon einsteigen soll. Ein Beschluss kam nicht zustande.

Es war ein dicker Brocken, mit dem sich der Gemeinderat am Montag beschäftigte. Lioba Markl-Hummel, Geschäftsführerin der Ortenauer Energieagentur, stellte Möglichkeiten und Chancen der Kommunalen Wärmeplanung vor. Hohberg muss da zwar (noch) nicht mitmachen, besser sei aber eine frühzeitige Planung, so Markl-Hummel. Manche Gemeinderäte sahen das anders und legten den Fokus auf die energetische Ertüchtigung der Gemeindegebäude. Am Ende kam kein Beschluss heraus, sondern eine Bedenkzeit bis November. Die neue Grüne Liste hörte sich die Diskussion aufmerksam an.

Preise, Klimawandel

Die Ortenauer Energieagentur sei eine regionale Beratungsstelle, die keine Planung mache, sagte Lioba Markl-Hummel. "Sie berät aber über die Möglichkeiten." Der Gesetzgeber wolle die Kommunale Wärmeplanung ins Leben rufen, weil immer noch 80 Prozent der Wärmegewinnung fossil geschehe. Klimawandel und hohe Energiepreise seien die Gründe für ein Umdenken. Baden-Württemberg habe schon eine Wärmeplanung, der Bund beschäftige sich gerade damit. Von daher wusste sie nicht genau, was kommen werde.

Schritte der Wärmeplanung seien unter anderem die Bestandsaufnahme, die Potenzialanalyse, ein Zielszenario und eine kommunale Wärmewendestrategie. Das Ziel sei eine klimaneutrale Wärmeversorgung ab 2040. Hierzu müsse man alle Akteure einbinden. Dazu gehöre auch eine Aufstellung, welche Wärmequellen auf Hohberger Gebiet erzeugt werden können. 

Städte über 20.000 Einwohner müssten bei dem Prozess mitmachen, kleinere könnten, auch im Verbund mit anderen kleinen Gemeinde. Hohberg würde für die 30.000 Euro Förderung bekommen und bis 30. Juni 2028 sollte alles fertig sein. 

Bürgermeister Andreas Heck sagte, die Kommunale Wärmplanung gebe Antworten auf die FWG-Anträge zur Bewirtschaftung der gemeindeeigenen Gebäude und zum Photovoltaikkonzept.

Klaus Riehle (SPD) fragte, wie schnell es Resultate geben könne, und viel viele Personen mit dem Konzept beschäftigt seien. Und natürlich, welche Kosten entstehen.

Büros beraten

Lioba Markl-Hummel erwiderte, es gebe verschiedene Ingenieurbüros, die hier beraten. Wichtig sei es, Ansprechpartner in der Verwaltung zu haben. Die Kosten orientierten sich am Förderprogramm, der Prozess dauere acht bis zwölf Monate.

Thomas Schaub (CDU) sagte, es gebe 2200 Gebäude in Hohberg, es sei ehrgeizig, was von Kommunen verlangt werde. Zumal Hohberg keine große Industrie aufweise, deren Abwärme man nutzen könne. "Es kostet Geld und es bindet Ressourcen." Man solle das beides besser in die kommunalen Gebäude stecken und sie ertüchtigen. "Da haben wir Aufgaben genug." Hohberg solle erstmal die gesetzliche Pflicht abwarten für 2028 und dann reagieren.

Anastasia Lipps-Hettich (SPD) fragte, wie sicher denn die Fördergelder flössen.

- Anzeige -

Andreas Heck erwiderte, der Gemeindetag sage, die Fördergelder würden 2024 schrumpfen, bis zum 31. Dezember 2023 gebe es 100 Prozent. Am 1. Januar 2024 seien es 60 Prozent.

Wolfgang Schilli (FWH) gab Thomas Schaub grundsätzlich recht. Aber in dem Programm stecke auch etwas drin. "Wir müssen auf jeden Fall Mitarbeiter beschäftigen. Ich bräuchte noch mehr Informationen."

Lioba Markl-Hummel sah das so: "Sie schaden sich nicht, wenn Sie einen Förderantrag stellen, man muss ihn ja nicht abrufen." Eine Erleichterung sei, dass die Schornsteinfeger Daten rausgeben müssten.

