Warum die „Rattenfalle“ der Hexen jetzt mit Schnaps läuft
Bohneburg startete am Schmutzigen mit der Fasentdaifi auf dem Lindenplatz in die heiße Phase. „Landesgartenschau-Bewerberli“ und „Freitags-Demonstriererle“ heißen die Fasentkrampe der Althistorischen und der Hexenzunft. Über 150 Grundschüler waren dabei. Die Bohnensuppe der Ranzengarde war in einer halben Stunde weg.
Von wegen, bei der Fasentdaifi ist von Jahr zu Jahr weniger los. Das Bohneburger Narrenvolk bewies am Donnerstagmorgen nämlich das Gegenteil. Weitaus mehr Hemdglunker, Fasnachter und Spätheimkehrer waren bei der kultigen Veranstaltung dabei als im vergangenen Jahr. So erlebten rund 500 Zuschauer das fasnächtliche Spektakel der Althistorischen Narrenzunft und der Offenburger Hexenzunft um 6 Uhr am Narrenbrunnen auf dem Lindenplatz.
Eine schwere Geburt
Es war wieder eine schwere Geburt mit stundenlangen Wehen, welche die Veef der Althistorischen in den Nachtstunden (Franziska Elble) hinter sich gebracht hatte, wie Hebamme Thomas Handrack dem Narrenvolk verriet, bevor Pfeddri Michael Elble den Fasentkrampe taufen konnte. Beim zweiten Anlauf für die Landesgartenschaubewerbung nach 2008 lag es für die Althistorischen auf der Hand, ihren fasnächtlichen Wonneproppen auf den Namen „Landesgartenschau-Bewerberli“ zu taufen. 2009 hieß der Krampe noch „Landesgartenschau-Versteckerli“.
Auch die Offenburger Hexenzunft widmete den Namen ihres Fasentkrampe einem aktuellen Thema, der Klimapolitik. Die Hexen hätten ihre „Rattenfalle“ mittlerweile von Benzin auf „Hexenbruns“, also auf Schnaps, umgestellt, verriet Hexenmeister Sven Schaller. Und da die Hexen in Sachen Klima weiterhin aktiv bleiben wollen, wurde ihr Fasentkind auf den Namen „Freitags-Demonstriererle“ getauft.
Die Hexen zeigten dann noch ihren Hexenspuk auf der Bühne vor dem Narrenbrunen, während Axel Schirrich, Bott der Althistorischen, ein Feuerwerk über Bohneburg abzünden ließ und die Teilnehmer zur Spättlepolonaise einlud. Über 150 Kinder mit ihren Eltern und Lehrern hatte der Nachtwächter der Althistorischen bereits kurz nach 5 Uhr auf dem Schulhof der Georg-Monsch-Schule zur Fasentdaifi abgeholt und zum Narrenkeller gebracht. Dort zogen dann die Althistorischen mit ihrem Fanfarenzug und unterstützt durch die Offenburger Schwellkepf vors Rathaus, um die 30-köpfige Delegation von Rathausmitarbeitern mit OB Marco Steffens und Bürgermeister Oliver Martini zur Fasentdaifi mitzunehmen.
180 Liter gekocht
Natürlich gab es nach den Taufzeremonien Bohnesupp, frisch aus der Gulaschkanone der Ranzengarde. In einer halben Stunde waren die 180 Liter der nach Geheimrezept gekochten Suppe verteilt. Gute 14 Stunden brodelte die Bohnesuppe in der mit Holz beheizten Gulaschkanone. Bereits am Donnerstagnachmittag hatten die Ranzengardisten im Pfadiheim im alten Wasserwerk das Gemüse geschnitten und die Suppe angesetzt, die bis zur Ausgabe am Donnerstagmorgen ständig gerührt werden musste. Nur zwei Mitglieder der Ranzengarde kennen das Originalrezept der Suppe.
Die bisherigen Namen
Auf die folgenden Namen haben die Althistorische Narrenzunft und die Offenburger Hexenzunft ihre Fasentkinder in den vorherigen zehn Jahren getauft:
Althistorische
2010: OB-Wahlkämpferle
2011: Salz-Streuerle
2012: Kombibädle
2013: Jubiläums-Schreinerle
2014: Schuldebefreierle
2015: Stadtbildveränderle
2016: Bauantrags-Verschlepperle
2017: Straßenverstopferle
2018: Lindenplatzpfläschderle
2019: Schirmherrschafts-Wechserle
Hexenzunft
2010: Kreisele
2011: Knöllchen
2012: Ornellale
2013: Gemi-Verbauerle
2014: City-Centerle
2015: Keinkaufcenterle
2016: Stadtwaldjägerle
2017: Mehrwegbecherle
2018: s’ grün Stadt-Busle
2019: Marcole