Offenburg

Weihnachtscircus mit den weltbesten Hochseilartisten

Ursula Groß
Lesezeit 3 Minuten
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02. Januar 2015

Werner Guerrero und seine Aura entspannen sich mit den Hunden Coco und Chanel. Auf dem Seil mit 45 Grad Neigung ist dann höchste Konzentration gefordert. ©Ulrich Marx

Ein Besuch im Wohnwagen der weltbesten Hochseilartisten Aura und Werner Guerrero gab faszinierende Einblicke. Bis zum 4. Januar sind sie im Offenburger Weihnachtscircus zu sehen.

Das Artisten-Duo bietet im Programm des 19. Offenburger Weihnachtscircus eine Schau, die den Zuschauern Angst-Schauer über den Rücken jagt. »Was sie tut, ist wirklich schwierig«, lächelt Werner Guerrero seine Aura an. Die beiden wirken entspannt, die Pause zwischen zwei Auftritten verbringen sie mit Nachrichten gucken, Hunde versorgen oder Plaudern mit Kollegen. Allerdings nicht allzu lange, denn vor der Nummer muss Aura Zeit für absolute Ruhe haben. »Ich sehe und höre dann nichts mehr von dem, was um mich herum vor sich geht. Wir müssen uns vollkommen auf den Auftritt fokussieren«, ergänzt Werner.

Von Todesangst mögen sie nicht reden, »aber wir haben Respekt vor dem Seil«. Denn ein Restrisiko bleibe immer, sagen die Artisten in vielen Sprachen. Die Guerreros sind ein Ehepaar, und so ungewöhnlich wie ihre Darbietung scheint ihr Leben. Sie haben sich beim Zirkus in Spanien kennengelernt. »Nach drei Tagen habe ich sie geheiratet«, blitzen Werners dunkle Augen. Beide kommen aus Zirkusfamilien, in der sechsten beziehungsweise siebten Generation. Die berühmte Schauspielerin Claudia Cardinale ist eine Cousine von Aura. Große Namen des Circus fallen, Engagement bei Ringling, Knie, Jobs als Juroren bei einer portugiesischen Fernsehshow, mit den Großen auf du und du. »Gracia Patricia war wundervoll, Prinz Albert von Monaco ist ein Freund der Familie«, erzählt Aura. Das Duo Guerrero hat alle Kinder des monegassischen Fürstenhauses aufwachsen sehen.

Doch zurück nach Offenburg, wie geht man diese wahnsinnige Nummer an? »Die Füße müssen warm sein«, erklärt er, hinter dem Vorhang befinde sich ein Aufwärmseil, Luftfeuchtigkeit und Temperatur müssten geprüft werden, bei feuchtem Wetter würde das Seil rutschig. »Die Hände sind unsere Sicherheit«, beschreibt Werner die Technik. Ein Griff daneben kann Absturz bedeuten. Guerreros arbeiten ohne Longe in bis zu acht Metern Höhe, nur ein Kissen in der Manege bietet etwas Sicherheit. Aura trägt auf dem Seil ihren Mann auf den Schultern, singt und bewegt sich auf dem Seil mit teilweise 45 Grad Neigung.

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Als ob das nicht genug wäre, balanciert Werner Guerrero mit Stühlen. Auch er trägt seine Partnerin über den Abgrund. Das tägliche Training hilft: Im Wohnwagen liegen Hanteln und Gewichte.

Die Artisten finden es in Offenburg wundervoll, dennoch freuen sie sich auf die Zeit danach. Ein Großfamilientreffen seien angesagt. Wie in vielen Zirkusfamilien sind die Verwandten weltweit unterwegs. Guerreros Wohnsitz ist in Florida, »oder Portugal, oder Spanien, oder Neuseeland«, gibt sie preis. Die 27-jährige Tochter lebt in Hollywood. »Sie ist Actrice«, sagt der Papa stolz. Seine Schwiegereltern, also die Zirkusdirektoren vom legendären Circus Cardinali, hätten es ihm nicht leicht gemacht, als damals die Liebe wie der Blitz einschlug. »Papa hat geweint als er hörte, dass ich einen Drahtseilartisten heirate, Mutter war ein Jahr im Koma gelegen, weil sie vom Trapez stürzte«, erklärt Aura. Man lebe im Zirkus mit der Angst. »Aber schau, nun sind wir bereits 30 Jahre glücklich verheiratet.« Unfälle habe es gegeben, aber nur wegen technischer Fehler.

Macht Liebe das Duo Guerrero so erfolgreich? Etwas ganz Eigenes entwickelt sich gerade, die Spannung wird greifbar, als Live-Musik aus dem Zelt erklingt. »Toi, toi, toi«, umarmen sich Aura und Werner, Schluss mit Reden, die Show beginnt.

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