Warum dem Offenburger Schiller-Direktor das Abimotto gut gefiel
Bereits zum zweiten Mal nach 2020 wurden am Schiller die Abizeugnisse und Ehrungen unter dem Vorzeichen der Corona-Pandemie verliehen. Dem Abi-Organisationsteam gelang es auch in diesem Jahr wieder, aus der Not eine Tugend zu machen und auf dem großen Hofgelände vor dem Schillersaal den festlichen Rahmen für die Verabschiedung der 121 Abiturienten zu richten. Diejenigen, die dem Event aus Gründen der Corona-Limitierung nicht beiwohnen konnten, hatten die Gelegenheit, dem Event via Livestream zu folgen.
Das Schiller-Abitur stand in diesem Jahr unter dem selbst gewählten Motto „Abikropolis – die Götter verlassen den Olymp“. Die Götter, die von oben über das Spektakel wachten, hatten nach den verheerenden Regenfällen der Wochenmitte ein Einsehen und sorgten für optimale Wetterbedingungen. Den Auftakt der Feierlichkeiten bildete eine mitreißend aufspielende Abiband, die mit einer entspannten und lässigen Meute-Adaption („You and Me“) das Publikum auf das Trefflichste zu unterhalten verstand. Weitere Höhepunkte des Auftritts gelangen mit gelungenen Versionen von „Valerie“, „Runaway Baby“ und „Can’t hold us“.
Lehrer Alexander Neumann, der die Veranstaltung moderierte, wies darauf hin, dass solch gelebte Schulkultur „Energie und Freude“ brächten und während der Pandemie viel zu lange entbehrt werden musste.
Schulleiter Manfred Keller nahm in seiner Rede Bezug auf das diesjährige Abimotto „Abikropolis – die Götter verlassen den Olymp“, das weder Chancen hatte, den Motti-Wettstreit des Offenburger Tageblatts zu gewinnen, noch unumstritten beim Abijahrgang gewesen sei. Keller machte hingegen aus seinen Sympathien für das gewählte Motto keinen Hehl und knüpfte, rhetorisch gekonnt, den thematischen Faden, der sich ihm bot.
Für ihn sei das Griechenland-Motiv die Versinnbildlichung dessen, was der diesjährige Jahrgang schmerzlich zu entbehren hatte: allen voran die Studienfahrt, die seit ehedem zum festen Repertoire in der Vita eines Schiller-Abiturienten gehört. Keller gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Abiturienten irgendwann selbst einmal „die Schönheiten Griechenlands“ kennenlernen mögen.
In erster Linie repräsentiert das antike Griechenland für Keller die Tradition der Demokratie. Sie gelte es in schwierigen Zeiten durch „selbstbewusstes Mitdenken und Mittun“ zu bewahren.
Warnung vor Hochmut
Der Schulleiter erinnerte außerdem an das Jahr, in dem die jetzigen Abiturienten ihre Karriere am Schiller begonnen hatten. Am Höhepunkt der griechischen Schuldenkrise mehrten sich seinerzeit durchaus die Stimmen, Griechenland die Solidarität der europäischen Gemeinschaft zu verwehren. Der im Begriff „Polis“ verankerte Geist der Gemeinschaft verhinderte dies jedoch, was für den begeisterten Europäer Keller ein Vorbild für gelebte Solidarität ist.
Bezugnehmend auf das Bild der ziehenden Götter im Untertitel des Abimottos warnte der Schuldirektor davor, einer der größten Sünden im antiken Griechenland, der „Hybris“, zu verfallen.
Auf die furchtbare Flutkatastrophe in Westdeutschland abzielend unterstrich Keller, dass die Menschen im Angesicht des Klimawandels „nicht alles im Griff haben auf diesem Planeten“. Statt „Hochmut“ gelte es „Mut“ zu zeigen, „sich engagiert ein(zu)bringen bei der Lösung der künftigen Herausforderungen“.
Neben diesen nachdenklichen Worten setzte die Scheffelpreisträgerin Lena Pohlen in ihrer Rede persönliche Akzente und hob das gute Lernklima und die in Zeiten der Pandemie so notwendige Unterstützung ihrer Familie hervor.
Corona zum Trotz erfüllten die Ergebnisse der Reifeprüfung den Schulleiter mit sichtlichem Stolz: Die Bestnote von 1,0 erzielten acht und die Note 1,1 sechs Schüler.
Die Preisträger des diesjährigen Abijahrgangs des Schillergymnasiums Offenburg
Folgende Schiller-Schüler wurden für ihre Leistungen ausgezeichnet:
◼ Besonderes Engagement: Leah Zoe Bach, Ines Kupfer, Alexander Komyakov.
◼ Schulsanitätsdienst: Henry Wacker, Martin Hranovski, Liane Del, Chiara Holub.
◼ Die Besten in ihrem Fach: Lena Pohlen (Scheffel-Preis), Maren Bruch (Goethe-Preis), Lena Pohlen (Leistungspreis im Fach Englisch), Caroline Lukasch (Leistungspreis im Fach Englisch, bilingual), Mariella Oßwald (Leistungspreis im Fach Französisch), Joline Höhne (Leistungspreis im Fach Spanisch), Thies Straube (Wirtschaftspreis vom Verein für Socialpolitik), Francisco Wagner Rodas (Preis der Landeszentrale für politische Bildung), Anja Altmann, Mara Rödele (Leistungspreis im Fach Biologie), Celine Koch, Daniel Bohn, Maximilian Poser, Samuel Zuber (Mathematikpreis der Volksbank in der Ortenau), Sebastian Sauer (beste Leistung im Fach Mathematik), Thies Straube, Anna-Lena Litterst, Daniel Bohn (Preis der deutschen physikalischen Gesellschaft), Samuel Zuber (Ferry-Porsche-Preis Mathematik/Physik), Nathalie Eckert (Leistungspreis im Fach Musik), Finn Hefner (Alfred-Maul-Gedächtnismedaille, Sport), Kristina Busch (Otto-Dix-Preis, Bildende Kunst).