Leser helfen: 338 Schwimmer springen für guten Zweck ins kalte Nass
Vier Grad Außen- und sieben Grad Wassertemperatur bildeten die Rahmenbedingungen für das 21. Neujahrsschwimmen in Linx. 338 Schwimmer beteiligten sich zugunsten von "Leser helfen".
338 hartgesottene Schwimmer stürzten sich gestern beim 21. Neujahrschwimmen in der „World of Living“ von Weber Haus in Linx bei 4 Grad Außentemperatur bestens gelaunt in die 7 Grad „warmen“ Fluten des Erlenparksees und wurden von rund 415 Zuschauern enthusiastisch angefeuert. Die Stimmung war bestens und viele hatten sich ein lustiges Outfit einfallen lassen. Mit der traditionellen Abschlussaktion wurde das „Leser-Helfen“-Konto der Mittelbadischen Presse, sehr zur Freude des Ortenauer Hilfsvereins „Aufschrei gegen sexuelle Gewalt“, um weitere 8.000 Euro aufgefüllt, so dass jetzt die unglaubliche Summe von über 130.000 Euro zusammengekommen ist. Die Moderation übernahm Sportreporter Manni Schäfer von Hitradio Ohr.
Zu den Einzelschwimmern gehörte Madeleine Keller aus Offendorf im Elsass, die schon 14 Jahre dabei ist. „Es ist schön hier, Leute und Stimmung sind super und es ist für einen guten Zweck“, erklärte sie ihr Engagement. Ihre zwei Pudel Benji und Paco gingen allerdings nicht mit ins Wasser, für die beiden Vierbeiner war es trotz Fell zu kalt. Früher war es eine Gruppe mit 20 Elsässern. „Die ließen mich alle im Stich, nun komme ich noch alleine“, lachte sie. Zur Belohnung gönnte sie sich nach dem kalten Bad einen wohlverdienten Glühwein. Helmut Knapp aus Ottenhöfen war zum ersten Mal dabei, weil es endlich vom Termin her für ihn passte. „Also etwas aufgeregt bin ich vor dem ersten Mal schon“, gab er zu. Aber als „leidenschaftlicher Saunagänger“ fühlte er sich gut auf das kalte Nass vorbereitet. Zum 15. Mal war Bernd Lindenmann aus Achern-Mösbach dabei. Er bekam bereits den Treue-Bademantel. „Ich finde es klasse, wenn andere dick vermummt mit Mütze und Schal da stehen und ich gehe mit der Badehose ins Wasser – das hat was“, schmunzelte er. Wichtig ist ihm die heiße Dusche im Anschluss. Sechs unerschrockene Willstätter Hexen schwammen eine Jubiläumsrunde zu ihrem närrischen 66-Hexenjubiläum. Zum ebenfalls närrischen 55. Geburtstag brachte Silke Henninger aus Müllen elf Stammtischkollegen mit, von denen fünf in die Fluten sprangen. Der Rest der Truppe feuerte kräftig an.
"Kalt war es"
Den Eröffnungssprung in die Erlenseefluten machten Sarah Roth, Moderatorin bei Hitradio Ohr und Schwarzwaldradio, und Jessica Ziegelhöfer von den Europa-Park Personalapartments. „Das Wasser ist zwar kalt, aber ich habe einfach immer an den guten Zweck und die Ehre gedacht“, lachte Roth. „Kalt war‘s“ bestätigte die erst sechsjährige Lina Zerr (6) aus Leutesheim, die mit ihrem Papa beim Schwimmen war, während Marion Gramer begeistert „das war großartig und super geil" jubelte, als sie aus dem eisigen Wasser kam. Die jüngste Schwimmerin war die dreijährige Nora Kieselmann aus Achern, die es mit ihrem Bruder Jonas (5) ebenfalls probieren wollte. Ihr erstes Mal reduzierte sie allerdings auf ein Fußbad, während ihr Bruder schon fast ganz drin war.
Bereits zum 37. Mal organisierte Hans-Dieter Rahner das nasskalte Spektakel und seit 2005 fließt der Erlös der Aktion „Leser helfen“ zu. Petrus hatte ein Einsehen und stellte den Nieselregen rechtzeitig vor dem Startsignal ein. Mit dabei war wieder das DLRG Bühl/Bühlertal, die das Neujahrsschwimmen schon seit 29 Jahren betreuen. Unter der Leitung von Moritz Meier waren zehn Personen vor Ort. Ernsthafte Probleme gab es bisher bei keinem der Neujahrsschwimmen. Wenn das Wasser wärmer ist als die Außentemperatur ist das Rauskommen allerdings besonders unangenehm, hieß es. Geschwommen wurde in 20er-Gruppen. Die größte Gruppe stellte die Landjugend aus Gamshurst mit 33 Schwimmern, gefolgt von Falk Fliesen aus Ottersweier und dem KSV Appenweier mit jeweils 24 Schwimmern. 17 Kinder unter zwölf Jahren wurden mit einer Medaille ausgezeichnet.
„Das war ein tolles Neujahrschwimmen mit vielen Teilnehmern und Zuschauern“, sagte ein am Ende glücklicher Hardy Rose, Center Manager der World of Living. Da Weber Haus für jeden Schwimmer 10 Euro spendete und über 3000 Euro an Eintrittsgeldern zusammenkamen, rundete Weber Haus auf 8000 Euro für den Spendentopf von „Leser helfen“ auf. Ein Novum war, dass erstmals mehr Geld durch Zuschauer als durch Schwimmer zusammenkam, da viele einiges mehr als ihren Eintritt bezahlten. Auch einige Schwimmer zeigten sich sehr spendabel. Das Geld soll in den nächsten Jahren vor allem in die Präventionsarbeit fließen. Initiator Hans Rahner war ebenfalls sehr zufrieden. Er freute sich, dass er neben vielen bekannten Gesichtern auch viele neue sah und auch einige neue Gruppen dazu kamen.