Warum Traugott Fünfgeld zur "Championsleague der Kirchenmusik" gehört
Bei einem Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche wurde Traugott Fünfgeld der Ehrentitel Kirchenmusikdirektor verliehen. Gewürdigt wurde damit sein musikalisches Schaffen.
Ein großes Dankeschön für seine kirchenmusikalische Arbeit gab es am Samstag für Bezirkskantor Traugott Fünfgeld. In einem Gottesdienst in der Offenburger evangelischen Stadtkirche wurde ihm der Ehrentitel Kirchenmusikdirektor offiziell mit Urkunde verliehen.
Am Vorabend des Palmsonntags begrüßte Dekan Frank Wellhöner die Gottesdienstbesucher in der Kirche und zuhause an den Bildschirmen. Viele Menschen aus den Kantoreien, Kinder- und Jugendchören – auch auf der anderen Seite des Rheins – würden sich heute mitfreuen, beglückwünschte der Dekan den frischgebackenen Kirchenmusikdirektor Fünfgeld. Dabei lobte er auch die Unterstützung von dessen Frau Gesine.
Gewächs der Kirche
Der Karlsruher Oberkirchenrat Matthias Kreplin überreichte die Urkunde an Fünfgeld: „Mit dem Titel Kirchenmusikdirektor gehört man zur Championsleague der Kirchenmusik in Deutschland“, würdigte er desse „überragende kirchenmusikalische Leistung“ auf künstlerischem und pädagogischem Gebiet. Als Sohn eines Pfarrers in Diersburg sei Fünfgeld „ein Gewächs der badischen Landeskirche, auf das wir alle stolz sein können.“
Von Kind auf sei Fünfgeld in die kirchliche Kultur und Musikkultur hineingewachsen und habe neben seiner Arbeit als Kantor einen großen Beitrag zur Weiterentwicklung der Kirchenmusik, insbesondere der Bläserarbeit geleistet. „Traugott Fünfgeld ist in ganz Deutschland bekannt als Autor einer großen Zahl von Musikstücken für Posaunenchöre, die sich häufig an klassischen Werken orientieren, sich durch Wirksamkeit, leichte Spielbarkeit, aber auch durch einen für ihn typischen Stil auszeichnen“, zitierte er.
Niemand anderes habe die Musik für Posaunenchöre in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland so stark und nachhaltig beeinflusst, wie Fünfgeld, würdigte auch Landesposaunenwart Heiko Petersen die langjährige Zusammenarbeit mit dem Bezirkskantor. Viele Projekte mit Chören und Posaunen habe dieser auch im Oberen Kinzigtal begleitet, aber auch in den gesamten Kirchenbezirk strahle seine Arbeit aus. Er sei auch Impulsgeber für den Landesposaunentag 2015 in Offenburg gewesen.
Ein schönes Zeichen sei die Ehrung auch vor dem Hintergrund, dass die Orgel zum Musikinstrument des Jahre 2021 gekürt worden sei, erklärte Frank Wellhöner. Die Titelverleihung fände auch wenige Tage nach dem 300-jährigen Jubiläum von Johann Sebastian Bachs Brandenburgischen Konzerten statt. Alle diese sechs Konzerte seien unter der Stabführung von Fünfgeld in der Stadtkirche zu hören gewesen. So war es auch eine Bach Solokantate „Der Friede sei mit dir“, die dem Gottesdienst einen festlichen Rahmen verlieh, wie auch die Eigenkompositionen aus „Töne des Friedens“, die der Kantor selbst an der Orgel und am Flügel begleitete.
Ausführende waren neben Clemens Morgenthaler (Bassbariton) und Gesine Fünfgeld (Sopran) auch die drei Kinder Antonia, Benjamin und Johannes. Töne des Friedens zögen sich wie ein Leitmotiv durch die kirchenmusikalische Arbeit Fünfgelds, betonte Frank Wellhöner. Diese Töne des Friedens bräuchten wir mehr denn je, „danke, dass Sie diese so vehement an uns weitergeben“.
Mitgestaltet wurde die Feier von Pfarrerin Tanja Schäfer, Erlösergemeinde und Stadtkirchenpfarrer Christian Kühlewein-Roloff als bezirklichem Vertrauenspfarrer für die Kirchenmusik und neuem Obmann für die landeskirchliche Posaunenarbeit.
Traugott Fünfgeld
Im Gruppenkantorat der Kirchengemeinde Offenburg ist Fünfgeld Hauptorganist an der Stadt-, Auferstehungs-und Erlöserkirche. Er leitet die Offenburger Kantorei, besonders am Herzen liegen ihm die Jungbläser und die Kinder-und Jugendkantorei im Verbund mit Ehefrau Gesine. Zusammen mit den Kehler und Lahrer Kantoren-Kollegen hat er zahlreiche kirchenmusikalische Projekte umgesetzt. Mit den alle vier Jahre stattfindenden deutsch-französischen Chorfesten hat er sich für die Freundschaft beiderseits des Rheins verdient gemacht. Seine kirchenmusikalische Reihe „Töne des Friedens“ sieht er als Aufruf und als Brücke zum Frieden vor Ort, in Europa und in der ganzen Welt. Immer wieder schreibt er Kompositionen für verschiedene Ensembles und gibt Seminare und Fortbildungen für Chorleiter und Organisten der Landeskirche. Unter anderem erhielt er 2008 den ersten Preis im Kompositionswettbewerb in Leipzig und 2016 den dritten Preis im Kompositionswettbewerb in Dresden.