Zunftobe in Fessenbach: Schilderwälder und Luftschlösser
Märchenhaftes Fessenbach ganz losgelöst: Das närrische Zunftobe-Programm mit rund 100 Akteuren hat Jung und Alt begeistert. Prinzessinnen, Froschkönige, Zwerge und Hexen eroberten dabei die Reblandhalle. Auch die Verschwisterung mit Ebersweier ist unter Dach und Fach.
Atemlos ging es am Samstag durch die Zunftobe-Nacht, und das Märchenwald-Programm der rund 100 Akteure begeisterte die Untertanen auf das Beste. Mit „Abrakadabra“ begrüßte Zunftmeister Alex Seitz die Ehrengäste, die auch aus Rammersweier mit Ortsvorsteher Trudpert Hurst nebst Gattin angereist waren, sowie die Ebersweierer mit Harald Kirn von den Kropfjoggeln und Zuluttchef Daniel Frank. Auch Fessenbachs Ortsvorsteher Paul Litterst mit seiner als „Hexle“ verkleideten Martina genoss den Abend.
Dann übernahmen die „Knörpli-Kids“ die Bühne. Nicht nur ihre orientalischen Kostüme waren bezaubernd anzusehen, auch ihre Tänze, einstudiert von Celine Bublitz, Laura Kaiser und Lotta Bürkle, die zudem bei den Knörpli-Girls und beim Auslese-Ballett die Choreografie übernahm. Die „Bremer Stadtmusikanten“ mit Lisa Hugle, Florian Zeil und den beiden Markus Litterst (Gesang/Gitarre) amüsierten mit Lokalkolorit – mit Luftschlössern wie der „Alten WG“ und dem Burda-Turm.
Nelly Bürkle und Paula Börschig, zwei junge Fasentstalente, skizzierten mit Uli Litterst als „Erzähler“ die Verschwisterung von E+F (Eberschwier un Fessebach). So wussten sie, dass die WG Durbach keine Absatzsorgen hat, denn die Eberschwierer haben ja keine Reben und keinen Wein – und trinken eben Durbacher Wein.
Überblick vom Turm aus
Rapunzel alias Moritz Litterst sah von ihrem Turm in den Reben alles und jeden, ob den Schilderwald im „Seidenfaden“, die neuen und alten Ortschaftsräte oder die schwache Frauenquote. Auch das „Märchenschloss Alte WG“ und ihre anvisierten „Fantasie-Einrichtungen“, vom Nagelstudio über den Dorfladen bis zur Seniorenresidenz und einer Tiefgarage, beleuchtete Rapunzel – und das „Epi-Machtzentrum“ im Ries ist ihr sowieso ein Dorn im Auge.
Rapunzel vergaß auch nicht, den ehemaligen Zunftmeister und Vater Uli Litterst von seiner Fessenbacher Fan-Gemeinde offiziell beim Zunftobe zu verabschieden. Mit Stuhl und Namensschild ist dem „Ruheständler“ für alle Zeit ein Plätzchen im Narrenkeller sicher.
Dann gab es eine Gesangsrunde. Mit einer Reverenz an die Rammersweierer wurde das Lied „Lustig ist das Zigeunerleben“ aus voller Brust geschmettert. Denn wie sagte der neue Fasentspfarrer Florian Zeil am Schmutzigen: „Wir müssen die Traditionen bewahren und aufrechterhalten“. Und wie auf Kommando strömten dann die „Hexen-Girls“ auf ihrem Hexenbesen herein und die „Knörpli-Girls“ übernahmen mit einer tempogeladenen Show die Bühne.
Als Prinzessinnen vom Land eroberten sich Uli und Beni Litterst wieder die Herzen der Zuhörer, als sie so einiges aus dem Nähkästchen plauderten. Auch der neue Zunftmeister Alex Seitz bekam sein Fett weg, ebenso sein Zwillingsbruder Stephan. Aber auch von einem Fehlalarm in der alten WG berichteten sie und von der Montagsgymnastik-Gruppe, die ohne Bewegung kein Licht in der Halle hat.
Dann eroberte sich das Auslese-Ballett mit seiner Märchenwald-Ballade den Saal und alles war vertreten, was so in einem Märchenwald zutage tritt. Hexen waren auch dabei und es gab sogar Hexenhaus-Persiflagen mit Uli Litterst als Hexe. Vertreten waren da Martina Litterst und Rolf Schmidle (Andy Braun und Sophia Kalabalikas), die im Wald nach einem neuen Termin für ihr Gesangsvereins-Konzert suchten, Eberhard Fey nach einem Hörgerät und Berthold Börschig den Hühnerdreck bemängelte, Moritz Litterst nach einer Tomatenkönigin Ausschau hielt und Ursula Haß alias Lisa Hugle als Krimiautorin wohl ihren neuen Krimi „Die Tote am Sena-Torre“ nennen wird.
18-köpfige Gruppe
Die Bänklisänger aus dem Zauberland, eine 18-köpfige Gruppe, die schon viele Jahre den Zunftobe „aufmischt“ (Regie: Markus Litterst), hatten die „hohen Tiere in der Stadt als Märchenfiguren“ (Jörg Bürkle) im Visier und den Schilderwald oder den Hindernispark für die Radfahrer am Ortseingang angeprangert.
Als Finale setzte „Schneewittchen mit den vierzehn Zwergen“ und das Männerballett Sexy Girls, unter der Leitung von Holger Kelsch, das „I-Tüpfelchen“ auf eine grandiose, temporeiche Bühnenshow.