Zum 40-jährigen Bestehen: Feier bei der St.-Urbans-Kapelle
Seit 1976 steht die St.-Urbans-Kapelle im Gewann Affental in Rammersweier. Damit jährt sich die Einweihung zum 40. Mal. Ortsverwaltung und die Winzergenossenschaft hatten deshalb zu einer Feier eingeladen.
Zu einer Feierstunde anlässlich der 40. Wiederkehr der Einweihung der St.-Urbans-Kapelle im Gewann Affental zwischen Wald und Reben hatten Ortsverwaltung und Winzergenossenschaft am vergangenen Freitag eingeladen.
Die Flurkapelle, die ursprünglich an der Gemarkungsgrenze zwischen Offenburg und Rammersweier an der Moltkestraße stand und 1973 durch einen Verkehrsunfall so schwer beschädigt wurde, dass ein Abriss unumgänglich war, wurde 1976 zum 50-jährigen Jubiläum der Winzergenossenschaft Rammersweier der Ortschaft zum Geschenk gemacht.
Die Genossenschaft stellte das Material zur Verfügung, und zahlreiche Freiwillige halfen beim Wiederaufbau mit. Die Einweihung des Kleinodes wurde am 16. Mai 1976 mit einer Prozession und einem Fest gefeiert.
Nach 40 Jahren und anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Winzergenossenschaft Rammersweier wurde die Kapelle nun im Frühjahr einer gründlichen Renovation unterzogen, einschließlich eines neuen Anstriches der Außentüren und Vergoldung des verwitterten Dachkreuzes, wobei sich Alt-Ortsvorsteher Gerhard Hurst mit einem ansehnlichen Betrag an den Kosten beteiligte.
Neue Eichenbank
Nun erstrahlt das dem heiligen Urban, dem Schutzpatron der Winzer und Rebleute, gewidmete Kleinod wieder in neuem Glanz. Die von den Mitarbeitern des Rammersweierer Bauhofes gezimmerte stabile neue Eichenbank neben der Kapelle mit herrlichem Blick über die Rheinebene bis hinüber zu den Vogesen lädt Spaziergänger und Wanderer zur Rast ein.
Zur Feierstunde bei hochsommerlichen Temperaturen konnten Ortsvorsteher Trudpert Hurst und WG-Vorstandsvorsitzender Meinrad Hurst neben amtierenden und ehemaligen Mitgliedern der Verwaltung, Ortschaftsräten und interessierten Bürgern auch einige Handwerker begrüßen, die beim Bau der Kapelle im Jahr 1976 ehrenamtlich tätig waren. »Passend zum 40-jährigen Bestehen der Kapelle möchten wir all denjenigen danken, die damals mit viel persönlichem Einsatz dieses Schmuckstück geschaffen haben«, äußerte sich der Ortsvorsteher. Als eine der »treibenden Kräfte« für den Wiederaufbau nannte er seinen Vater Gerhard Hurst, damals Vorstandsvorsitzender der Winzergenossenschaft Rammersweier.
»Die ehemalige Kapelle an der Moltkestraße aus dem Jahr 1760 war die erste Station der großen Bannprozession, die seit 1653 bis in die 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts an Christi Himmelfahrt als Bittgang abgehalten wurde«, erinnerte der Alt-Ortsvorsteher. Der Bann umfasste das Kirchspiel Weingarten mit dem Stab Zell-Weierbach, Fessenbach und Rammersweier. Nach vielen Fehlherbsten hatte man damals gelobt, alljährlich einen sechsstündigen Bittgang durch Feld und Flur abzuhalten. Nach dem Gottesdienst in der Pfarrkirche Weingarten am frühen Morgen zog die Prozession am Laubenlindle vorbei zum Rammersweierer Flurkapellchen mit den drei Holzstatuen aus dem 16. Jahrhundert, die aus dem Kloster Schuttern stammten.
»Drei Jahre nach dem Abriss der früheren Kapelle ging mit dem Wiederaufbau nach genauen Beschreibungen und Bildern am ehemaligen Prozessionsweg im Affental über den Rebflächen von Rammersweier für die Menschen aus dem Rebland ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung«, blickte Gerhard Hurst zurück. Die Kapelle, die in den Sommermonaten mit Blumen aus dem Hausgarten von Gerhard und Maria Hurst geschmückt ist, wird gerne von Spaziergängern und Wanderern besucht. Sie ist von Ostern bis Allerheiligen jeweils samstags und sonntags geöffnet.