Was eine Erdaushubdeponie bei Weier mit Lärmschutz zu tun hat
Zwei Fliegen mit einer Klappe will der Ortenaukreis bei Weier schlagen: Entlang der A 5 soll dort ab Mitte 2020 eine Erdaushubdeponie entstehen, die gleichzeitig als Lärm- und Sichtschutzwall für den Ort fungieren soll. Das Projekt wurde am Mittwochabend im Planungsausschuss vorgestellt.
Die massive Bautätigkeit im Ortenaukreis wirkt sich auch in der Zunahme von Erdaushub und Bauschutt aus: Waren 2010 im Ortenaukreis noch 225.000 Kubikmeter angefallen, kletterte die Menge 2018 um über das Doppelte auf 471.000 Kubikmeter. Die Erdaushubdeponien des Kreises platzen folglich aus allen Nähten. Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Kreises sucht deshalb händeringend nach Alternativen.
Eine solche wurde entlang der A 5 bei Weier gefunden. Der Charme dieser Variante: Die dort geplante Erdaushubdeponie soll gleichzeitig als Lärm- und Sichtschutzwall für den von der Autobahn geplagten Offenburger Ortsteil Weier dienen. Martin Roll, Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsamts, stellte gemeinsam mit seinen Mitarbeitern das Projekt im Planungsausschuss der Stadt Offenburg vor. Demnach soll die Erdaushubdeponie eine Gesamtlänge von 1,3 Kilometern haben, unterteilt in einen 300 Meter langen Sichtschutz- und einen 1000 Meter langen Lärmschutzwall mit einer Gesamtkapazität von 600.000 Kubikmetern und bis zu 15 Metern Höhe.
Derzeit werden die technischen und umweltfachlichen Genehmigungsunterlagen vorbereitet. Im Frühjahr 2020 soll der Genehmigungsantrag beim Regierungspräsidium Freiburg eingereicht werden. Im Sommer soll es dann mit dem Bau losgehen, und zwar von Süd nach Nord, wie die Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsamts auf Nachfrage der Ausschussmitglieder erläuterten.
Zwischen zwei und drei Dezibel leiser soll es für Weier durch den Lärmschutzwall werden. „Drei Dezibel ist immer doppelt so laut“, verdeutlichte ein Mitarbeiter der Abfallwirtschaft. Wie schnell der Wall seine Wirkung entfaltet, hänge von der Menge des Materials ab, das angeliefert wird. Bei prognostizierten 100.000 Kubikmetern pro Jahr wäre der Wall in fünf Jahren gebaut, so Martin Roll.
Die Anlieferung von belastetem Material sei nicht zulässig, erläuterte Hubert Heitzmann von der Technischen Abfallwirtschaft. Für den in Weier ansässigen Bio-Landwirt würden sich folglich durch die Deponie keine Probleme ergeben, antwortete Heitzmann auf eine Frage aus dem Ausschuss.