Weniger Arbeitslose

Arbeitsmarkt im Ortenaukreis erholt sich im Oktober

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31. Oktober 2020

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9525 Frauen und Männer im Ortenaukreis sind aktuell ohne Arbeit, die Arbeitslosenquote liegt bei 3,7 Prozent und damit unter dem Landesdurchschnitt. Kurzarbeit spielt weiterhin eine große Rolle.

Im Oktober waren im Ortenaukreis insgesamt 9525 Menschen ohne Arbeit, 538 Personen weniger als im September. Darüber informiert die Arbeitsagentur Offenburg. Damit sei die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte gesunken und liege bei 3,7 Prozent. Im Vorjahresmonat lag diese noch bei 2,8 Prozent. Die Regionaldirektion in Stuttgart gab im Oktober für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent bekannt. 

In beiden Rechtskreisen, also im Bereich der Arbeitslosenversicherung und der Grundsicherung, ging die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat zurück. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung, den die Arbeitsagentur betreut, sind 5762 Menschen arbeitslos, das sind 415 weniger als im Vormonat aber 2283 (+65,6 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat. Der Anstieg der arbeitslosen Menschen fällt im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) im Vorjahresvergleich deutlich geringer aus und steigt um 6,6 Prozent.

„Am Arbeitsmarkt im Ortenaukreis ist ein leichter Aufwärts-Trend zu erkennen – ein wichtiges Signal in Zeiten der Corona-Pandemie: Sinkende Arbeitslosenzahlen – vor allem bei Jugendlichen und die Nachfrage nach Arbeitskräfte steigt kontinuierlich“, sagt Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg. Im Oktober sei der Bedarf an Personal höher gewesen als im Vorjahresmonat. Besonders im Bereich Logistik und Zeitarbeit würden vermehrt Arbeitskräfte gesucht. „Gleichzeitig spielt Kurzarbeit für viele Betriebe und Arbeitnehmer nach wie vor eine große Rolle“, meint Sahrbacher. 

1397 neue Arbeitslose

Bei der Arbeitsagentur Offenburg und ihren Geschäftsstellen meldeten sich laut Mitteilung im Berichtsmonat 1397 Personen neu oder erneut arbeitslos, 10 Arbeitslosmeldungen mehr als im Vormonat (+0,7 Prozent). „Hoffnungsvoll stimmt, dass die Abmeldungen in eine Erwerbstätigkeit von Monat zu Monat wieder steigen“, heißt es. Im Oktober beendeten 1797 Personen ihre Arbeitslosigkeit, das sind 236 Menschen oder 15,1 Prozent mehr als im Vormonat September. 

Seit Jahresbeginn haben sich 14 633 Personen, bei der Agentur für Arbeit Offenburg arbeitslos gemeldet, das sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 819 Arbeitslosmeldungen mehr. Dem gegenüber stehen im gleichen Zeitraum 12 547 Abmeldungen von arbeitslosen Personen, das sind 760 weniger als vor einem Jahr.

Betrachtet man die Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen, so zeigt sich folgendes Bild: 3325 Männer im Ortenaukreis waren im Oktober ohne Arbeit, 191 weniger als im Vormonat. Im Monatsvergleich sank bei den Frauen die Zahl der Arbeitslosen um 224 auf 2437. Der stärkste Rückgang der Arbeitslosigkeit ist bei den jungen Menschen unter 25 Jahren zu verzeichnen. Im Oktober sank die Zahl um 233 auf insgesamt 743 Jugendliche, allerdings sind aktuell im Vorjahresvergleich fast 52 Prozent mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Zahl der arbeitslosen Menschen über 50 Jahre blieb stabil gegenüber dem Vormonat, es gab nur ein geringes Plus von 17 Personen. So sind aktuell 2155 Personen in dieser Altersgruppe ohne Beschäftigung. Schwierig ist es aktuell für Menschen, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind. 650 Menschen waren im Oktober von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, 66 mehr als im Vormonat. 

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Ein Rückgang zum Vormonat von 130 Personen ist in der Geschäftsstelle Lahr zu verzeichnen. 1676 Frauen und Männer waren im Oktober dort arbeitslos gemeldet (Vorjahr: 989). Derzeit sind in der Geschäftsstelle Hausach 525 Menschen ohne Arbeit. Gegenüber dem Vormonat ist ihre Zahl um 90 Personen gesunken (Vorjahr: 355). In der Hauptagentur Offenburg wurden gegenüber September 74 arbeitslose Menschen weniger gezählt, derzeit sind 1654 Personen ohne Job gemeldet (Vorjahr: 1044). 

Rückgang auch in Achern

Auch im Bezirk Achern nahm die Zahl der Arbeitslosen um 71 auf 596 Personen ab (Vorjahr: 372). In Oberkirch suchen 410 Personen eine Arbeit, dies entspricht einem Rückgang von 36 im Vergleich zum September (Vorjahr: 228). In der Geschäftsstelle Kehl ist die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat um 14 Personen gesunken, damit waren im Oktober 901 Menschen auf der Suche nach einer Arbeitsstelle (Vorjahr: 491). 

