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Weitere Herausforderungen stehen an

Barbara Puppe
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30. September 2022
15 Jahre am Steuer: Juliane Weerenbeck, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks, wurde geehrt.

15 Jahre am Steuer: Juliane Weerenbeck, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks, wurde geehrt. ©Barbara Puppe

Juliane Weerenbeck, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks im Evangelischen Kirchenbezirk Ortenau, blickt auf 15 bewegte Jahre zurück und benennt die Herausforderungen der Zukunft.

„Viel erreicht, viel geschafft, so manches Mal gehadert und auch viel gefreut“, fasst Juliane Weerenbeck, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks im Evangelischen Kirchenbezirk Ortenau, die letzten 15 Jahre zusammen. Es seien bewegte Jahre mit einem kompletten Generationenwechsel unter den Mitarbeitenden gewesen. Im Sozialbereich habe sich viel getan. Eine große Herausforderung für die Gesellschaft war die Flüchtlingskriese 2015/16, auch für die Diakonie. Dann kam mit Corona eine schwierige Zeit. Stolz ist die Sozialarbeiterin und Betriebswirtin darauf, dass es gelungen sei, trotz geänderter Rahmenbedingungen das komplette Angebot aufrecht zu erhalten. Die Beratungen hätten telefonisch oder online stattgefunden, Einrichtungen wie die Lahrer Tafel oder die Tagesstätte für Wohnungslose seien durchgängig geöffnet gewesen und boten den Menschen die Möglichkeit einzukaufen, ein warmes Essen zu bekommen und sich aufzuwärmen. Aktuell bräuchten geflüchtete Menschen aus der Ukraine Unterstützung. Steigende Preise machten vielen Klienten der Diakonie Sorgen, so die Geschäftsführerin. Der Zulauf bei der Lahrer Tafel habe extrem zugenommen, dabei gebe es jedoch weniger Ware.

Auch für die Einrichtungen der Diakonie steigen die Preise. „Allein die Energiekosten verdoppeln sich im nächsten Jahr, und damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht“, befürchtet Weerenbeck. Man werde mit den Kostenträgern verhandeln, ob die erhöhten Kosten von Bund, Land, Kommunen und Stiftungen übernommen werden können. Zudem werde versucht, Energie einzusparen. „Aber sicher nicht in den Bereichen, wo Menschen sich tagsüber aufhalten, die kein Dach überm Kopf haben“, stellt sie klar.

Angst vor Stellenabbau

Sorge bereitet dem Verband die angekündigten Einsparungen von Kostenträgern. Der Bund habe bei der Migrationserstberatung im Bundeshaushalt die Mittel um 25 Prozent gekürzt - dramatisch, weil in der Migrationsberatung derzeit ein Mehrbedarf bestehe. Die Diakonie-Bundesverbände wie andere Wohlfahrtsverbände verhandeln. „Wenn es tatsächlich so käme, wären das allein bei der Diakonie bundesweit 40 Personalstellen weniger in der Migrationsberatung“, so Weerenbeck. Migrationsberatung sei ein wichtiger Bestandteil der Willkommenskultur, die Orientierung für Ratsuchende biete, den sozialen Frieden im örtlichen Gemeinwesen fördere und präventiv wirke gegen den Aufbau von Vorurteilen und Ressentiments gegenüber Eingewanderten. Und sie trage dazu bei, die Abhängigkeit der Zuwanderer von staatlichen Transferleistungen auf ein notwendiges Maß zu beschränken. Dadurch würden öffentlichen Haushalte und soziale Systeme entlastet.

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Die Diakonie engagiere sich stärker in der Kindertagespflege und habe die Arbeit von zwei Tageselternvereinen mit der Qualifizierung und Vermittlung von Tageseltern in Achern und Lahr übernommen.
Trotz Corona konnte eine Tagesstätte für Wohnungslose in Kehl neu eröffnet werden, die vom Landkreis, der Stadt und der „Aktion Mensch“ finanziert wird. Die Diakonie ist mit der Neumayer-Stiftung dabei, ein soziales Wohn- und Quartiersprojekt auf die Beine zu stellen. Weil es wichtiger wird, Stiftungen und andere Geldgeber mit einzubeziehen, werde auch die Diakonie-Stiftung „Arche Noah“, die lange Jahre brach lag, reaktiviert.

Mehr Online-Beratung

Die Digitalisierung sei ein großes Thema. Da will man sich neu aufstellen, um künftig Beratungen online durchzuführen. Auch Klienten sollen eingebunden werden. Eine weitere Aufgabe bestehe darin, die Zusammenarbeit mit Kirchenbezirk und Kirchengemeinden neu zu entwerfen. „Es gibt den kirchlichen Strategieprozess in Baden, der Gemeinden, Diakonie und anderen kirchlichen Akteuren nahelegt, ihre Arbeit gemeinsam neu zu gestalten“, so die Geschäftsführerin.

Trotz steigender Energiekosten will man künftig im großen Landkreis möglichst weiter in der Fläche präsent sein, um auch für die Menschen da sein zu können, die auf dem Land leben.

Hintergrund: Im Ortenaukreis ist das Diakonische Werk an fünf Standorten Ansprechpartner für Rat und Hilfe suchende Menschen in den Arbeitsbereichen „Existenzsicherung“, „Migration“, „seelische Gesundheit“ und „Frauen, Männer und Familien“.

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