24 Jahre lang Bürgermeister in Biberach

Wolfgang Bösinger feiert seinen 75. Geburtstag

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07. Januar 2019

Wolfgang Bösinger vor seinem Haus in Biberach. Im Vorgarten weist ein Schild darauf hin, dass Unkraut gerne an Selbstabholer abgegeben wird – wenn sie es jäten und mitnehmen. Der Jubilar beweist auch immer wieder seinen Sinn für feinen Humor. ©Dietmar Ruh

Biberachs Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger Wolfgang Bösinger feiert am 7. Januar seinen 75. Geburtstag. Von 1974 bis 1998 leitete er die Geschicke der Gemeinde. Damals wie heute lautet seine Maxime: »Bei allen Dingen auch den Menschen zu sehen und nicht nur die Sache«.

 »Hilfsbereit, menschlich, pflicht- und verantwortungsbewusst, kultiviert, sowie sozial eingestellt und auf Ausgleich bedacht«: Mit all diesen Eigenschaften lässt sich Wolfgang Bösinger beschreiben und all diese Charakterzüge wurden schon einmal von Laudatoren über ihn gesagt. Sei es bei seiner Verabschiedung als Bürgermeister, bei der Verleihung der Landesehrennadel 2003 oder der Ehrenbürgerwürde Biberachs 2009, oder bei der Feier anlässlich seines 70. Geburtstags.

Am 7. Januar feiert Wolfgang Bösinger seinen 75. Geburtstag. Und im Gespräch dazu bekräftigt er selbst, was andere schon über ihn sagten: »Meine Maxime war immer, bei allen Dingen auch den Menschen zu sehen und nicht nur die Sache. Das ist mir offensichtlich ganz gut gelungen.« 

Wolfgang Bösinger war nicht zuletzt durch seine ruhige, angenehme Art während seiner Zeit als Biberacher Bürgermeister nicht nur Rathauschef, sondern für viele in der Gemeinde auch ein »Beichtvater«, wie er sagt. Und, auf seine gemeindepoltische Arbeit bezogen, auch ein »Mensch des Ausgleichs«. 

»Es schafft Befriedigung, wenn man gemeinsam Ziele erreicht«, so der Alt-Bürgermeister. Dass diese Gemeinsamkeit im damaligen Gemeinderat nicht immer leicht war, verhehlt der ehemalige Bürgermeister nicht und erinnert sich an oft hitzige Debatten.

Zu den wichtigsten Aufgaben in Bösingers 24-jähriger Amtszeit gehörte die Realisierung der Kanalisation im gesamten Ort. Unter Bürgermeister Bösinger wurde auch der Abwasserzweckverband gegründet und die Verbandskläranlage gebaut, ebenso das Waldterrassenbad eingeweiht. Über viele Jahre gab es damals als Dauerbrenner im Ort die Themen Rückhaltebecken und Flurbereinigung. 

Flurbereinigung daheim

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»Flurbereinigung mache ich in meinem Ruhestand jetzt im Arbeitszimmer«, lacht Bösinger mit Blick auf heutige Tätigkeiten. Die Gemeindepolitik in Biberach verfolgt er »mit Interesse, aber zurückhaltend«. Als Ehrenbürger ist er bei den wichtigen Veranstaltungen natürlich dabei. Mit seiner Gesundheit ist er zufrieden und hofft, dass es so bleibt.

Wolfgang Bösinger wurde am 7. Januar 1944 in St. Georgen im Schwarzwald geboren. Er war das einzige Kind seiner Eltern Elsa und Karl Bösinger, einer Damenschneiderin und eines Feinmechanikers. Nach der Volksschule besuchte Bösinger die höhere Handelsschule in Villingen und schloss mit der Mittleren Reife ab. Seine erste Anstellung hatte der heutige Jubilar bei der Stadt St. Georgen als Inspektoren-Anwärter. Der dreijährigen Ausbildung folgte der Besuch der Gemeinde-Verwaltungsschule in Karlsruhe, von der Bösinger als Stadtinspektor und stellvertretender Hauptamtsleiter nach St. Georgen zurückkehrte. »1969 erreichte mich eine Anfrage aus Buchenberg (bei Königsfeld), wo ein Bürgermeister gesucht wurde«, erinnert sich Bösinger. Er trat an und wurde gewählt. 

Dass Wolfgang Bösinger nur viereinhalb Jahre Buchenbergs Bürgermeister blieb, lag an einem Telefonat mit Fridolin Mäntele aus Biberach. Der Anruf erreichte Bösinger mitten in einer Gemeinderatssitzung. Mäntele, damals CDU-Vorsitzender, sagte dem jungen Gemeindeoberhaupt: »Wir suchen einen Bürgermeister!« So kam der Kontakt zustande, Bösinger kandidierte 1974 und setzte sich unter fünf Kandidaten mit 67 Prozent im ersten Wahlgang durch, trat damit die Nachfolge von Karl Allgeier an. »Im gleich Jahr sind wir nach Biberach gezogen, 1977 haben wir in der Waldstraße gebaut«, sagt der Jubilar. »Wir«, das waren Bösingers Frau Ingeborg, die er 1969 geheiratet hatte, und seine Töchter Susanne und Martina. Inzwischen gehören vier Enkel zur Familie.

Wolfgang Bösinger war nicht nur 24 Jahre lang Bürgermeister in Biberach, er saß auch 20 Jahre lang für die Freien Wähler im Kreistag und war von 1977 bis 1998 Vorsitzender im Abwasserzweckverband Kinzig- und Harmersbachtal.

Sozial engagiert

Sein soziales Engagement zeigte sich über seine kommunalpolitische Tätigkeit hinaus. So war er 20 Jahre lang, von 1998 bis 2018 im Vorstand des Trägervereins St. Gallus Zell. In Biberach ist der Jubilar Mitglied in nahezu allen Vereinen. 
Einer davon lag dem Jubilar stets besonders am Herzen: 1975 war Bösinger Gründungsvorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins, ein Amt, das er 43 Jahre lang behalten sollte. Da kein anderer Vorsitzender gefunden werden konnte, löste sich der Verein im vergangenen Jahr auf. 

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