Biberach

Biberach will Integrations-Manager: "Wichtig für sozialen Frieden"

Thorsten Mühl
Lesezeit 3 Minuten
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10. Oktober 2024
Integrationsmanager helfen Geflüchteten bei der Wohnungssuche oder Behördengängen.

Integrationsmanager helfen Geflüchteten bei der Wohnungssuche oder Behördengängen. ©Archivfoto/Stadt Kehl

Der Gemeinderat Biberach beschloss grundsätzlich, sich am Solidarmodell für Integrationsmanagement zu beteiligen. Fast zeitgleich ruderte das Land bei den geplanten Mittelkürzungen zurück.

In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Gemeinderat Biberach mit dem 2017 aufgelegten Intergrationsmanagement, dem sich derzeit 41 von 51 Ortenauer Städte und Gemeinden anschlossen. Bürgermeister Jonas Breig und Silke Geiger (Leitung Fachbereich Bürgerservice) stellten die Einzelheiten dar. Im Rahmen dieser Konzeption stellte das Land Finanzmittel für Kreise, Städte und Kommunen bereit.

Beim Integrationsmanagement werden Mittel unter anderem über das Landratsamt für Sozialarbeiter eingesetzt, die an 26 kreisweiten Standorten, unter anderem auch in Biberach, niederschwellig wöchentliche Sprechstunden für Geflüchtete anbieten, im Bedarfsfall auch Hausbesuche absolvieren, um mit Menschen in Kontakt zu sein und gemeinsam Probleme zu lösen. Damit wird gleichzeitig die Kommunalverwaltung entlastet. Themen können Behörden- und Nachbarschaftskonflikte sowie Wohnprobleme sein.

Mittelkürzungen

Im Sommer 2023 wurde eine neue Verwaltungsvorschrift zur Förderung des Integrationsmanagements öffentlich. Damit gehen aber auch einschneidende Mittelkürzungen einher. Der Effekt tritt zum Jahreswechsel 2025 ein und bedeutet für die Ortenau nur noch Mittel in Höhe von 1,55 Millionen Euro. Dem Kreis verbleiben rund 940.000 Euro für die gesamte Konzeption.

Das Landratsamt teilte mit, die Arbeit nicht mehr im bisherigen Umfang aufrechterhalten zu können. Aktuell läuft eine Abfrage bei Städten und Gemeinden, ein Solidarmodell zu unterstützen. Ohne das Modell wird der Stellenumfang auf elf reduziert, Sprechstunden finden dann nur noch in Ballungszentren statt, Hausbesuche entfallen. Andere Anliegen müssten über Rathäuser oder andere Stellen laufen.

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Mit Solidarmodell wäre es immerhin möglich, 15,5 Stellen zu halten und Sprechstunden zumindest alle 14 Tage anzubieten. Für Biberach würden 2025 rund 4400 Euro anfallen, um das Integrationsmanagement zu unterstützen, wobei der endgültige Betrag erst 2025 berechnet werden kann.

In Biberach sind 85 geflüchtete Personen untergebracht, davon 39 in gemeindeeigenen Unterkünften. Neun weitere kommen bis 31. Dezember hinzu.

Die Verwaltung warb für eine Teilnahme am Solidarmodell. „Wir waren immer froh um die Unterstützung der Sozialarbeitenden und fänden wichtig, dass das Integrationsmanagement erhalten bleibt“, so der Bürgermeister.

Manuela Schätzle (SPD) fand die Begleitung durch Fachpersonal wichtig, auch für den sozialen Frieden. Sigrid Armbruster (CDU) fehlte das Verständnis für die Mittelkürzungen von Landesseite. Das Integrationsmanagement sei „ein wichtiger Baustein“.

Der Gemeinderat beschloss grundsätzlich, sich am Solidarmodell zu beteiligen – geknüpft an die Voraussetzung, dass weiterhin konkrete Leistungen wie etwa Sprechstunden in Biberach stattfinden werden.

INFO: Inzwischen ist das Land fast zeitgleich mit dem Beschluss in Biberach bei den geplanten Mittelkürzungen zurückgerudert (wir berichteten auf der Seite Ortenau). Ob dennoch Solidar-Leistungen der Kommunen erfolgen müssen, steht aktuell nicht fest.

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