Auch Franz Klumpp (CDU) war dafür, zu warten, bis es eine ordentliche gesetzliche Grundlage gebe. Und zu schauen, was man an Mitarbeitern habe. Klar sei, dass es im Rathaus Kapazitäten binde, wenn die Gemeinde alles prüfen werde, nicht nur die Gebäude. Klumpp: Der Support im Rathaus sei nicht zu unterschätzen. "Wir wissen nicht, was es uns im Endeffekt kostet. Wir müssen sehr viel beisteuern." Man habe aber keine Eile, sondern noch vier Jahre Zeit. 

Vier Jahre

Schilli empfand es aber als kurzsichtig, wenn Hohberg erst mal abwarte. "Die vier Jahre sind nicht viel. Wir müssen es ja auf jeden Fall machen." Allerdings wollte er erst eine Entscheidung fällen, wenn die Kosten festehen.

Lioba Markl-Hummel ergänzte: "Man kann sich einen Kostenvoranschlag erstellen lassen."

Lipps-Hettich fragte, ob schon vergleichbare Kommunen mitmachten. Ettenheim sei so eine, erwiderte Markl-Hummel. Und außerhalb des Kreises gebe es etliche mehr.

Ettenheim habe aber auch große Industriegebiete mit Abwärme, konterte Thomas Schaub: "Wir Null." Die Wärmeplanung lege bewusst den Fokus auf große Kreisstädte.

Bürgermeister Andreas Heck bestand an diesem Abend geschickt auf keinem Beschluss, sondern sagte, man solle die Sache sacken lassen, im November habe man sich ein Angebot eingeholt, dann sei auch ein Beschluss möglich.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Offenburg

