Wiedehopfe haben Nachwuchs
Über einen schönen Erfolg kann sich die Ortsgruppe Offenburg des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) freuen: Nachdem der BUND-Aktive Hans-Jürgen Kiefer im Frühjahr mehrere spezielle Nistkästen für den Wiedehopf aufgehängt hatte, entdeckte er nun, dass zwei davon bereits besiedelt sind, teilt der BUND in einem Schreiben mit. „Das eine Brutpaar hat fünf Junge, das andere vier“, berichtet er stolz.
Den Wiedehopf kennen die meisten Menschen nur vom Kinderlied „Die Vogelhochzeit“. In der Ortenau war er jahrzehntelang ausgestorben, weil er zum Nisten größere Höhlen braucht, aber alte Bäume mit Höhlen rar geworden sind. Im Kaiserstuhl gelang es Naturschützern dank solcher Nisthilfen, dass der Wiedehopf-Bestand sich erholte. Inzwischen breitet er sich entlang des Oberrheins weiter aus.
Vogel des Jahres
Der Vogel ist orange-braun mit einer schwarz-weißen Bänderung und einer Haube, die aussieht wie ein „Irokesenschnitt“. Obwohl er dadurch auffällig wirkt, sieht man ihn kaum. „Er ist gut getarnt, wenn er unter Bäumen mit dunklen Schatten und hellen Lichtflecken sitzt“, erklärt Hobby-Vogelkundler Kiefer. „Am ehesten erkennt man ihn am Flugbild, er flattert ähnlich wie ein Schmetterling.“ Der NABU kürte den Wiedehopf 2022 zum Vogel des Jahres.
Kiefer hat mehrere Nistkästen in Obstbaum- und Rebflächen im Norden Offenburgs aufgehängt. Hier kann der amselgroße Vogel aufgrund des lückigen, niedrigen Bewuchses gut nach seiner Lieblingsnahrung suchen: „Er frisst am liebsten Maulwurfsgrillen, auf Badisch Werren genannt“, sagt Kiefer. Die Kästen hängen bodennah etwas versteckt, weil der Wiedehopf vor allem während des Brütens empfindlich auf Störungen reagiert.
Als die Jungvögel etwa zwei Wochen alt waren, nahm der BUND-Aktive sie kurz aus ihren Nestern, um sie zu beringen. „Die Ringe mit Jahreszahl helfen uns, mehr über die Vögel zu erfahren“, erklärt er. Die gewonnenen Daten übermittelt er an die Vogelwarte Radolfzell. Dass er gleich im ersten Jahr nach Anbringen der Nistkästen neun Jungvögel vorfand, freut den Naturschützer und die Ortsgruppe sehr.