Zauberer beflügelt die Rhetorik
Der Stoff zählt fast schon zu den Bühnenklassikern, obwohl oder weil er ein modernes Märchen ist. Derzeit üben sich die Akteure der Dundenheimer Laienschauspieler daran und die Proben bewegen einiges.
Neuried-Dundenheim. Er kommt ein wenig ins Straucheln bei der Einschätzung, ob er tatsächlich ein Zauberer ist oder doch eher ein Illusionist. Aber schließlich beharrt Samuel Fischer auf Zauberer, schließlich übt er die Rolle des Zauberers von Oz ein seit die Sommerferien vorbei sind.
Und aufgeweckt wie alle die jungen Angehörigen der Dundenheimer Laienschauspieltruppe sind, bedient sich Fischer, der im echten Leben derzeit auch noch die Ministrantenrolle ausfüllt, der Technik. Seinen Text bleut er sich via Handy ein. Es gibt schließlich ja die Sprachaufnahme.
Was nicht heißt, dass die jungen Schauspieler im Eigenstudium versinken und nur den Text auswendig pauken, den sie für die Aufführungen am 3., 9. und 10. Januar brauchen. Das Zusammenspiel ist wichtig und zweimal wöchentlich ist Probe angesagt – seit dem Sommer.
Gut 60 Kinder sind beim 22. »Märchenstück«, das die Jugendgruppe in der Vereinsgeschichte aufführt, engagiert. Sie alle strahlen ein gesundes Selbstbewusstsein aus und scheinen sich bei den Proben zuhause zu fühlen.
Auffallend ist die Sprachkompetenz, auch die jüngsten antworten in ganzen, durchdachten Sätzen. Zwei Achtjährige, die in diesem Jahr zu den Tanzkindern zählen, nutzen die Gelegenheit, wollen selbst mit der Presse reden und gewähren einen offenen Einblick ins Seelenleben. Schon dreimal haben Kim Sieber und Ejona Hoxhaj mitgespielt – beim »Rumpelstilzchen«, bei »Des Kaisers neue Kleider« und »Die kleine Hexe«. »Tanzen können wir gut«, erzählen sie, doch vor dem Sprechen hätten sie immer ein wenig Angst gehabt.
Der nächste Schritt
Jetzt wollen sie den nächsten Schritt wagen: »Nächstes Jahr wollen wir mit dem Sprechen vor Publikum anfangen«, sagen beide voller Überzeugung und ergänzen – »aber nur in einer kleinen Rolle«. Das Beispiel offenbart, welche Entwicklungsmöglichkeiten sich Kindern bieten, die sich in einem kreativem Umfeld wie bei der Dundenheimer Laienschauspielgruppe tummeln. Zumindest reflektieren sie schon als Achtjährige, welche Rolle sie ausfüllen wollen und machen sich dabei zwangsläufig auch Gedanken über ihre Position im Hier und Jetzt.
Damit und wohin sie wollen haben auch die Hauptfiguren im »Zauberer von Oz« zu tun, das unter der Regie von Bernhard Wolf aufgeführt wird. Mit dabei sind wieder Akteure aus allen fünf Neurieder Ortsteilen, erzählt Vereinsvorsitzender David Stocker, aber auch aus Spieler aus vielen Nachbargemeinden. Der Dundenheimer Verein ist attraktiv auch wenn es im immer noch ein wenig an Männern fehlt. »Da sind wir unterbesetzt«, sieht Stocker ein kleines Manko.
◼ Aufführungen vom »Zauberer von Oz« finden am 3. Januar um 14.30 Uhr, am 9. Januar um 17.30 Uhr und am 10. Januar um 14.30 Uhr in der Dundenheimer Lindenfeldhalle statt.