Arbeitsmarkt in der Ortenau trotzt der Corona-Krise
Die Arbeitslosigkeit in der Ortenau ist im Vergleich zum Vorjahr zwar um 0,8 Prozentpunkte gestiegen. Mit einer Quote von 3,6 Prozent belegt der Landkreis in Baden-Württemberg aber den dritten Platz.
Durch die Corona-Krise haben auch in der Ortenau Menschen ihren Arbeitsplatz verloren. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote noch bei 2,8 Prozent. Für den November vermeldet die Offenburger Arbeitsagentur jetzt 3,6 Prozent. Mit 9308 Menschen sind jetzt 2354 Menschen mehr ohne Arbeit also noch vor einem Jahr.
Diese Zahlen sind eigentlich aber gute Nachrichten. Erstens sank die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Oktober um 0,1 Prozentpunkte oder 217 Menschen. Zweitens schneidet die Ortenau im Landesvergleich gut ab. Verglichen mit anderen Kreisen sei die Arbeitslosigkeit in der Ortenau in der derzeitigen Situation stabil. Unter den 19 Agenturen in Baden-Württemberg belege Offenburg zusammen mit Ludwigsburg den dritten Platz, teilt die Arbeitsagentur mit. Auch Horst Sahrbacher, Geschäftsführer der Arbeitsagentur, äußert sich vorsichtig optimistisch: „Die Nachfrage von Arbeitgebern nach Arbeitskräften bewegt sich auf hohem Niveau, wenngleich der Bestand an offen Stellen deutlich unter dem Vorjahresniveau liegt. Kurzarbeit hat in diesem Monat wieder an Bedeutung gewonnen, dies zeigt die Bereitschaft der Unternehmen ihre Beschäftigten zu halten.“
3359 Angebote
Der Stellenpool der Arbeitsagentur umfasst nach eigenen Angaben 3359 Angebote, das sind 313 weniger als vor einem Jahr. 955 gemeldete Stellen entfallen auf den Bereich Produktion und Fertigung. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 194 Stellenangebote weniger. 488 zu besetzende Stellen werden in den Gesundheits- und Erziehungsberufen gesucht, eine Abnahme von 47 Stellen gegenüber dem Vorjahr. Dagegen ist im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit der Bedarf an Personal mit 745 zu besetzenden Stellen um 174 höher als vor einem Jahr.
Gute Nachrichten vermeldet auch die Kommunale Arbeitsagentur, die sich um die Hartz-IV-Bezieher in der Ortenau kümmert. Die Fallzahlen seien im November weiter zurückgegangen. Aktuell beziehen demzufolge 7353 Familien beziehungsweise Haushalte die sogenannten „Hartz IV“-Leistungen. Dies seien 40 weniger als im Vormonat, was einem Rückgang von 0,5 Prozent entspricht. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sei um 1,0 Prozent und die Zahl der Arbeitslosen, die Hartz IV beziehen, sogar um 4,9 Prozent gesunken.
„Vor dem Hintergrund der nach wie vor hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen und in Anbetracht der Jahreszeit, in der häufig Zuwächse zu verzeichnen sind, ist es erfreulich, dass der zuletzt positive Trend bei der KOA auch im November noch andauert“, kommentiert Armin Mittelstädt, der Leiter des Ortenauer Jobcenters, die aktuelle Entwicklung.
Mehr Förderung
„Dass zeitgleich die Arbeitslosigkeit bei der KOA sogar überproportional zurückging, liegt weiterhin hauptsächlich in der Zunahme an Arbeitsfördermaßnahmen begründet“, relativiert Mittelstädt die Erfolgsmeldung etwas. Ein weiterer Grund dafür sei die hohe Zahl an Integrationen. So stieg die Zahl der Arbeitsmarktintegrationen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 32,9 Prozent. Betrachte man ausschließlich die Integrationen in den ersten Arbeitsmarkt, fällt die Steigerung mit 38,1 Prozent sogar noch deutlicher aus. Hieran lässt sich deutlich erkennen, dass die Kommunale Arbeitsförderung trotz der derzeit noch immer widrigen Rahmenbedingungen weiter erfolgreich in Fördermaßnahmen vermittelt und Integrationen in Arbeit auf den Weg bringt, heißt es weiter in der Mitteilung.
Entwicklung in den einzelnen Bezirken
Die Arbeitslosigkeit hat sich im November in den Geschäftsstellen der Arbeitsagentur unterschiedlich entwickelt. Ein Rückgang zum Vormonat von 26 Personen war in Hausach zu verzeichnen. 499 Frauen und Männer waren im November arbeitslos gemeldet (Vorjahr: 344). Derzeit sind in der Geschäftsstelle Lahr 1666 Menschen ohne Arbeit. Gegenüber dem Vormonat ist ihre Zahl um zehn Personen gesunken (Vorjahr: 1087). In der Hauptagentur Offenburg wurden gegenüber Oktober zehn arbeitslose Menschen weniger gezählt, derzeit sind 1644 Personen ohne Job gemeldet (Vorjahr: 1038).
Im Bezirk Achern nahm die Zahl der Arbeitslosen um sechs auf 590 Personen ab (Vorjahr: 380). In Oberkirch suchen 416 Personen eine Arbeit, dies entspricht einem Anstieg von sechs (Vorjahr: 216) In der Geschäftsstelle Kehl ist die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat um 13 Personen gestiegen, damit waren 914 Menschen auf der Suche nach einer Arbeit (Vorjahr: 513).