Was beim Silvesterkonzert in der Hl. Kreuz-Kirche zu hören war
Das Silvesterkonzert in der Hl. Kreuz-Kirche war wieder ein gelungener, festlich-besinnlicher Abschluss des Jahres. Dekan Matthias Bürkle hatte für die Besucher der gut besuchten Kirche eine kurze Meditation zum Jahreswechsel.
Mit Stefan Pöll an der Orgel und Frieder Reich, Trompete, waren zwei Meister ihrer Instrumente am Werk. Sie hatten einen bunten musikalischen Blumenstrauß zusammengestellt, von jazzigen, über hochromantische bis zu barocken Melodien. Der Schwerpunkt des Programms lag bei festlichen Werken des Barock.
Es ging festlich los mit der Konzertsonate in D von Georg Philip Telemann. In drei Sätzen zeigten die beiden Musiker, wie gut sie aufeinander eingespielt sind. Beide überzeugten durch ihr überragendes Beherrschen der Instrumente. Das „Allegro Spirituoso“ begannen sie leise, feierlich. Nach einem Zwischenspiel der Orgel kam die Trompete in tiefer Lage dazu. Die beiden spielten fein, die Trompete blieb in einer angenehmen Tonhöhe. Das „Largo“ war sehr getragen. In der langsamen Spielweise überzeugte Frieder Reich mit seinem vollen Ton, ausdrucksstark gespielt. Das „Vivace“ kam tänzerisch-leicht und flott. Die eingängige Melodie ließ die Füße mitwippen – ein Auftakt nach Maß.
„A la venue de Noël“ von Michel Corette spielte Stefan Pöll an der Orgel leise und flott. Das Stück steigerte sich ständig in Tempo und Lautstärke, wirkte durch die Phrasierungen verspielt. Eine Choralbearbeitung von „Komm, heiliger Geist“ von Johann Ludwig Krebs, einem Schüler von Johann Sebastian Bach, war in der Orgel sparsam registriert. Leise und getragen gespielt, kam die Trompete angepasst zart dazu. Frieder Reich ließ sein Blasinstrument praktisch aus dem nichts heraus klingen, um seine kurzen Passagen wieder leise verklingen zu lassen, ein tolle Leistung.
Gut abgestimmt
Von dem zeitgenössischen Komponisten stammten die Choralvorspiele „Jesu, meine Freude“ und „Gott des Himmels und der Erde“. Der Beginn war fröhlich, flott in der Orgel, die Trompete gesellte sich dazu, steigerte das Feierliche. Die Musiker zeigten ihre gute Abgestimmtheit beim Verzögern und Anziehen der Tempi. Wer kennt nicht die berühmte „Nussknacker-Suite“ von Peter Tschaikowski? Dieses tänzerische Werk setzte Stefan Pöll an seiner Orgel meisterhaft um. Dabei zeigte er viele Facetten des Instruments, entlockte ihm unheimlich viele Klangfarben, spielte leise oder füllte den Kirchenraum mit furioser Klangfülle. Er spielte den Marsch so beeindruckend wie den Walzer leichtfüßig. Vom Publikum gab es spontanen Beifall.
Aus der Weihnachtskantate von Hans-Uwe Hielscher stammt „Vom Himmel hoch, o Engel kommt“. In dem getragenen Stück konnte Frieder Reich wieder seinen vollen Ton an der Trompete zur Geltung bringen.
Zum Schluss des Konzerts brachten Stücke von Georg Friedrich Händel noch einmal die ganze barocke Pracht in die Offenburger Mutterkirche – und das mit seinen vielleicht bekanntesten Kompositionen. „Bourrée“ und „March“ aus der Wassermusik umrahmten „La Réjouissance“ aus der Feuerwerksmusik. Noch feierlicher und festlicher ging es nicht mehr. Der strahlende Beginn in der Bourrée mit dem kräftigen Zwischenspiel der Orgel, die feierlich strahlende Trompete dazu. Dabei kam die Dynamik nicht zu kurz, wie die „Echostellen“ in der Feuerwerksmusik zeigten. Zum Schluss brillierten die beiden bis zum kräftigen Schlussakkord.
Das Publikum applaudierte begeistert. So gab es als Zugabe „Charmaine“, das aus der deutschen Fernsehfassung von „Dinner for one“ bekannt ist – ebenfalls wunderbar gespielt bis zum letzten Ton.