Offenburg

Was der frühere Oberbürgermeister Karl Heitz alles bewegte

Regina Heilig
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19. November 2019

(Bild 1/2) Michael Kitzing führte bei seinem Vortrag im Ritterhaus durch das lange Wirken von Karl Heitz als Offenburgs Stadtoberhaupt. ©Regina Heilig

Wie unter dem einstigem Oberbürgrmeister Karl Heitz Offenburg zu einer Metropole in der Ortenau wurde, verdeutlichte der Historiker Michael Kitzing in seinem Vortrag.

In seinem ausgesprochen gut besuchten Vortrag führte der Historiker Michael Kitzing kürzlich im Ritterhaus durch das lange Wirken von Karl Heitz als Offenburgs Rathauschef.
Die Zahlen sprechen für sich: Als Karl Heitz am 19. Dezember 1948 zum Bürgermeister gewählt wurde, hatte Offenburg weniger als 20 000 Einwohner. Als er 1975, zwei Jahre vor seinem Tod, aus dem Amt schied, waren es mehr als 50 000 – und der Amtsinhaber dank des Wachstums der Stadt schon längst zum Oberbürgermeister aufgestiegen. 

Nun ist es eine Binsenweisheit, dass Fortschritt und Entwicklung nie an nur einem einzigen Menschen hängen. Aber der von der CDU unterstützte Rechtsanwalt war bei seiner ersten Wahl ausdrücklich mit dem Programm angetreten, seine nach dem Krieg finanziell und an Substanz, vor allem Wohnraum, ausgeblutete Heimatstadt zur „Metropole in der Ortenau“ zu machen. Das gelang ihm auch.

Drei Phasen der Heitz’schen Amtszeit hat Referent Micheal Kitzing ausgemacht, beginnend mit der unmittelbaren Nachkriegszeit, als die Infrastruktur wieder aufgebaut werden musste. So verdoppelte sich bis in die späten 50er-Jahre der Bestand an Schulraum, der vorher seit 1900 unverändert geblieben war. Damit einher ging eine „stürmische Bautätigkeit“. Dabei war der „Sprung über die Kinzig“ durch den Aufbau des neuen Stadtteils Albersbösch, in dem auch viele Flüchtlinge aus dem Osten eine neue Heimat fanden, für viele konservative Offenburger geradezu eine Revolution. 

Auch der Aufbau von Hildboltsweier und Uffhofen sollte noch in die 26-jährige Amtszeit von Karl Heitz fallen.

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Parallel entfaltete sich die „unheimliche Dynamik der 1960er“, als Firmen wie Telefunken, Baiersdorf, Edeka und vor allem Burda neue Arbeitsplätze brachten. Es dauerte nicht lang, und Offenburg „platzte aus allen Nähten“. 

Heftiger Wiederstand

Früh sah Karl Heitz, der sich auch überregional in Kommunalverbänden einsetzte, die Notwendigkeit einer Gemeindereform – verbunden mit der Chance seiner Stadt auf dringend benötigte neue Gewerbeflächen. Der erste Oberbürgermeister sei ein sehr dialogorientierter Mensch gewesen, erinnern sich Weggefährten. Aber die Form des Widerstands einiger Ortschaften gegen die Eingemeindung brachte auch ihn an die Grenzen. Kitzing berichtet von turbulenten Versammlungen, als etwa in Windschläg Räte, die für die Eingemeindung waren, „niedergebrüllt“ wurden. So brachte die dritte und letzte Phase der langen Amtszeit dann doch so manche Aufregung mit sich.
„Bausünden“

Kritisieren könnte man aus heutiger Sicht, so führte Michael Kitzing aus, die „Bausünden“ der 60er- und frühen 70er Jahre, als viele die Stadt bis dann prägende Gebäude dem Neubauboom zum Opfer fielen. „Aber das war der Zeitgeist, und zwar überall“, gab er zu bedenken. 

Anwesend in den Reihen der zahlreichen Zuhörer im Foyer des Ritterhauses waren auch die Enkelin des ersten Oberbürgermeisters, Stadtjustiziarin Katharina Heitz, und Offenburgs frühere Oberbürgermeisterin Edith Schreiner. „Schade, dass nicht mehr Anekdoten vorkamen“, meinte sie und lachte – etwa von den Sonntagsspaziergängen auf dem Kinzigdamm mit Senator Burda, bei denen (so geht die Fama) „die Gemeinderatssitzungen am Montag vorbereitet“ worden seien.
 

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