Die Arbeitsagentur Offenburg konnte in den letzten vier Wochen 913 neue Stellenangebote akquirieren, das sind 209 Stellen mehr als vor einem Jahr. Diese Nachfrage macht sich vor allem in der Zeitarbeit, in der öffentlichen Verwaltung und dem Gesundheits- und Sozialwesen bemerkbar. Die Nachfrage nach Arbeitskräften steige seit sechs Monaten in Folge an, dies deutee auf eine langsame Stabilisierung des Arbeitsmarktes hin.  

Fachkräfte sind gesucht

Insgesamt umfasst der aktuelle Stellenpool 3 352 Angebote, das sind 366 mehr als im September aber 438 weniger als im Oktober 2019. 2101 Fachkräfte werden gesucht, 566 Stellen sind für Experten/Spezialisten und 685 Stellen sind für Helfer- oder Anlerntätigkeiten ausgeschrieben. 

Fast ein Drittel der gemeldeten Stellen (1039) entfallen auf den Bereich Produktion und Fertigung. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 16 Prozent weniger Stellenangebote. 447 zu besetzende Stellen werden in den Gesundheits- und Erziehungsberufen gesucht, eine Abnahme von 16,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dagegen ist im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit der Bedarf an Personal mit 630 zu besetzenden Stellen um 11,3 Prozent höher als vor einem Jahr. 

Stichwort

Kurzarbeit

Im Oktober haben 70 Unternehmen im Ortenaukreis Kurzarbeit für 881 Menschen neu angezeigt. Im Vormonat waren es 43 Firmen für 609 Personen. Insgesamt haben seit April dieses Jahres 4950 Ortenauer Betriebe in der Arbeitsagentur für 73 600 Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt. Wie viele Beschäftigte tatsächlich verkürzt arbeiten müssen, zeigt sich erst zeitversetzt, wenn die Betriebe Kurzarbeit abrechnen. Für die Vorlage der Abrechnungsunterlagen können sich die Unternehmen bis zu drei Monate Zeit lassen.

Im Juni haben im Ortenaukreis 2375 Betriebe Kurzarbeitergeld für 32 452 sozialversicherungs-pflichtige Beschäftige von der Arbeitsagentur erhalten. 

Hintergrund

Zahl der Hartz-IV-Empfänger im Ortenaukreis ist im Oktober zurückgegangen

Im Oktober sind die Fallzahlen der Kommunalen Arbeitsförderung Ortenaukreis (KOA) wieder deutlich zurückgegangen. So beziehen aktuell 7392 Familien bzw. Haushalte laut Mitteilung des Landratsamtes Ortenaukreis die sogenannten „Hartz IV“-Leistungen. Dies sind nahezu 200 weniger als im Vormonat, was einem Rückgang von 2,6 Prozent entspricht. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ist ebenfalls um 2,6 Prozent und die Arbeitslosenzahl in der Grundsicherung (SGB II) um sogar 3,2 Prozent gesunken.

„Vor dem Hintergrund des derzeit wieder drastischen Anstiegs an Corona-Neuinfektionen ist es natürlich erfreulich, dass der zuletzt durchaus positive Trend bei der KOA auch im Oktober noch andauerte“, kommentiert Armin Mittelstädt, der Leiter des Ortenauer Jobcenters, die aktuelle Entwicklung. „So sind die Fallzahlen im SGB II-Bereich zum vierten Mal in Folge rückläufig und haben seit Juni – per saldo – insgesamt über 800 Arbeitslosengeld II-Empfänger den Leistungsbezug wieder beendet.“
„Dass zeitgleich die Arbeitslosigkeit bei der KOA sogar überproportional zurückging, liegt hauptsächlich in der Zunahme an Arbeitsfördermaßnahmen begründet“, erläutert Mittelstädt. So konnte die Zahl der Maßnahmeteilnehmer im vergangenen Monat um 200 Personen gesteigert werden, was einem Plus von 14 Prozent entspricht. 

Aktuell erhalten laut Mitteilung 15 816 Personen Leistungen der KOA. Die Gesamtzahl der dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Leistungsberechtigten beträgt 7539. Im Oktober haben 155 Arbeitssuchende eine sozialversicherungspflichtige bzw. selbständige Erwerbstätigkeit aufgenommen. Hinzu kommen 31 Arbeitsaufnahmen auf dem sogenannten „zweiten“ Arbeitsmarkt. Hierbei handelt es sich überwiegend um gemeinnützige Beschäftigungsverhältnisse, die durch staatliche Zuschüsse geschaffen worden sind. Insgesamt haben somit im Berichtsmonat 186 Arbeitsmarktintegrationen stattgefunden.

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