Offenburg. Als Elektromeister und Faustballer hat er sich in der Stadt einen Namen gemacht. Heute, Samstag, wird Ludwig Scheiding aus der Friedrichstraße 75 Jahre alt. Der Jubilar wurde am 3. August 1938 in eine alte Offenburger Familie hinein geboren. Bereits drei Jahre vor seiner Geburt hatte sein Vater in der Friedrichstraße »Elektro Scheiding« gegründet.
Der Sohn verließ die Knabenschule, die heutige Georg-Monsch-Schule, im Jahr 1952 mit dem Volksschulabschluss und ging »nahtlos in die Lehre beim Vater« über. Obwohl Ludwig Scheiding einen älteren Bruder hatte, war für ihn immer schon klar gewesen, dass er den Beruf des Vaters ergreifen wollte.
In den Jahren seit seiner Lehre habe sich der Beruf des Elektrikers gründlich geändert, sagt Jubilar und lacht: »Früher waren die Leute mit einer Steckdose im Wohnzimmer zufrieden, heute hat sich das Spektrum sehr ausgeweitet, auch über die eigentlichen Elektroinstallationen hinaus. Heute sorgt der Elektriker für alles, bis hin zu den Telefonen.«
Im Betrieb des Vaters
Nach der Gesellenprüfung 1955 arbeitete Ludwig Scheiding im väterlichen Betrieb, unterbrochen von der Zeit bei der Bundeswehr in Zweibrücken in den Jahren 1959 und 1960. 1961 bis 1962 schloss sich die Meisterschule in Freiburg an, 2012 ist dem Jubilar schon der »Diamantene Meisterbrief« überreicht worden.
Zur beruflichen Vollendung kam das persönliche Glück: Auf einem von der Tanzschule Walz organisierten Fasnachtsball traf Ludwig Scheiding Lore Dienert, die er 1963 heiratete – übriges an seinem 25. Geburtstag, sodass die Eheleute heute auch noch die goldene Hochzeit feiern! Die Töchter Beate und Irene vervollständigten die Familie, die inzwischen auch acht Enkel umfasst.
Nach einigen Jahres des Arbeitens Seite an Seite mit seinem Vater übernahm Ludwig Scheiding Mitte der 60er-Jahre den Betrieb. 2002 ging er in Rente.
Viele Jahre saß der Elektromeister im Prüfungsausschuss der Handwerkskammer und nahm »unendlich vielen Lehrlingen die Prüfung ab«. Auch heute noch kann es passieren, dass er angesprochen wird: »Sie haben mir doch damals die Gesellenprüfung abgenommen!« Man könne sich beim besten Willen nicht an alle Prüflinge erinnern, so Scheiding, »aber an den Besten und auch den Schlechtesten schon.«
1971 trat Ludwig Scheiding in die Freiwillige Feuerwehr Offenburg ein. In 27 Jahren hat er so manch großen Brand in seiner Heimatstadt zu löschen geholfen, bevor er als Oberbrandmeister in die Altersabteilung wechselte.
Sport spielte immer eine große Rolle für den Jubilar, der in der Offenburger Faustball Gemeinschaft OFG sehr erfolgreich Faustball spielte und »immer schon gern Rad gefahren ist – auch, als das noch unmodern war«, wie er betont. Bis heute ist er ein begeisterter Skifahrer, der »die Alpen von West nach Ost kennengelernt hat«.
Als 1997 anlässlich des Offenburger Freiheitsfestes die Biedermeiergruppe entstand, gehörten Ludwig und Lore Scheiding zu den Gründungsmitgliedern. Bis heute sind sie hier aktiv.