Wie es den Fessenbacher Wirtsleuten Elena und Joachim Busam geht
Auch das älteste Fessenbacher Gasthaus ist von der aktuellen Krise stark betroffen. Die Wirtsleute Elena und Joachim Busam hoffen auf weitere Unterstützung – und loben ausdrücklich ihre Kunden.
Derzeit in der Corona-Krise läuft es in der Gastronomie und Hotellerie nicht rund. Waren sonst an Ostern oder am Weißen Sonntag die Hotels und Gastronomiebetriebe gut besucht, stehen die Räumlichkeiten leer, weil keine Messen, keine Veranstaltungen im kulturellen Bereich möglich sind. Auch ohne Feiern von Hochzeiten, Familienfesten oder Trauerfeiern sowie Reisemöglichkeiten ist auch kein Bedarf für die Gastronomie und Hotellerie vorhanden.
Das dem Gasthaus „Traube“ in Fessenbach angegliederte Hotel steht nun seit mehr als sechs Wochen leer, wie Elena und Joachim Busam berichten. So gingen laut dem Gastronomenehepaar Stornierungen von gebuchten Zimmern in Höhe von 98 Prozent nur im Monat April ein. Seit den Entscheidungen nach Ostern, in denen die Hotel- und Gastronomie-Branche kaum erwähnt wurde oder zumindest eine Entscheidung in Aussicht gestellt wurde, gingen täglich weitere Stornierungen für die Monate Mai, Juni und Juli ein.
Verkauf übers Fenster
Elena und Joachim Busam haben schon viel gemeistert oder mussten sich in ihrem geliebten Beruf immer wieder neu aufstellen, aber dass sie durch diese Corona-Pandemie an solche Grenzen stoßen würden, hätten beide nie für möglich gehalten. Beide sind begeisterte Gastronomen, und so haben sie kurzerhand einen Fensterverkauf für die „Nur-ein-Topf-Menüs“, die sie fertig kochen, vakuumieren und pasteurisieren, eingerichtet. Zu Hause können die Menüs in einem Topf bei 80 Grad erwärmt werden. Dieser Service mit der aktuellen Karte ist im Internet unter www.tagungshoteltraube.com einsehbar.
Das Ehepaar Busam möchte sich daher auch für die Unterstützung bedanken, denn die Stammgäste, Kunden und Fessenbacher Bürger hätten zahlreiche Bestellungen, auch für das Ostermenü, aufgegeben. Doch die Entwicklung der Pandemie ist noch nicht absehbar. Auch mit Blick auf vergleichbare Nachbarländer geht das Ehepaar davon aus, dass die Restaurants noch längere Zeit geschlossen bleiben werden. Eine Öffnung unter speziellen zusätzlichen und kaum umsetzbaren Hygiene-Maßnahmen mit einer Belegung von nur jedem zweiten Tisch bei gleichen Kosten und vollem Mehrwertsteuer-Satz von 19 Prozent wäre aus ihrer Sicht „betriebswirtschaftlicher Selbstmord“.
Keine Renovierung
Auch geplante Renovierungsarbeiten und Investitionen musste das Ehepaar auf nicht absehbare Zeit zurückstellen, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass sie nach Wiedereröffnung an die bisherigen Umsatzzahlen herankommen. So sind die Befürchtungen groß, dass die eigentlichen betriebswirtschaftlichen Schwierigkeiten die gastgewerblichen Betriebe erst einige Zeit nach Wiedereröffnung einholen werden.
Steigende Kosten
Sie befürchten auch, dass ohne weitere finanzielle Unterstützung und Zugeständnissen bei Steuern, Abgaben und Verträgen eine Vielzahl der Betriebe nicht überleben können. Bereits vor der Krise seien die Unternehmen durch die stetig steigenden Kosten schon an ihre wirtschaftlichen Grenzen gestoßen, wie Joachim Busam betont. Er zählt auf: Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Lohnsteuer, Löhne, Lohnnebenkosten, Mindestlohn-Erhöhung, Pacht- und Mietzahlungen, Fuhrpark, Energie, Wasser, Abwasser, Gebühren für Buchungsportale, Telefon, Pay-TV, Gema, Internetgebühren, GEZ, neue Kassensysteme, nach zwei Jahren wieder neue Registrierkassenverordnungen, Datenschutz.
Und dennoch ist Familie Busam froh, in der Krise mit den „Nur-ein-Topf-Menüs“ weiterarbeiten zu können und hofft auch auf die weitere Unterstützung der Gäste. Aber eine verlässliche Voraussage, wie es danach weitergehen soll, können beide auch im Augenblick nicht treffen. „Wir werden auf jeden Fall solange es geht für unsere Gäste da sein“, sagen sie. Das sehen sie als eine herzliche Verpflichtung ihren Gästen gegenüber an.