Was sich Windschlägs Ortsvorsteher für die Zukunft wünscht
Die Ortsvorsteher der elf Offenburger Ortsteile blicken in Interviews auf 2021. Heute ist Windschlägs Ortsvorsteher Ludwig Gütle an der Reihe. Große Herausforderungen sieht er beim Verkehr und Wohnraum.
Herr Gütle, durch was zeichnet sich ihr Ortsteil (auch in der Krise) aus?
Es gibt ein großes ehrenamtliches Engagement, sowohl in den Vereinen als auch im Rahmen der Dorfgestaltung. Der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung werden gelebt. In der momentanen Krise bieten der Verein „Gemeinsam in Windschläg – Nachbarschaftshilfe“ und die KJG ihre Hilfe an.
Wir haben eine gute Nahversorgung im Ort. Die Voraussetzungen, sich sportlich zu betätigen, sind für alle Generationen vorhanden. Wanderwege rund um Windschläg und in unseren Wäldern bieten den Bürgern die Möglichkeit, die Ruhe in der Natur zu genießen.
Welches Thema wird ihren Ortsteil im Jahr 2021 besonders beschäftigen?
Die Infrastrukturprojekte Güterzugtunnel und die Ertüchtigung der Kreuzung an der B3. Der ruhende Verkehr in den Straßen sowie die beiden leerstehenden Wohnungen im alten Kindergarten. Sollen sie dem Kindergarten zugeführt oder als bezahlbarer Wohnraum zukünftig wieder vermietet werden?
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen der kommenden Jahre?
Der Klimawandel ist traurige Realität. Mit Blick auf die Zukunft unserer Kinder und Enkel müssen wir Maßnahmen ergreifen, die die Erderwärmung stoppen.
In der Ortsverwaltung gehen oft Anfragen junger Familien ein, die sich nach einem Bauplatz erkundigen. Innerorts einen Bauplatz anbieten zu können, ist eine große kommunale und gesellschaftliche Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Es gäbe innerorts einige freie, bebaubare, allerdings private Flächen. Und: Windschläg feiert 2023 sein 900-jähriges Dorfjubiläum. Coronabedingt ruhen derzeit die Planungen. Wir hoffen, dass wir mit den Vorbereitungen bald weitermachen können.
Hätten Sie sofort zehn Millionen Euro zur Verfügung, wofür würden Sie das Geld im Ort einsetzen?
Bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Wenn morgen eine berühmte Persönlichkeit in ihren Ort kommen würde, – was sollte derjenige sich unbedingt anschauen?
Unseren Dorfmittelpunkt und unsere Waldbibliothek im Burgerwald. Beide Projekte wurden durch sehr viel ehrenamtliche Arbeit verwirklicht.
Worauf hätten Sie (außer Corona) im vergangenen Jahr gut und gerne verzichten können?
Auf den wieder sehr trockenen und heißen Sommer und den ausgetrockneten Durbach und Kammbach.
Wo sehen Sie ihren Ort in 50 Jahren?
Es fahren wenig Autos durch unseren Ort. Etliche Straßen haben wir zu Spielstraßen umgebaut. Auf nahezu allen Dächern der Wohnhäuser sind Photovoltaikanlagen installiert. Ein von Bürgerinnen und Bürgern getragenes genossenschaftliches Pflegeheim befindet sich auf dem Freigelände hinter dem Pfarrheim.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass wir bald wieder in eine Welt zurückkehren können, wie wir sie kennen mit all den Begegnungen. Dass uns die gute Nahversorgung in Windschläg erhalten bleibt.
Zusammenhalt, Solidarität, Rücksicht und gegenseitigen Respekt und dass wir Menschen nicht nur das sehen, was wir nicht haben, sondern dass wir auch das sehen, was wir haben.