Neujahrsempfang der Gemeinde

Warum Neuried ein Berliner und kein Donut ist

Sandra Biegert
Lesezeit 4 Minuten
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13. Januar 2018
Volles Haus: 620 Stühle haben am Donnerstagabend nicht ausgereicht, damit beim Neujahrsempfang der Gemeinde Neuried alle Besucher in der Herbert-Adam-Halle Platz nehmen konnten.

(Bild 1/2) Volles Haus: 620 Stühle haben am Donnerstagabend nicht ausgereicht, damit beim Neujahrsempfang der Gemeinde Neuried alle Besucher in der Herbert-Adam-Halle Platz nehmen konnten. ©Ulrich Marx

Der Neujahrsempfang der Gemeinde Neuried in der Herbert-Adam-Halle in Altenheim war gut besucht. Bürgermeister Jochen Fischer bot den Gästen einen kurzen Rückblick auf 2017, der Fokus galt aber dem neuen Jahr. Unter dem Motto »Donut oder Berliner« – und was diese Gebäckteile mit Neuried zu tun haben. 

»Schluss, aus, vorbei. Schluss, aus, okay«. Mit ihrer Interpretation des BAP-Songs eröffneten vier Mädchen der Johann-Henrich-Büttner-Schule den Neurieder Neujahrsempfang am Donnerstag. »Es ist ungewöhnlich, einen solchen Abend mit dieser Aussage zu beginnen«, fing Bürgermeister Jochen Fischer seine Rede an. »Aber: Das alte Jahr ist vorbei und wir richten jetzt den Blick nach vorne.«

In der Herbert-Adam-Halle herrschte mit der sanften Beleuchtung eine loungeartige Atmosphäre. Die Bühne blieb ungenutzt, stattdessen spielte sich das Geschehen in der Hallenmitte ab, die Stühle darum gruppiert. »620 Stühle haben nicht ausgereicht«, freute sich Jochen Fischer über den großen Andrang. Ohne Umschweife kam er auf das Motto des Abends zu sprechen: »Donut oder Berliner?« Seine Vorliebe sei klar der Berliner. Der habe eine Mitte, sei spannend und abwechslungsreich. »Man weiß nie, wo der ›Schleckl‹ sitzt und ob er einem nicht doch beim Essen über die Finger läuft«, scherzte der Bürgermeister. Aber was hat das alles mit Neuried zu tun?

Diese Frage wurde erst zum Ende des Programms beantwortet, das musikalisch von Sängerin Tanja Schilli, von Beruf stellvertretende Hauptamtsleiterin, und Samuel Kleiser am Klavier untermalt wurde. Zwischen den Programmpunkten boten sie Unterhaltung mit »Ein Hoch auf uns« (Andreas Bourani), »Kompliment« (Sportfreunde Stiller) und »Dann ist da jemand« (Adel Tawil). Die Liedauswahl bezog sich meist auf die Gesprächspartner, mit denen sich Bürgermeister Jochen Fischer über das Gemeindegeschehen unterhielt. 

Überall ein Rathaus?

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Zu Gast waren zuerst vier Vertreter der Feuerwehr, danach das Neurieder Bauamt. Abschließend kamen Christian Messerschmidt und Monja Junker als Vertreter der Schulsozialarbeit und des Jugendzentrums (JuZe) Wasserwerk auf die Bühne.  
Ein wichtiges Thema war für Jochen Fischer die Ausarbeitung eines Gebäudenutzungskonzepts. »Sowohl die politische Gemeinde Neuried als auch die Kirchengemeinden haben etliche Gebäude, die teilweise nur zu 20 Prozent genutzt werden«, erklärte er. »Darum wollen wir uns zusammensetzen, um zu schauen, welche Gebäude gut nutzbar sind und von welchen wir uns trennen können.« Der Hintergrund dafür liege in der Ersparnis von Geld. Der Unterhalt von maroden, kaum genutzten Gebäuden sei für ihn unnötig. »Wir brauchen nicht zwingend in jedem Ortsteil ein Rathaus, sondern eine Ortsverwaltung. Diese muss aber nicht unbedingt im Rathaus sein«, sagte der Bürgermeister.

Mitte ist entscheidend

Das Thema Gemeindeentwicklungskonzept führte ihn zum Motto »Berliner« zurück und er verglich Neuried mit dem Gebäckstück: »Die Gemeindeentwicklung ist die äußere Hülle des Berliners. Das Innere bezeichnet alles andere.« Für Jochen Fischer bedeutet das: Konzepte für Finanzen, Digitalisierung, Mobilität, Gebäudenutzung, Tourismus, Vereine, Demografie oder Jugendarbeit – alles, was die Gemeinde ausmacht.  

Die Mitte sei entscheidend. Nur beobachte er, dass Dörfer immer leerer an Einwohnern, Arbeitsplätzen, Infrastruktur oder Vereinen würden. Dabei mache genau das ein Dorf aus. »Wir erschließen immer mehr Neubaugebiete an den Rändern der Bebauung. Die Ortskerne dünnen aber aus. In zehn Jahren stehen viele Grundstücke in den Ortsmitten leer«, gab Jochen Fischer zu bedenken. Er appellierte, die Ortskerne nicht ausbluten zu lassen. Der Wirkungsbereich der Einwohner liege in ihrer Gemeinde. »Die Sehnsucht vieler Städter nach einem Landleben ist für uns Alltag. Es kommt aber darauf an, was wir aus unserer Gemeinde machen. Wir müssen Charakter zeigen.«

Die Begegnung im Ortskern mache die Dörfer aus, darum sei der gefüllte Berliner passender als ein Donut mit Loch in der Mitte. »Ich möchte in Zukunft Neuried als einen Berliner sehen. Es soll spannend und abwechslungsreich sein, eine Mitte in jedem Ortskern haben und alle sollen daran mitarbeiten.«

Hintergrund

Das steht 2018 an

Die Schwerpunktthemen aus 2017 trug Jochen Fischer unter dem Motto »Schluss, aus, vorbei« vor. Manches, wie das Gemeindeentwicklungskonzept, der Breitbandausbau oder das Europäische Forum am Rhein wird die Gemeinde weiterhin beschäftigen. 

Ein weiterer Ausblick auf 2018 durfte am Ende natürlich nicht fehlen. So sollen auf der Neurieder Gemarkung drei stationäre Blitzer aufgestellt werden, in Ichenheim soll ein neuer Kindergarten gebaut werden und im Gewerbegebiet »Basic« wird sich die Firma Graf ansiedeln. 

Weitere Neuigkeiten für die Gemeinde: Ab März soll es Neuried-Gutscheine für die Allgemeinheit geben. Außerdem erhalten die Neurieder Hallen neue Gläser mit dem Aufdruck »Natürlich Neuried. Weil der Inhalt stimmt«. 

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