15. Offenburger Hochzeitsmesse: Platin ist derzeit Trend
Für viele war die Hochzeitsmesse »Ja, ich will« am vergangenen Wochenende ein Herantasten an ein romantisches Thema: Vor allem Bräute, die 2020 heiraten wollen, befassten sich schon mit der Kleiderfrage. Aber auch alles andere für den großen Tag wurde angeboten.
Die Braut steht schon auf dem Podest, die Jury – mal Mutter und Schwester, mal Freundinnen - lümmelt auf dem Sofa und in den Sesseln. Die Jacken auf dem Schoß, ein Glas Sekt auf dem Tisch. Bitte nochmal drehen. Eifrige Beraterinnen rücken mit dem Stecknadelkissen an. Das Kleid ist zu weit, und tatsächlich: Enger gesteckt betont es die Figur. Die Jury nicht: Das sieht gleich besser aus.
Nebenan erhebt sich die Schwester aus dem Sessel und nochmals drapiert die Schleppe fürs Handyfoto. Um mit den anderem Modellen zu vergleichen, wenn man sich hinterher mit der Braut nochmals bespricht. Eine kleine Clique aus dem Raum Lahr zeigt sich vom dritten Versuch überzeugt: Stefanie ist die erste aus dem Freundeskreis der 21- bis 25-jährigen Frauen, die vor den Altar tritt.
Deshalb soll das Kleid auch von hinten super wirken – kleine Schnürung, in der Rückenmitte ein Ausschnitt und vorne an der Corsage viel Glitzer. »Ist das nicht zu viel?«, will die Braut wissen. Die Freundinnen Sina, Annike und Ramona sind überzeugt: Das macht an diesem Modell das gewisse Extra aus. Aber man muss sich ja noch nicht entscheiden. »Wir befassen uns zum ersten Mal damit und dachten, wenn es hier vor Ort eine Messe gibt, informieren wir uns mal«, sagen die Begleiterinnen.
Musik ist ein Muss
Informationen gibt es bei Susanne Harbmann von der Trauringmanufaktur Pforzheim zuhauf. Das Pforzheimer Unternehmen berät in Sachen Trauringe. Platin, das bisher edelste aller Metalle, sei der große Trend. Sein Preis liege auf einem historischen Tief, es koste derzeit weniger als Gold oder Palladium: »Das wird in der Industrie gebraucht«, sagt sie und ist sicher, dass der Platin-Preis bald wieder angepasst wird. Sie spricht von den Vorteilen gegenüber dem Weißgold, das immer wieder nachgearbeitet werden müsse: »Es gibt in der Natur eben kein weißes Gold.« Von den über 600 Paar Trauringen, die sie pro Jahr verkauft, seien »vielleicht zehn aus Weißgold«.
Hier und da ist Musik zu hören – ohne die geht nämlich nichts an einer Hochzeit. Lydia an der Mandoline und Bettina mit Gitarre und Gesang lassen die Besucher eine Weile aufhorchen. Das Duo aus Zell am Harmersbach könnte etwa eine Zeremonie umrahmen. Jörg Hecker gegenüber hat das Kontrastprogramm: Der Inhaber des Party-DJ-Service bringt die Gäste an den Hochzeiten zum Tanzen. »Von Schlager über Hip-Hop bis Salsa ist alles gefragt«, sagt er.
Häufig sei auch Multikulti gefragt, wenn einer der Ehepartner aus einem anderen Land stammt. Dann solle ja auch diese Verwandtschaft »ihre« Hits bekommen: »Bei den 17 DJs, die zu meinem Team gehören, findet sich immer das Passende«, sagt der DJ. Kürzlich habe er bei einer Hochzeit auf Kundenwunsch nur Swing gespielt, lege aber auch bei anderen Events auf, unter anderem bei Promis wie Berti Vogts oder Andrea Berg.
Retro zeigt sich bei Charmed Weddings im kleinen Saal auch auf dem Tisch: Goldene Gläser, goldenes Besteck und eine schwarze Tischdecke lassen an ein feierliches Rittermahl denken. »Jede Braut möchte ihr eigenes Motto und ihren eigenen Stil«, sagt Tanja Süvern, die mit ihrem Unternehmen – Hochzeitsplanung und Brautkleider – demnächst in Offenburg eröffnet.
Nostalgie war auch bei den Fahrzeugen angesagt: Ein Bulli und ein Chevrolet standen für die Fahrt ins Eheglück vor der Tür. Veranstalter Jens Güttinger von Mema in Neu-Ulm zeigte sich zufrieden: Erstmals hatte er auch ein Messemagazin herausgebracht, damit sich die heiratswillige Paare zuhause nocheinmal in Ruhe mit dem Thema beschäftigen können.