Was dieses Bundeswehr-Flugzeug über der Ortenau gemacht hat
Die Online-Redaktion erreichten am Donnerstag einige Nachfragen: Ein großes Militär-Flugzeug sei im Tiefflug über Durbach gesehen worden. Wir haben nachgefragt, was dahinter steckt.
Die Beobachtungen am Himmel über Durbach-Ebersweier hatten bei unseren Lesern Fragen aufgeworfen: Ein großes Militärflugzeug sei beängstigend niedrig über den Ort geflogen, berichtete ein WhatsApp-User am Donnerstag gegen 16 Uhr der Redaktion. "Es sah so aus, als ob es gleich landen würde", so die Nachricht. Auch im Acherner Raum und im Kinzigtal war das Mega-Flugzeug (29 Tonnen Leergewicht, 40 Meter Spannweite) gesichtet worden.
Unsere Nachfrage beim Luftfahrtamt der Bundeswehr bringt Licht ins Dunkel. Tatsächlich habe es in der fraglichen Zeit militärische Flugbewegungen über Durbach gegeben, heißt es auf Anfrage. Dahinter stecke ein Übungsflug einer Transall-Transportmaschine der Bundeswehr. Diese sei mit einer Geschwindigkeit von 194 Knoten (rund 360 Stundenkilometern) über Durbach geflogen. Dabei sei das Flugzeug allerdings nicht 30 bis 50 Meter, wie von einem User gemutmaßt, sondern rund 150 Meter (502 Fuß) über Grund geflogen, erklärt Hauptmann Maik Bugenhagen auf Anfrage von BO.de. Bei dem Einsatz seien alle flugbetrieblichen Bestimmungen eingehalten worden.
Militärflugzeuge erregen Aufsehen
Warum sorgen militärische Flüge aber doch immer wieder für Aufsehen, so wie vor etwa drei Wochen im Kinzigtal? Damals waren mehrere Eurofighter gesichtet worden. In einer Broschüre erklärt das das Luftfahrtamt so: Nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes Anfang der 1990er Jahre sei der militärische Flugbetrieb stark zurück gegangen - Anwohner seien es also schlicht nicht mehr gewohnt, dass Luftstreitkräfte zu Übungsflügen aufsteigen. Dabei gäbe es verschiedene Möglichkeiten, wie solche Flugbewegungen wahrgenommen werden:
- Erschrecken durch plötzlichen Überflug tieffliegender Luftfahrzeuge
- Wahrnehmung von Überschall-Effekten durch in großen Höhen fliegende Kampfflugzeuge
- Zuordnung einer Flugbeobachtung des ansteigenden zivilen Luftverkehrs zu militärischem Flugbetrieb (Verwechslung)
Obwohl der militärische Flugbetrieb nach Angaben des Luftfahrtamtes abgenommen habe, sei die Zahl der Beschwerden rasant gestiegen. 1994 habe es noch 495 schriftliche Beschwerden gegeben, 20 Jahre später schon 2726. Weitere Informationen zur Arbeit des Luftfahrtamtes, zu den Bestimmungen der Flüge und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie in der Broschüre "Der militärische Flugetrieb", die Sie hier herunterladen können.