Beben in der Türkei und Syrien: Welle der Hilfsbereitschaft rollt
Vereine und Gemeinden rufen zu Spenden für die Erdbebenopfer auf: Auch mehrere Orte, in denen die Herkunftsfamilien vieler Offenburger leben, wurden am Montag völlig zerstört.
Große Hilfsbereitschaft zeigt sich in Offenburg nach der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien. Am Dienstag wurden im Alevitischen Zentrum bis spätabends Hilfsgüter für die Opfer gesammelt und bereits ein erster Transport in die betroffenen Regionen auf den Weg gebracht. „Schon am Montag brachten uns die Leute erste Spenden vorbei“, berichtet Orhan Dulsun, Mitglied der Aleviten. Für das junge Vorstandsteam der Alevitischen Gemeinde in Offenburg war sofort klar, dass es eine Spendenaktion organisieren will. „Leider haben auch einige unserer Gemeindemitglieder beim Erdbeben Angehörige verloren“, sagt Dulsun. Viele Familien stammen aus den stark zerstörten Gebieten und Städten.
Bilder gehen zu Herzen
Auch heute werden von 12 bis 18 Uhr Freiwillige dabei helfen, die Waren anzunehmen und zu sortieren. Kleidung für Kinder, Damen und Herren stapeln sich eingetütet vor den entsprechenden Schildern, auch eine Ecke für Babynahrung und Windeln wurde eingerichtet, zudem gibt es einen weiteren Bereich für Hygienebedarf. „Vor Ort können die Sachen dann gezielt verteilt werden“, so das Ansinnen der Organisatoren. Auch die Mitglieder der Offenburger Moschee und die Jesiden wollen das Leid ihrer Landsleute lindern und liefern ihre Spenden bei den Aleviten ab, die gewissermaßen die zentrale Organisation übernommen haben. Zudem haben alle ihre Kontakte angesprochen, unter anderem gab es einen Aufruf über die Offenburger Kindertagesstätten.
Die größte Schwierigkeit habe darin bestanden, eine Spedition zu finden, die die Güter auch direkt in die zerstörte Region bringt. „Wir wollen, dass sie ins Krisengebiet transportiert werden“, sagt er. Zu viele Geschichten habe man gehört, dass Profiteure die Waren verhökern, anstatt sie den Betroffenen wie von den Spendern gedacht unentgeltlich zukommen zu lassen. Deshalb sei es keine Option, einfach nur eine große Metropole wie Istanbul anzusteuern. „Wir wollen, dass sie direkt an die Betroffenen übergeben werden.“
Lage unübersichtlich
Die Lage ist allerdings noch vollkommen unübersichtlich. „Unsere Mitglieder schmerzt es, dass sie nicht selbst in die Türkei können, um nach ihren Lieben zu sehen“, weiß Ali Yildirim, Vorsitzender der Moschee. Die Bilder im Fernsehen könne er nicht ertragen, sagt er. Da es bei ihnen kaum Platz für die Abholung von Hilfsgütern gibt, liefern die Mitglieder der Moschee diese bei den Aleviten oder in der Moschee in Bühl-Stadt ab. „Zudem sammeln wir Geld, auch beim Freitagsgebet“, sagt Yildirim. Die Frauen verkaufen bis zirka 15 Uhr Essen und Süßigkeiten, der Erlös wird ebenfalls gespendet.
Das THW Offenburg ist nicht ins Katastrophengebiet ausgerückt. „Auslandseinsätze werden inzwischen über das Auslands-THW organisiert“, erklärt Carsten Busam. Helfer, die ihm angehören, erhalten spezielle Ausbildungen, gemeinsame Trainingseinheiten und müssen binnen zwölf Stunden und dann für 14 Tage abkömmlich sein. Das Offenburger THW ist im Hochwasserschutz aktiv: „Ende der Woche nehmen drei Mitglieder in Frankreich an einer Übung teil.“