Welthospiztag: Ehrenamtliche über ihre Erfahrungen
Am Samstag, 13. Oktober, ist Welthospiztag. Er steht 2018 unter dem Motto »Weil du wichtig bist«. Der Hospizverein Offenburg nimmt dies zum Anlass, die Erfahrungen von Ehrenamtlichen wiederzugeben. Sechs Kursteilnehmer berichten, was sie über den Umgang mit sterbenden Menschen gelernt haben.
Mehrere Ehrenamtliche haben im vergangenen Jahr einen Vorbereitungskurs des Hospizvereins Offenburg bei Monika Lubitz (Leitung Ambulanter Erwachsenen-Hospizdienst) und Christine Seebacher (Koordinatorin Ambulanter Erwachsenen-Hospizdienst) besucht. Im Folgenden erklären sie, welche Erfahrungen für sie wichtig waren und wie sie ihr weiteres Handeln beeinflussen.
Bernd Frey ist dankbar für wertvolle Erfahrungen und Begegnungen. Er stellt sich der Herausforderung als ehrenamtlicher Hospizbegleiter, obwohl er keine pflegerischen oder medizinischen Vorerfahrungen hat. In der Kommunikation sieht er seine Hauptaufgabe: »Hier liegt der größte Bedarf und der größte Mangel vor«.
Er sagt: »In meiner Praktikumswoche im Hospiz fühlte ich meine Beklemmung und Gehemmtheit im Kontakt mit den Sterbenden, manchmal auch Überforderung mit den vielschichtigen Wahrnehmungen. Ich erkannte, wie wenig wirklich erforderlich ist, um einem Sterbenden zu helfen: Einfach nur da sein. Stille und Nichtstun aushalten. Nachfragen, ob ein Thema ausgesprochen werden will. Respekt.« Mit fünf weiteren Kursteilnehmerinnen habe er im Kurs alles Wichtige gelernt, um sich Schwerstkranken und Sterbenden zuwenden zu können.
Behutsames Vorgehen
Sonja Nolte lobt die offene Atmosphäre während des Kurses. »Durch praktische Aufgaben und Anleitung erfuhren wir, worauf es in der Sterbebegleitung ankommt.« Behutsam seien die Kursleiterinnen auf die Befindlichkeiten der Teilnehmenden eingegangen. »Eine wichtige Erfahrung war für mich die viertägige Hospitation auf der Palliativ-Station.« Sie sei überzeugt »dass dieser Kurs jedem hilft, sich weiterzuentwickeln«.
Ursula Benz fühlte sich bei Monika Lubitz und Christine Seebacher »von Anfang an aufgehoben«. Die Kursleiterinnen seien mit Herzblut bei ihrer Arbeit, das spüre man. Sie empfand das Angebot des Kurses als sehr stimmig. »Ich nahm sehr viele Denkanstöße mit in den Alltag, die weit über das Thema Tod und Sterben hinausgingen.« Die Kursgruppe sei bei jedem Treffen intensiver zusammengewachsen. Den Wechsel von theoretischen Lerninhalten und praktischen Übungen fand die Teilnehmerin »sehr angenehm, auflockernd und bereichernd«.
Wenn das Reden endet
Anne Higel beeindruckte das Thema »Grenzen im Umgang mit Sterbenden« besonders. »Dabei wurde mir wichtig, die Grenze zu erkennen, wo das Sprechen endet und das Schweigen beginnt.« Mitleid brauche die Öffnung zum eigenen Schmerz. Aktives Zuhören sei im Umgang mit Sterbenden und Angehörigen unerlässlich. Die Kurseinheit »Menschenrechte der Sterbenden« habe verdeutlicht, wie wichtig es ist, die zu begleitende Person auf ihre Rechte hinzuweisen und ihr zu helfen, diese wahrzunehmen. Symptomlinderung und Erleichterung sieht Anne Higel als wesentliche Aspekte, um Sterbende im Endstadium fachgerecht und liebevoll zu begleiten. »Vertrauen bewirkt Loslassen«, das ist für sie ein starker Satz.
Theresia Kassel machte im Kurs und der Arbeit mit Sterbenden die wertvolle Erfahrung, dass die Angst vor dem (eigenen) Tod immer mehr schwindet. Sie schätzt die Begegnungen mit Menschen an deren Grenzen und »die nahen und tiefen Gespräche, die ich so in meinem Alltag nicht so oft habe.« In der Hospizarbeit setze sie sich immer neu mit dem Thema Tod und Sterben auseinander und gewinne dabei stets neue Erkenntnisse. »Vor allem lerne ich, im Hier und jetzt zu sein – und Mitgefühl«, berichtet sie.
Elfi Vogt gibt die Arbeit mit Sterbenden sehr viel. In der Begleitung von Sterbenden und Schwerstkranken sei ihr bewusst geworden: »Jeder geht auf seine Weise. Der eine laut, der andere leise.«
Aktionstag
Beim Welthospiztag unter dem Motto »Weil Du wichtig bist« stellt der Deutsche Hospiz- und Palliativverband die gelebte Erfahrung von schwerstkranken und sterbenden Menschen in den Mittelpunkt.
Termin
Der nächste Vorbereitungskurs für Ehrenamtliche im Erwachsenenhospizdienst beginnt im März 2019, eine Anmeldung ist bis Ende November möglich. Kontakt: Hospizverein Offenburg, Asternweg 11, Telefon 07 81 / 99 05 730.