Achertalbahn vorerst gerettet
Oberkirch/Ottenhöfen. Die Achertalgemeinden Achern, Kappelrodeck, Ottenhöfen und Seebach wollen gemeinsam die Zukunft des historischen Dampfzugs der Achertäler Eisenbahnfreunde sichern und dafür wenn nötig eine Körperschaft gründen. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen Kommunen, Verein und der die Infrastruktur für den Zugverkehr zur Verfügung stellenden SWEG vom Mittwochabend.
Letztere hatte Bedarf an der Wartungshalle in Ottenhöfen für die eigenen Ortenau-S-Bahnen angemeldet. Der Verein kündigte daraufhin die Einstellung des Betriebs zum Monatsende an. »Die SWEG braucht ihre Kapazitäten selbst, der Öffentliche Personennahverkehr hat natürlich Vorrang«, zeigte Bernd Roschach, Vorsitzender der Achertäler Eisenbahnfreunde, Verständnis für das Verhalten der SWEG. Der Dampfzug sei schließlich ein reines Luxusobjekt.
Doch die drohende Abschaffung des Luxusobjekts weckte Begehrlichkeiten, löste eine Welle der Solidarität mit den Achertäler Eisenbahnfreunden aus. Im Renchtal machte sich Dollenberg-Hotelier Meinrad Schmiederer für die Idee stark, den Dampfzug talübergreifend verkehren zu lassen. »Nicht genutzte Gleise und Flächen hätten wir«, betonte er, eine Halle könne man andernorts vielleicht ab- und wieder aufbauen. Auch die Bürgermeister im Renchtal zeigten sich begeistert, mit der Lok eine zusätzliche touristische Attraktion zu erhalten.
Keine Fahrt ins Renchtal
Doch diese Option ist spätestens seit Mittwochabend vom Tisch. Im Anschluss an seine vorerst letzte Ausfahrt am Sonntag wird der Dampfzug von Achern aus weiter nach Schwarzach, das liegt zwischen Bühl-Stadt und Greffern, fahren. Dort soll er für die anstehende Hauptuntersuchung fit gemacht werden. »Das ist ein Entgegenkommen der SWEG«, betonte Roschach gegenüber der Mittelbadischen Presse. Keinesfalls sei der Bezug der Wartungshalle in Schwarzach ein Dauerzustand. Die zwischen Bühl und Greffern verkehrende Diesellok müsste währenddessen im Freien abgestellt werden.
Geplant ist laut Roschach, dass die Dampflok dann wieder zum Saisonbeginn im Mai nächsten Jahres in Betrieb gehen kann. Allerdings im schlimmsten Fall lediglich mit drei anstatt wie bisher mit bis zu sechs Wagen. Die Kapazitäten für deren Wartung fehlten weiterhin. Das habe neben der Reduzierung von Fahrgästen auch weniger Einnahmen für den Verein zur Folge, erläuterte Roschach.
Für die Wartung der Wagen wäre die Schaffung eines eigenen Gleisanschlusses mit Halle, am besten in Ottenhöfen, ideal. Aber auch Achern böte mit dem Areal der ehemaligen Glashütte Potenzial. Allerdings befinde sich das in Privatbesitz.
»Möglichkeit ausloten«
»Was in der Summe die beste Möglichkeit bietet, muss jetzt ausgelotet werden«, meint der Vorsitzende der Eisenbahnfreunde. Nun müssten sich alle Beteiligten auf die Rettung des Dampfzugs im Achertal konzentrieren. Eine Ausweitung der Fahrten auf das Renchtal sei indes kein Thema bei den Gesprächen gewesen.