Christel Holl setzt Glaubenserfahrungen bildlich um.
vor 35 Minuten
Offenburg
Die Künstlerin Christel Holl präsentiert ab Montag ihre Bilder in der St. Andreaskirche in Offenburg, die allesamt religiöse Themen behandeln. Denn sie ist von tiefem Glauben inspiriert.
Im laut der SPD-Mitteilung gut besuchten "Foxx Deli" war Ende September Europa das Thema.
vor 2 Stunden
Offenburg
Die SPD um Nicolas Fink, Vize-Fraktionsvorsitzender im Landtag, hat in Offenburg über die Zukunft Europas diskutiert. Dabei wurde die Wichtigkeit von Städtepartnerschaften betont.
Nur vier von 36 Beispielen: Der DRK-Ortsverein Gengenbach sorgt für Sicherheit der Besucher und Akteure gleichermaßen, etwa in der Fasend, bei Sportveranstaltungen, kirchlichen und weltlichen Festen.
vor 2 Stunden
Viele Einsätze und gute Finanzen
Der DRK-Ortsverein Gengenbach hat in seiner Mitgliederversammlung aufgezeigt, wie oft und in welchen Bereichen die ehrenamtlichen Mitarbeiter Dienste leisten, und das unter erschwerten räumlichen Bedingungen. Größter Wunsch ist deshalb der Bau einer Rettungswache.
Wie im vergangenen Jahr freuen sich die Aussteller beim Herbstmarkt auf viele Kunden.
vor 5 Stunden
Schutterwald
Der Wochenmarkt und der Schutterwälder Herbstmarkt locken heute, Samstag, auf den Schulhof. Angeboten werden regionale Lebensmittel, aber auch Kuchen, Selbstgemachtes und gebrauchte Keramik.
Die Ortenberger „Wegleputzer“ mit ihrem „Kapo“ Klaus Bürkle (links) und Bürgermeister Markus Vollmer (Zweiter von links).
vor 11 Stunden
Einsatz seit 20 Jahren
Die Ortenberger "Weglesputzer", zehn Rentner, die ehrenamtlich die hiesigen Wanderwege pflegen, feiern 20-jähriges Bestehen. Ihnen verdanken die Wanderer Brunnen, Schilder und Aussichtsplätze. Bürgermeister Markus Vollmer würdigte die fleißigen ehrenamtlichen Helfer.
Martin Elbles Lieblingsgrafiker stellt aus. 
vor 20 Stunden
Ausgehtipps für Offenburg und die Region
Unser Kolumnist Martin Elble verrät, wo sich beim Weinfest in Offenburg die letzten Feier-Krieger zum Absacker trafen, und er hat natürlich wieder einige tolle Ausgehtipps parat, diesmal in Freiburg, Karlsruhe und Straßburg, wo sein Lieblingsgrafiker ausstellt.
vor 21 Stunden
Neuried - Altenheim
Politiker möchte man eigentlich nicht mehr sein. Niemandem macht man es recht, das Volk ist unzufrieden. Vielleicht könnten die Politiker da mal was einfallen lassen...
Der Musikverein Diersburg spielte beim ökumenischen Familienfest auf.
vor 22 Stunden
Hohberg - Diersburg
Zum neunten Mal fand in der Diersburger Gemeindehalle das ökumenische Familienfest statt, mit feierlichem Gottesdienst, Kurzvorträgen, viel Musik und Vorführungen. Wofür die Kollekte war.
Zur langen Nacht der Demokratie gab es am Mittwochabend auch einen Flashmob vor dem Offenburger Rathaus.
vor 22 Stunden
Flahsmob, Poetry Slam und Führungen
Bei der "Langen Nacht der Demokratie" gab es am Mittwochabend ein originelles Angebot: Unter anderem konnte man als "lebendiges Buch" Gedanken zur Demokratie entwickeln.
Erfolgreicher Karate-Club Offenburg (von links): Jan Stürzel (1. Dan), Trainer Joachim Ehret (6. Dan) und Beate Schweisfurth (3. Dan). 
03.10.2024
Freude über Erfolge
Der Karate-Club Sei-Shin-Kan Offenburg darf sich über einen sportlichen Erfolg freuen. Beim diesjährigen Gasshuku haben gleich zwei Mitglieder die Prüfung zum nächsten Dan bestanden.
Hans Damm starb im Alter von 89 Jahren. 
03.10.2024
Vereinsfreund und Keramik-Experte
Der beliebte und geschätzte Unterharmersbacher starb im Alter von 89 Jahren. Er hat beim Turn- und Fußballverein große Spuren hinterlassen. Viele kennen ihn auch als profunden Keramik-Experten.
Das Musizieren nicht verlernt (von links): Die Gottswaldmusikanten Wolfgang Eggs, Bernd Kempf, Werner Kempf, Joe Winterhalter und Jürgen Fischer . 
03.10.2024
Runde Sache
15 Jahre Heimatstüble wurde in Griesheim gefeiert, und die Gottswaldmusikanten gaben sich bei der Gelegenheit mal wieder ein Stelldichein.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Studierende und Mitarbeitende der Hochschule Offenburg begrüßen Sie in den kommenden Wochen zu einem bunten Programm in der Innenstadt. 
    01.10.2024
    Campus gibt ab 5. Oktober Gastspiel in der Offenburger CIty
    Vom 5. Oktober bis 14. Dezember können Klein und Groß, Jung und Alt in der Steinstraße 21 in Offenburg erleben, was Wissen schafft.
  • Kuschelig: Die Afterwork-Partys im Offenburger Liberty Hotel sind beliebt.
    19.09.2024
    26. September: Entspannen und den Stress vergessen
    Herausragende Weine, tolle Cocktails, einzigartiges Ambiente und beste musikalische Unterhaltung – das erwartet dich bei der Liberty XXL-Afterwork-Party am 26. September, wenn das LIBERTY zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch einlädt.
  • Richard Schuler (links) und Samuel Kärcher beraten ihre Kunden in der grundlegend sanierten Jugendstil-Villa Nikolaus in der Oberkircher Eisenbahnstraße.
    18.09.2024
    Neu in Oberkirch: Kärcher & Schuler Capital Management GmbH
    Viel Erfahrung, sturmerprobt und ein großes Netzwerk – mit Richard Schuler verfolgt ein Grandseigneur der Finanzbranche gemeinsam mit dem jungen Analytiker Samuel Kärcher die Grundsätze objektiv, wissenschaftlich fundiert, individuell und diskret.
  • Außenansicht der generalsanierten Gebäude in der Offenburger Oststadt. Sie werden exklusiv vom Maklerbüro Arnold Ernst vermarktet.
    07.09.2024
    Seit mehr als 60 Jahren aktiv und fair am Markt präsent
    Mit 18 Mitarbeitenden, zwei Standorten, mehr als 2500 bisher verkauften Objekten, mehr als 3000 vermieteten Objekten und ebenso vielen Wohnungen in der Verwaltung ist das Offenburger Büro ein "Schwergewicht" der Branche in der Region.